Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Patriotismus und Integration

Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 01.06.2006, 22:23 (vor 6548 Tagen) @ Beelzebub

Hi Beelzebub!

In Mölln und Solingen, das waren rechtsradikale Inländer - oder sind für
Dich unsere Brüder & Schwestern aus dem Beitrittsgebiet "Ausländer"? Und
was in Potsdam eigentlich los war, harrt noch der Aufklärung.

Hast recht, Mölln und Solingen waren tatsächlich Anschläge von Rechtsextremisten. Aber Du verstehst hoffentlich, was ich meine? Potsdam war kaum geschehen, da meldete sich schon die MultiKulti-Front zu Wort. Mir in Erinnerung in Gestalt von Lea Rosh, die umgehend meinte "Wir alle haben uns zu schämen!" Sorry, aber ich schäme mich da nicht für; ich habe nichts auf dem Gewissen. Und schon dreimal nicht, wenn nichtmal klar ist, was da wirklich geschehen ist, momentan sieht es ja eher so aus, als ob das Opfer angegriffen hätte und die Gegenwehr sehr hart und dazu etwas unglücklich (Sturz auf Kopf) ausfiel.
Wie wäre es denn mal damit, daß nach jeder Gewalttat von Türken in Deutschland (also täglich) in allen Tageszeitungen die Schlagzeile erschiene, alle Türken hätten sich nun erstmal ganz heftig zu schämen?

Sehe ich nicht so. Aktive Auseinandersetzung mit der eigenen nationalen
Identität, mit allen ihren positiven und negativen Seiten, ist durchaus
eine eigene Leistung.


Das wiederum wäre was anderes. Aber dann solltest Du es auch so sagen.
Dein Posting klang so, als seist Du lediglich stolz drauf, deutsch zu
sein.

Aber Beelzebub, das gehört doch zwingend dazu. Noch die tumbeste Glatze wird Dir erzählen können, warum er stolz darauf ist, Deutscher zu sein, welche Leistungen er für anerkennenswert hält.
So wie ich die Last der Verantwortung für die Verbrechen meines Volkes mittrage (Verantwortung, nicht Schuld!), bin ich auch stolz auf die großartigen Errungenschaften. Auf das Deutsche als einzigartige Kultursprache, auf unsere Dichter und Denker, auf großartige Traditionen besonders Preußens, was Toleranz und Bildung angeht usw. Eben darauf, daß dieses Land und die Schöpferkraft seiner Menschen viele viele Jahre Vorbild für die ganze Welt war.

Aber wenn Du gerade am Auseinandersetzen mit Deutschland und seiner
Vergangenheit bist, wie wär's mit ein wenig Nachdenken über das folgende
Zitat des bei konservativen Deutschen so verehrten preußischen Königs
Friedrich II?

"Menschen erachte ich für den größten Reichtum. Und kämen Heiden und
Türken und wollten das Land bevölkern, ich wollt? ihnen Moscheen
baun."

Höchst beachtlich, und er hat ja auch danach gehandelt. Den Hugenotten hatte doch er Asyl geboten, oder?
Allerdings ging er natürlich von einer problemlosen Integration aus (die möglichen Zwangsmaßnahmen waren damals ja auch bissel anders). Mit dem heutigen Wissen, wie schlecht uns ein solcher Bevölkerungsanteil bekommen ist und bekommt, würde er wohl nicht mehr so reden.

Ganz & gar nicht. Aber ich vertraue auf die, will mal sagen,
Selbstreinigungskräfte der deutschen Sprache. Lies z.B. mal das erste
Kapitel von Thomas Manns 'Buddenbrooks'. Dort wird in vornehmen
Kaufmannskreisen einer altehrwürdigen Hansestadt in einer Mischung aus
Hochdeutsch, Plattdeutsch und Französisch gesprochen. Und ich selbst
erinnere mich noch, wie ich einmal als kleiner Dreikäsehoch neben meiner
Großmutter an einem Bahnhof vor dem Fahrkartenschalter stand und hörte,
wie sie "ein Billet für ein Coupé zweiter Klasse" verlangte. Und vor dem
Bahnhof ging sie nicht auf dem Bürgersteig sondern auf dem "Trottoir".

Und von diesem "Franzeutsch" ist heute so gut wie nichts mehr übrig - ganz
ohne staatlich-administrative Regelungen.

Allerdings hast Du auch den wesentlichen Unterschied benannt: das Franzdeutsch war die Sprache einer elitären Minderheit. Von Denglisch kannst Du das nicht sagen, vom Manager ("wir dürfen unsere Timeline nicht overshooten" *würg*) bis hin zum durchschnittlichen RTL- und BILD-Konsumenten ("die heißesten News und angesagtesten Events" *kotz*) machen alle mit. Und: die Medien mit ihrem großen "kulturellen" Einfluß tun es, das war damals auch nicht der Fall.

Und noch eins (um mal auf das Thema diese Forums zu sprechen zu kommen):
stell Dir mal vor, es gäbe in Deutschland eine mit der Académie francaise
vergleichbare Einrichtung, die uns vorschreiben dürfte, was 'korrektes'
Deutsch ist. Das wäre doch das Tummelfeld für politisch korrekte
Sprach- und Tugendwächterinnen. Vielleicht gäb's dann tatsächlich weniger
"Dumm-Denglisch" dafür aber ein verbindlich vorgeschriebenes Binnen-I, von
"man/frau" und ähnlichem Schwachsinn gar nicht erst zu reden.

Ja, diese Gefahr besteht natürlich. So utopisch ist das Ganze auch nicht, denk mal an die Dummschreibreform.
Trotzdem ist das kein Grund für mich, nicht für aktive Sprachpflege einzutreten.

Dann darf ich daran erinnern, dass wir sie einst selbst hierher geholt
haben. Ferner solltest Du nicht vergessen, dass das deutsche
Wirtschaftswunder, von dem wir alle heute noch zehren, ohne die vielen
"Gastarbeiter" niemals zustandegekommen wäre.

Schon richtig. Aber ein Gast geht eben auch wieder. Du kannst mir nicht vorwerfen, ich sei selbst schuld, wenn ich jemanden in meine Wohnung einlade und der nach zwei Wochen noch immer keine Anstalten macht, mal wieder zu gehen.
Daß eine vollkommen verfehlte bis nicht vorhandene Einwanderungspolitik ursächlich ist, sei natürlich unbestritten.

M.E. haben diese Menschen
weitaus eher das Recht, hier zu sein, als jene Brüder & Schwestern aus dem
Beitrittsgebiet, deren Fähigkeiten sich im Nölen, Jammern Solibeiträge
kassieren weitegehend erschöpfen.

Falsch. Das sind Deutsche, und die sind einfach nur zu Hause geblieben.

Das allerdings trifft den Kern. Es sind bisher weder zu viele noch zu
wenige Ausländer gekommen, sondern oft die falschen. Aber das verdanken
wir hauptsächlich hohlköpfigen Politikern, die gebetsmühlenartig immer
wieder gefaselt haben "Deutschland ist keine Einwanderungsland" als es
schon längst eines war.

Es sind die falschen und es sind zu viele. Und wir verdanken das vor allem linken Gutmenschen-Politikern, die gebetsmühlenartig von der unglaublichen Bereicherung faselten, wenn ein bettelarmer anatolischer Bergbauer aus seiner mittelalterlichen Welt in unsere Moderne katapultiert wird.
Wir sind kein Einwanderungsland, wir haben hier eine angestammte Bevölkerung! Mit USA, Kanada, Australien kannst Du Deutschland nicht vergleichen.

Gibt es möglicherweise unter den Bewerbern solche, die wir aus
eigennützigen Gründen bevorzugen, und solche, die wir möglichst
zurückweisen sollten?


Das ist eine rhetorische Frage, gell?

Ganz und gar nicht! Genau diese Frage sollten wir uns stellen: welche Leute nützen uns, wenn wir sie zu uns kommen lassen. Die Amis und Aussies machen das schon lang so. Ist ja eigentlich auch normal - nur in Deutschland vertreten die Regierenden nicht die Interessen des eigenen Volkes.

Bitte sehr, ich bin von je her für Volksabstimmungen gewesen. Bedenke
aber: in der Schweiz, wo es so was gibt, ist der Ausländeranteil um
einiges höher als in D.

Ob es da eine Kausalität gibt, sei dahingestellt. Aber wenn das mehrheitsfähig ist, soll's mir recht sein, nur möchte ich gefragt werden.

Unsinn. Die 'Gutmenschen', wie Du sie nennst, waren idiotischer Weise
strikt gegen jede Ausübung von Druck, weil sie, naiv und blauäugig wie sie
nun mal waren, glaubten, das käme alles wie von selbst.

"Integration" ist trotzdem ein Zauberwort heute, wie "Ganztagsbetreuung" oder ähnliches. Das wird von allen brav nachgeplappert; was es bedeutet, darüber denken nur wenige nach.

Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Nur: wir werden sie
integrieren müssen, ob wir wollen oder nicht. Denn die Vorstellung, sie
alle zum Verlassen Deutschlands zu überzeugen ist illusorisch und
massenhafte Ausweisungen sind es erst recht.

Wieso illusorisch? Das weise ich zurück, so lange überhaupt noch nicht darüber nachgedacht wurde. Die Bosnier mußten schließlich auch wieder heim.
Wie wäre es denn mit Rückkehr- und Starthilfeprämien? Positive Anreize statt Zwang. Oder mit sozialen Projekten in armen türkischen Gegenden, die an die Erfüllung von Rückkehrerquoten gekoppelt werden? Man müßte einfach attraktive Angebote machen.

Nun ja, ich weiß nicht recht, ob es so eine grandiose Verbesserung ist,
wenn ich den Satz "Isch stesch disch ab, du deutsche Schwein" künftig

in

perfektem Hochdeutsch vernehme.


Die Türken pauschal als finstere Messerstecher darzustellen finde ich kaum
intelligenter, als das Femigefasel, nach dem alle Männer Frauenmißhandler,
Vergewaltiger und Kinderschänder sind.

Tja, aber wenn sie mir nun leider oft genug so begegnen? Bin ich daran schuld?
Und das ist ja noch nicht das Schlimmste: das Übelste ist, was wir unseren Kindern in Bezug auf Chancen wie auf gewaltbereite Sozialisation antun. Und die können, im Gegensatz zu uns beiden, sich nicht einfach umdrehen und gehen.

Übrigens sind wir hier in Kreuzberg weit davon entfernt, eine einzige
große glückliche Multikultifamilie zu sein. Aber für ein einigermaßen
konfliktfreies Nebeneinander reicht's allemal. Es gibt nicht mehr Zoff
zwischen den Nationalitäten als beispielsweise zwischen Schwaben und
Badensern, Bayern und Franken oder Kölnern und Düsseldorfern.

Nein, ich war noch nicht dort. Mir reicht, was ich hier - bei weit geringerer Dichte - erleben kann. Und was ich über Berlin so lese - erinnerst Du Dich an den Typen, der die junge Frau vor die S-Bahn schmeißen wollte? Nur weil sie eine deutsche Hure und Schlampe war, und das ist durchaus Mehrheitsmeinung unter unseren lieben Mitbürgern.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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