Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Bescheuertes Mutterkreuzgesuelze

susu, Wednesday, 15.03.2006, 21:54 (vor 6831 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Bescheuertes Mutterkreuzgesuelze von Scipio Africanus am 15. März 2006 10:51:

Kästners Aussage bezüglich den Geburten aus dem historischen Kontext zu reissen ist natürlich Quatsch. Damals waren sozialdarwinistische Thesen en vogue, meist mit Malthus untermauert. Das sollterst DU als angehender Evolutionsbiologe eigentlich wissen.

Aber Malthus war der Meinung, es gäbe nicht genügend Recourcen für alle Menschen. Seiner Überzeugung nach führte die Überbevölkerung zu vilene sozialen Probemen. Sein Lösungsvorschlag, staatlich regulierte Familiengrößen für die unteren Schichten, ist heutzutage nicht mehr tragfähig (obgleich die 1-Kind Politik Chinas in diese Richtung geht). Die Bevölkerungspolitk des frühen 20. Jahrhunderts funktionierte nicht nach diesem Muster, im Gegenteil. In "Der Wille zum Wissen" zeigt Foucault, daß im ausgehenden 19. Jh. ein neuer Diskurs entsteht, der den Sexualdispositiv konstituiert, der den Gebrauch von Sexualität reglementiert und zu dieser Zeit die Aufgabe hat, ein Bevölkerungswachstum hervorzurufen. "[Der] Pol, der sich [..] um die Mitte des 18. Jahrhunderts [..] gebildet hat, hat sich um den Gattungskörper zentriert, der von der Mechanik des Lebenden durchkreuzt wird und den biologischen Prozessen zugrunde liegt. Die Fortpflanzung, die Geburten- und Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsnieveau, die Lebensdauer, die Langlebigkeit mit all ihren Variationsbedingungen werden zum Gegenstand eingreifender Maßnahmen und regulierender Kontrollen: Bio-Politik der Bevölkerung." (Hervorhebung i.O. - M.Foucault, "Der wille zum Wissen", S. 135, Frankfurt a.M. 1977)

susu


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