Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Bescheuertes Mutterkreuzgesuelze

susu, Wednesday, 15.03.2006, 22:38 (vor 6827 Tagen) @ Andreas (d.a.)

Als Antwort auf: Re: Bescheuertes Mutterkreuzgesuelze von Andreas (d.a.) am 14. März 2006 22:31:

Die pure Anzahl ist selbstverständlich kein Garant für irgend etwas. Eine Gesellschaft, die sich nicht reproduziert und regeneriert, dürfte hingegen schon irgendwann Probleme bekommen, selbst, wenn der gesamtgesellschaftlich erwirtschaftete Mehrwert im Gegenzug weiter zunimmt - solange er dies nicht in einem wesentlich rasanteren Maße tut, als unser gegenwärtiger.

Die Gesellschaft reproduziert sich, allerdings eben nicht auf einem Niveau, daß sie nicht schrumpfen ließe. Was widerum durch Zuwanderung aufgefangen wird. Von 74 bis 78 schrumpfte die Einwohnerzahl Deutschlands um 799 000 Personen, von 81 bis 85 um 757 000. Von 2000 bis 2004 stieg (!) sie um 241 000. 2002 erreichte Deutschland den bisherigen Bevölkerungsrekord. 2004 kam das Methusalem Komplott heraus, nachdem die Bevölkerung um 36 000 gefallen war, d.h. immer noch höher lag als je bis 2001 (und sie liegt immer noch höher).

In welcher Beziehung? Zumindest ernährungstechnisch ist es möglich.

Nicht dauerhaft. Das ist das zentrale Wort. Probleme ergeben sich durch Landwirtschaftsbedingte Wüstenbildung, Erosion (insbesondere bei Nutzflächen, die durch Abbrennen tropischer Regenwälder entstehen), Überfischung (wenn durch Fischfang die Populationen stark reduziert werden, reduziert sich der Fangerfolg), etc. Lesetip wäre E.O. Wilsons "The future of life". Um mal einen wichtigen Punkt zu nennen: Wir nehmen über 40% der Energie, die weltweit Photosynthetisch erzeugt wird allein durch Nahrung auf. 40% wir, 60% alle anderen Lebewesen. Wir werden das globale Bevölkerungswachstum nach den optimistischsten Prognosen bei 9 Milliarden stoppen können, dann verbrauchen wir knapp 2/3. Was passiert, wenn das Leben auf der Erde innerhalb kürzester Zeit 2/3 der Recourcen entzogen bekommt? - Ein Massenaussterben. In diesem befinden wir uns gerade und nach allem was wir wissen wird die Biosphäre zwischen 5 und 10 Millionen Jahren brauchen um sich davon zu erholen. Man kann das nicht relativieren, es ist die größte Krise des Lebens seit 64 Millionen Jahren. Und wenn wir glauben, wir bekämen davon nichts ab, dann machen wir uns etwas vor. Wir werden den Kollaps wahrscheinlich noch miterleben, es geht längst nicht mehr um das Vermeiden, es geht nur noch um Schadensbegrenzung.

Ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. - Am Punkt, an dem wir das beurteilen könnten, sind wir jedenfalls noch nicht angekommen.

Doch, sind wir.

susu


gesamter Thread:

 

powered by my little forum