Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lea Rosh - *würg*

Beelzebub, Saturday, 03.06.2006, 00:34 (vor 6547 Tagen) @ Nihilator

Mir in Erinnerung in Gestalt von Lea Rosh, die umgehend meinte "Wir alle
haben uns zu schämen!"

Bei allen Meinungsverschiedenheiten: über die Tante sind wir uns einig. Lea Rosh (die übrigens mit Vornamen eigentlich Edith Ursula heißt, sich aber Lea nennt, um sich das Flair einer verfolgten Jüdin zu geben), Anno 2003 vom Stadtmagazin "tip" zutreffend zur peinlichsten Berlinerin des Jahres gekürt, ist mir noch als eine der lautesten "Serbien soll sterbien" Kriegshetzerinnen im Gedächtnis. Man hätte sie damals in olivgrüne Plünnen stecken, ihr eine Flinte umhängen, einen Stahlhelm auf den hohlen Schädel drücken und sie dann per Fallschirm über dem Kriegsschauplatz abwerfen sollen. Wäre ihr dort ein schöner Heldinnentod beschieden gewesen!

Wie wäre es denn mal damit, daß nach jeder Gewalttat von Türken in
Deutschland (also täglich) in allen Tageszeitungen die Schlagzeile
erschiene, alle Türken hätten sich nun erstmal ganz heftig zu schämen?

Derselbe Schwachsinn. Dass ich Kollektivschuldzuweisung für eine von Faschisten gepflegte Unsitte halte, habe ich schon in einem anderen Thread erläutert.

Höchst beachtlich, und er hat ja auch danach gehandelt. Den Hugenotten
hatte doch er Asyl geboten, oder?


Nein, das war bereits sein Vor-Vorgänger, der große Kurfürst Anno 1685 auf der Grundlage des Ediktes von Potsdam. Die Aufnahme von "Asylanten" (und die Hugenotten waren nichts anderes) hat halt gute alte deutsche bzw. preußische Tradition, an die wir anknüpfen sollten.

Allerdings ging er natürlich von einer problemlosen Integration aus (die
möglichen Zwangsmaßnahmen waren damals ja auch bissel anders). Mit dem
heutigen Wissen, wie schlecht uns ein solcher Bevölkerungsanteil bekommen
ist und bekommt, würde er wohl nicht mehr so reden.


Die Integration war nicht zuletzt deswegen 'problemlos', weil sich keiner trauen durfte, Probleme zu machen.

Auch später nicht, als Friedrich Wilhelm I die Tradition der Aufnahme von "Asylanten" fortsetzte. Im ach so berüchtigten Neukölln z.B. kann bis auf den heutigen Tag der alte Ortskern von Böhmisch-Rixdorf (so hieß Neukölln bis 1912) bewundert werden (die Stadtplaner haben ihn in den 60er Jahren freundlicherweise übersehen und vergessen in plattzuwalzen). Der "Soldatenkönig" siedelte dort 1737 aus Böhmen vertriebene Protestanten an, ließ für sie dort Häuser und Höfe errichten. Was glaubst Du, ob die preußische Landbevölkerung, die selber nicht mehr besaß als das, was sie auf dem Leib trug, davon begeistert war?

Du siehst, die Aufnahme von Ausländern in Neukölln (und im 18. Jhd. waren in Preußen Leute aus Böhmen mindestens so exotisch wie für unsereins Türken) hat eine gute alte Tradition, die wir fortsetzen sollten.

Daß eine vollkommen verfehlte bis nicht vorhandene Einwanderungspolitik
ursächlich ist, sei natürlich unbestritten.

Ganz recht, Einwanderungspolitik. Aber um eine solche zu machen, muss man erst mal die Realität anerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.

Es sind die falschen und es sind zu viele. Und wir verdanken das vor allem
linken Gutmenschen-Politikern, die gebetsmühlenartig von der unglaublichen
Bereicherung faselten, wenn ein bettelarmer anatolischer Bergbauer aus
seiner mittelalterlichen Welt in unsere Moderne katapultiert wird.

Nein, das verdanken wir den Politikern, die gegen alle Realität den Blödsinn "Wir sind kein Einwanderungsland" gefaselt und gerade dadurch das Zustandekommen eines vernünftigen Einwanderungsgesetzes verhindert haben. Mit einem solchen Gesetz hätten wir den Zuzug steuern können.

Wir sind kein Einwanderungsland, wir haben hier eine angestammte
Bevölkerung! Mit USA, Kanada, Australien kannst Du Deutschland nicht
vergleichen.

Aber vielleicht kann ich es mit dem alten Preußen vergleichen. Als dort "Asylanten" aus halb Europa Zuflucht fanden, gab es eine angestammte Bevölkerung.

Ganz und gar nicht! Genau diese Frage sollten wir uns stellen: welche
Leute nützen uns, wenn wir sie zu uns kommen lassen. Die Amis und Aussies
machen das schon lang so. Ist ja eigentlich auch normal - nur in
Deutschland vertreten die Regierenden nicht die Interessen des eigenen
Volkes.

Womit machen's denn die Amis und Aussies? Richtig, mit einem Einwanderungsgesetz. Das aber setzt, wie ich schon sagte, voraus, dass unsere Poltiker das Brett vorm Kopf wegnehmen und anerkennen, dass wir Einwanderungsland sind.

Bitte sehr, ich bin von je her für Volksabstimmungen gewesen. Bedenke
aber: in der Schweiz, wo es so was gibt, ist der Ausländeranteil um
einiges höher als in D.


Ob es da eine Kausalität gibt, sei dahingestellt. Aber wenn das
mehrheitsfähig ist, soll's mir recht sein, nur möchte ich gefragt werden.

In der Schweiz war es unlängst mehrheitsfähig.

Wieso illusorisch? Das weise ich zurück, so lange überhaupt noch nicht
darüber nachgedacht wurde. Die Bosnier mußten schließlich auch wieder
heim.
Wie wäre es denn mit Rückkehr- und Starthilfeprämien? Positive Anreize
statt Zwang. Oder mit sozialen Projekten in armen türkischen Gegenden, die
an die Erfüllung von Rückkehrerquoten gekoppelt werden? Man müßte einfach
attraktive Angebote machen.

Zusätzlich zu den Rentenversicherungsbeiträgen, die wir ihnen ohnehin auszahlen müßten weil sie, ich sagte es schon, darauf einen Anspruch hätten, wenn sie Deutschland verließen? Wo willst Du denn all das Geld hernehmen?

Und fändest Du dieses Geld nicht in vernünftigen Integrationsmaßnahmen besser angelegt? Machen wir doch aus den Türken gute Deutsche! Sorgen wir dafür, dass Fälle wie dieser etwas so normales werden, dass keine Zeitung mehr so ausführlich darüber schreibt. Übrigens sind es Fälle wie der vorgenannte, den Rechtsradikale weit mehr fürchten, als türkische Messerstecher, die so schön in ihr Klischee passen.

Tja, aber wenn sie mir nun leider oft genug so begegnen? Bin ich daran
schuld?
Und das ist ja noch nicht das Schlimmste: das Übelste ist, was wir unseren
Kindern in Bezug auf Chancen wie auf gewaltbereite Sozialisation antun. Und
die können, im Gegensatz zu uns beiden, sich nicht einfach umdrehen und
gehen.

Äh, könntest Du das etwas deutlicher wiederholen, so dass man versteht, was Du damit meinst?

Nein, ich war noch nicht dort. Mir reicht, was ich hier - bei weit
geringerer Dichte - erleben kann. Und was ich über Berlin so lese -
erinnerst Du Dich an den Typen, der die junge Frau vor die S-Bahn
schmeißen wollte? Nur weil sie eine deutsche Hure und Schlampe war, und
das ist durchaus Mehrheitsmeinung unter unseren lieben Mitbürgern.

Dunkel erinner ich mich. Aber man sollte nicht von einem auf alle schließen. Zudem ist Gewalt in U- und S-Bahnen in Berlin weit eher eine Spezialität von rechtem Schlägergesindel. Im Osten gibt es Strecken, die abends und nachts für Ausländer lebensgefährlich sein können.

Und um mal eines klarzustellen: ich betrachte derlei Gewaltakte als ein Verbrechen, dass, egal ob von In- oder Ausländern begangen, sehr viel schärfer bestraft werden müßte, als das derzeit der Fall ist. Wenn's nach mir ginge, dann würden z.B. solche feigen Mörder wie die von Mölln und Solingen, sowie solche Dreckskerle wie die Gebrüder Sürücü, die ihre eigene Schwester wegen zu "westlichen" Lebensstils ermordet haben, in trauter Eintracht nebeneinander an denselben Galgen gehängt!

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, da waren es "gutbürgerliche" Deutsche, die Frauen vielleicht nicht gerade vor die U-Bahn gestoßen, sie aber doch als "Hure" angepöbelt oder gar angespuckt haben, wenn sie es wagte einen Minirock zu tragen. Dass das heute anders ist, ist das Verdienst der hier so vielgeschmähten "68er".

Greets

Beelzebub

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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