Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Integration ist besser als Rausschmiss

Beelzebub, Friday, 09.06.2006, 02:17 (vor 6541 Tagen) @ Nihilator

Sawadee Nihi

Na wenigstens etwas, wo wir uns einig sind (Ok, da gibt es wahrscheinlich
noch vieles mehr).
Lea Rosh ist, soweit ich weiß, noch nicht einmal Jüdin, ihr Vater war
Wehrmachtssoldat. Sie hat nur geschickterweise erkannt, daß das Ausnutzen
der jüdischen Opferrolle ihr wahrscheinlich dienlich sein würde, und so
kam es dann auch. Immer die Treppe hochgefallen als
"Opferrepräsentantin".

Bingo! Sie hat lediglich eine jüdische Großmutter. Das hat sie in die Lage versetzt, sich als "Opfer" aufspielen zu können, ohne je verfolgt worden zu sein. "Vierteljuden" konnten im 3. Reich zwar für gewöhnlich keine Parteikarriere machen, blieben aber ansonsten unbehelligt.

Derselbe Schwachsinn. Dass ich Kollektivschuldzuweisung für eine von
Faschisten gepflegte Unsitte halte, habe ich schon in einem anderen

Thread

erläutert.


Ja. Aber legst Du auch immer gleiche Maßstäbe an? Halte ich für enorm
wichtig.

D'accord. Ich bemühe mich zumindest um gleiche Maßstäbe - aber immer und in jedem Fall gelingt das wohl keinem.

Die Integration war nicht zuletzt deswegen 'problemlos', weil sich

keiner

trauen durfte, Probleme zu machen.


Eben. Ich hatte es so ausgedrückt, daß die Möglichkeiten, Druck auszuüben,
damals andere waren.
Heute darf sich jeder alles trauen, auch dadurch ist Integration so gut
wie unmöglich geworden.

Seh ich anders. Die Einwanderer in den USA z.B. waren nie einem solchen Druck ausgesetzt wie die Untertanen absolutistischer Monarchen in Europa und haben sich trotzdem integriert.

Daß Deutsche aus Böhmen für Berliner so fremd waren wie heute für uns
Türken aus Anatolien, halte ich doch für eine sehr gewagte Aussage.

"Deutschland" war im 18. Jahrhundert ein geografischer Begriff, kein politischer wie heute. Zudem war es damals absolut unüblich, viel in der Welt umherzureisen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kamen die meisten Menschen kaum sehr weit über die Grenzen ihres Geburtsort hinaus und für die meisten Berliner lagen Orte wie Köln oder München in exotischer Ferne. Auch haben sich die Einwohner von Berlin zu der Zeit nicht als "Deutsche" sondern als Preußen betrachtet. Schon Sachsen waren für sie "Ausländer".

Und wir sollten diese "Tradition" natürlich nicht fortsetzen, sondern
Zuzug (ausgenommen Auslandsdeutsche) so stark wie möglich beschränken und
Rückkehr fördern.

Nö. Ich sag es nochmal: Menschen, die in 3. Generation hier geboren sind, gehören eher hierher, als "Auslandsdeutsche", d.h. Menschen, deren Vorfahren vor Jahrhunderten ausgewandert sind, und die meist kaum mehr Deutsch können und wahrscheinlich Probleme hätten, auf einem unbeschrifteten Globus zu zeigen, wo Deutschland liegt. Übrigens, was, außer seinen fernen Vorfahren, unterscheidet Deiner Ansicht nach eigentlich einen "Siebenbürger Sachsen", der sein bisheriges Leben unter ärmlichsten Bedingungen irgendwo hinter den Karpaten zugebracht hat, von dem von Dir als Beispiel aufgeführten "bettelarmen anatolischen Bergbauern". Wieso sollte erstgenannter leichter zu integrieren sein?

Deutschland ist KEIN Einwanderungsland, dabei bleibe ich. Es ist für uns
nicht wünschenswert, unser Land mit einem allzugroßen Anteil fremder
(sagen wir es klar: besonders islamischer) Kulturträger zu "bereichern".

Es mag für Dich nicht wünschenswert sein - wiewohl Du damit noch hinter das Niveau von Friedrich II zurückfällst, der, bei aller Tyrannei, doch immerhin jeden Bewohner seines Landes 'nach seiner Facon selig werden' ließ. Was mich betrifft, so betrachte ich die islamischen Kulturleistungen den christlichen oder jüdischen durchaus ebenbürtig, besser gesagt: Ich als Ungläubiger halte für meinen Teil alle, will mal sagen "abrahamitschen" Religionen (Judentum, Christentum, Islam) für gleichermaßen gefährlich.

Immerhin sind zum Glück wenigstens die Zeiten vorbei, wo man sich hierzulande gegenseitig die Köpfe einschlug, etwa, weil man sich nicht einigen konnte, ob ein rituell verwendetets pappdeckelähnliches Plätzchen nur ein Symbol ist, oder ob es sich während des Rituals tasächlich in Menschenfleisch verwandelt. Es ist nun an der Zeit, dass es uns auch egal sein sollte, ob es jemand vorzieht, sonntags in die Kirche, samstags in die Synagoge oder freitags in die Moschee zu gehen.

Wie denn genau? Nach Deinen Worten kam der Zuzug der Gastarbeiter doch wie
ein Naturereignis über uns, was hätte es da zu steuern gegeben?

Nicht wie ein Naturereignis. Wir haben ihn selber ausgelöst. Es wäre das beste gewesen, von vornherein damit zu rechnen, dass die "Gastarbeiter" eben nicht alle wieder verschwinden, besonders dann nicht, wenn sie - wie ausdrücklich erlaubt und wg. Art. GG (Schutz der Familie) auch nicht zu verbieten - ihre Familien nachholen. Und zu steuern gewesen wäre z.B. die Aufnahme der 'Gastarbeiter' als Landsleute, statt sie in abgeschlossenen ghettoähnlichen Wohnsiedlungen sich selbst zu überlassen.

Nein, wir haben Gäste zu uns eingeladen und ihnen fälschlich den Eindruck
vermittelt, ihr Gast-Aufenthalt sei nicht nur befristet. Es ist an sich
nichts Ehrenrühriges daran, in Zeiten erhöhten Bedarfs Arbeitskräfte aus
dem Ausland zu holen und später auch wieder heimzuschicken. Nur wir
politisch korrekten, verängstigten und gebeugten Deutschen meinten
anschließend, eine moralische Verpflichtung zu haben, den Leuten einen
Daueraufenthalt und eine "Integration" zu ermöglichen.

Nicht ganz. Das gilt leider nur für ersten Gastarbeiter, an die ich mich erinnere. Das waren Italiener und Potugiesen. Die sind inzwischen integriert - und haben zudem als EU Bürger ohnehin volles Aufenthaltsrecht.

Mit den Türken gibt's ja nur deswegen Probleme, weil man ihnen zwar einen Daueraufenthalt zugebilligt hat, sie zugleich aber eben nicht integriert hat, eben weil die "Gutmenschen" glaubten, so was regle sich von alleine.

Apropos Gutmenschen: weil ich heute meinen netten Tag habe und auch meinen Gegnern mitunter was für sie verwertbares zukommen lasse, sag ich Dir mal noch was über unsere typischen rot-grünen Kreuzberger GutmenschInnen, was Deine Meinung über diese ZeitgenossInnen sicher noch festigen wird: der hohe Ausländeranteil an Kreuzberger Grundschulen, der vielerorts nicht ganz zu Unrecht für bedenklich gehalten wird, ist nicht zuletzt auf das Verhalten eben jener GutmenschInnen zurückzuführen. Die können zwar, wenn es darum geht, die Multikultigesellschaft zu lobpreisen oder möglichst weit offene Landesgrenzen zu fordern, das Maul nicht weit genug aufreissen, wenn's dann aber darum geht, die eigenen Sprößlinge zusammen mit Migrantenkindern zur selben Schule zu schicken, werden sie plötzlich ausgesprochen national - und melden die Kinder bei Verwandten und Bekannten in Stadtteilen mit geringerem Ausländeranteil an.*

Aber vielleicht kann ich es mit dem alten Preußen vergleichen. Als dort
"Asylanten" aus halb Europa Zuflucht fanden, gab es eine angestammte
Bevölkerung.


Die Unterschiede sind:
- es wurde damals massiver Druck ausgeübt, sich tatsächlich zu integrieren
(heute so nicht mehr möglich)

Das geht auch ohne massiven Druck. Warum soll man denn nicht dieselben "Lockmittel" die Du dazu verwenden willst, die Leute zur "Rückkehr" zu bewegen, für Integrationsanreize verwenden.

- die Leute damals kamen aus verwandten Kulturkreisen, Lebensweise und
Religion waren identisch oder ähnlich

die Unterschiede zwischen den Kulturkreisen waren damals sehr viel größer.

- das Zahlenverhältnis war so, daß ein "Aufgehen" der Hinzugekommenen im
"Schmelztiegel" möglich war. Das ist bei 15% bei zusätzlicher Neigung zur
Separierung, ja Ghettoisierung, nicht mehr der Fall.

Der Neigung zur Separierung sollte in der Tat entgegen gewirkt werden - durch Integration.

In der Schweiz war es unlängst mehrheitsfähig.


Was?

Hast recht, ich habe da was verwechselt. Eine Volksabstimmung über ein neues Ausländerrecht steht erst noch im September dieses Jahres bevor. Immerhin ist der Ausländeranteil in der Schweiz um einiges höher als bei uns - jeder sechste Bewohner der Schweiz ist kein Schweizer.

Zusätzlich zu den Rentenversicherungsbeiträgen, die wir ihnen ohnehin
auszahlen müßten weil sie, ich sagte es schon, darauf einen Anspruch
hätten, wenn sie Deutschland verließen? Wo willst Du denn all das Geld
hernehmen?


Hmm.. man könnte ein paar Frauenfördermaßnahmen streichen. Folgekosten der
nichtintegrierten Bevölkerungsanteile dazu und ein paar Auslandseinsätze,
die uns nix nützen, nur unserem Chef (USA), weglassen, da käme sicher
schon etwas zusammen. Sonst haben wir doch auch für jeden Scheiß Geld...

Und fändest Du dieses Geld nicht in vernünftigen Integrationsmaßnahmen
besser angelegt? Machen wir doch aus den Türken gute Deutsche! Sorgen

wir

dafür, dass Fälle wie
dieser etwas

so

normales werden, dass keine Zeitung mehr so ausführlich darüber

schreibt.

Das eine tun muß ja nicht das andere lassen heißen. Für diejenigen, die
tatsächlich Deutsche werden und hierbleiben wollen, wären
Integrationsmaßnahmen natürlich ganz unerläßlich (wobei auch Du nicht
sagen konntest, wie genau man da etwas bewirken kann).
Es sollte aber dennoch primäres Ziel sein, Menschen eine Rückkehr in ihre
Heimat und Kultur zu ermöglichen.

Wohin soll den z.B. ein Sohn türkischer Eltern, der in Dortmund geboren und aufgewachsen ist, "zurückkehren"?

Tja, aber wenn sie mir nun leider oft genug so begegnen? Bin ich

daran

schuld?
Und das ist ja noch nicht das Schlimmste: das Übelste ist, was wir

unseren

Kindern in Bezug auf Chancen wie auf gewaltbereite Sozialisation

antun.

Und

die können, im Gegensatz zu uns beiden, sich nicht einfach umdrehen

und

gehen.


Äh, könntest Du das etwas deutlicher wiederholen, so dass man versteht,
was Du damit meinst?


Ich meinte, daß wir unseren Kindern die Lebenschancen verhageln, indem wir
sie in Schulklassen mit 30, 70 oder 90% Ausländeranteil, teils ohne
Deutschkenntnisse, stecken. Außerdem erfahren sie in Schulen wie der Rütli
eine Sozialisation, die nur als optimale Basis für eine Verbrecherkarriere
gelten kann. Und ich meinte, daß Schulkinder noch nicht einmal eine
Möglichkeit haben, dem zu entkommen, im Gegensatz zu uns Erwachsenen, die
sich angesichts eines Gewalttäters wenigstens umdrehen und gehen können
(und hoffen, daß das Messer dann nicht im Rücken steckt).
War das wirklich so unverständlich?

Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Ausländeranteil, dafür aber sehr viel mit der sozialen Herkunft der Schüler zu tun. Es gibt z.B. im Beitrittsgebiet jede Menge Hauptschulen, an denen es kein Stück anders zugeht als an der 'Rütli-Schule', obwohl dort kaum Ausländer zu finden sind.

Und um mal eines klarzustellen: ich betrachte derlei Gewaltakte als ein
Verbrechen, dass, egal ob von In- oder Ausländern begangen, sehr
viel schärfer bestraft werden müßte, als das derzeit der Fall ist.
Wenn's nach mir ginge, dann würden z.B. solche feigen Mörder wie die

von

Mölln und Solingen, sowie solche Dreckskerle wie die Gebrüder Sürücü,

die

ihre eigene Schwester wegen zu "westlichen" Lebensstils ermordet haben,

in

trauter Eintracht nebeneinander an denselben Galgen gehängt!


Todesstrafe? Bin ich dagegen, egal für wen oder welche Tat.
In der Bewertung der Taten stimme ich Dir dagegen zu.

Das Ende der Kriegsverbrecher, denen einst in Nürnberg der Prozeß gemacht wurde, war genau so angemessen und wohlverdient, wie das des Herrn Ceaucescu. Und Figuren wie den da nicht hinzurichten wäre ein Verbrechen an der Menschheit.

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, da waren es

"gutbürgerliche"

Deutsche, die Frauen vielleicht nicht gerade vor die U-Bahn gestoßen,

sie

aber doch als "Hure" angepöbelt oder gar angespuckt haben, wenn sie es
wagte einen Minirock zu tragen. Dass das heute anders ist, ist das
Verdienst der hier so vielgeschmähten "68er".


Da stimme ich nicht zu. Eine Lockerung der Sitten kannst Du auch in
Ländern feststellen, die "68er" so gar nicht kannten. Außerdem kannst Du
sie für die Zeiträume davor und danach genauso konstatieren - da steckt
eine gewisse Kontinuität drin; die 68er mögen das vielleicht etwas
beschleunigt haben, aber nicht mehr.

Bei uns waren's aber nun mal die "68er", da beißt die Maus keinen Faden ab.


Gruß

Beelzebub


* in Berlin gilt für grundschulpflichtige Kinder das "Wohnortprinzip", d.h., dass die Kinder die Schule besuchen müssen, in deren Einzugsbereich sie wohnen. Passt aber den Eltern diese Schule nicht, so können sie das Wohnortprinzip umgehen, indem sie den Wohnsitz der Kinder offiziell im Einzugsbereich einer ihnen genehmeren Schule anmelden.

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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