Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Schon Kleinkinder werden in den USA mit Psychopharmaka ruhig gestellt

Maesi, Thursday, 06.04.2006, 20:53 (vor 6805 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Schon Kleinkinder werden in den USA mit Psychopharmaka ruhig gestellt von Odin am 04. April 2006 17:00:36:

Hallo Odin

Dass die Kleinfamilie (eigentlich KLEINSTfamilie - die Kleinfamilie würde auch Großeltern beinhalten) gescheitert ist, kann man überall sehen.

Nun sie ich nicht aus sich heraus gescheitert, sondern an ihrer Halbierung durch das moderne Scheidungsrecht mit all seinen inhumanen Konsequenzen.
Diese Entwicklung ist nicht zurückzuschrauben aller hier vorgetragenen Urwaldromantik zum trotz.

Meiner Ansicht nach nicht. Meiner Ansicht nach scheitert sie an ökologischen Zwängen (Ledige sind wunderbar einsetzbar, Kleinstfamilien können leicht umziehen, man muss sich nicht mit dem Partner verständigen...)

Du meinst wahrscheinlich oekonomische Zwaenge. Kleinfamilien sind ein typisches Produkt von Wohlstandsgesellschaften, sie sind weniger das Produkt von oekonomischen Zwaengen als vielmehr von oekonomischen Freiheiten. Immerhin stimme ich Dir zu, dass sie hauptsaechlich auf die veraenderte oekonomische Situation zurueckzufuehren sind.

Das Scheidungsrecht ist nur die logische Folge aus der "Mutti muss das Kind versorgen" - Praxis. Dass diese Muttis natürlich auch abgesichert werden müssen im Schadensfall, daran denken diese Leute leider nicht.

Hier dringt immer staerker eine Vollkaskoversicherungsmentalitaet durch, die sich in der Praxis in einem gut ausgebauten Sozialstaat manifestiert, der nicht mehr prueft, wie es zum 'Schadensfall' gekommen ist sondern ohne jegliche weitere Abklaerung die 'Schadensforderung' fuer rechtmaessig erklaert und auch noch gleich die 'Schadensumme' (Unterhalt) festsetzt. Waere eine Mutter vor 40 oder 50 Jahren aus nichtigen Gruenden aus der Ehe ausgebrochen und haette sich dabei auch noch gleich die Kinder gegriffen, dann waere sie keineswegs unterhaltsberechtigt gewesen. In der Scheidungsverhandlung vor Gericht waere sie vielmehr schuldig gesprochen worden, die Ehe mittels boeswilligen Verlassens mutwillig zerstoert zu haben, wodurch sie gleichzeitig jeglicher Unterhaltsberechtigung verlustig gegangen waere - mit einer solchen Strategie waere sie frueher also gar nicht erfolgreich gewesen trotz der weitverbreiteten 'Mutti muss das Kind versorgen'-Ideologie. Mit Einfuehrung einer politisch gewollten Blindheit des Rechtsstaats gegenueber Recht und Unrecht, konnte die Unterhaltsberechtigung jedoch in jedem Fall aufrechterhalten werden, wodurch die Strategie der unautorisierten Kindesmitnahme justament unterhaltsrechtlich ueberhaupt erst aufging; eine immer weiter ausgebaute Sozialhilfe wiederum trug das ihrige zum weiteren Erfolg dieser Strategie bei, indem sie zuverlaessig einsprang, wenn der gesetzliche Vater der Kinder nicht oder nur teilweise zahlte.

Realiter hat diese 'progressive' (Un-)Rechtspraxis im Verein mit einem ebenso gerechtigkeitsblinden Sozialstaat die von Dir beklagte Denke innerhalb weniger Jahre staerker gefoerdert als Generationen von Wertkonservativen in den etwa 200 Jahren seit Rousseau vorher. Ob das die Absicht der Vaeter der Scheidungsreform von 1977 war, steht natuerlich auf einem anderen Blatt; dass aber viele von deren Befuerwortern noch heute die Augen vor den Folgen dieser Reform verschliessen und stattdessen die Konservativen als Verursacher der heutigen Misere hinstellen, um das eigene fortgesetzte Versagen zu kaschieren, ist IMHO schon ein starkes Stueck.

Gruss

Maesi


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