Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Anmerkungen zum Link

Jörg, Saturday, 28.07.2001, 23:37 (vor 8326 Tagen) @ BartS

Als Antwort auf: Anmerkungen zum Link von BartS am 28. Juli 2001 12:01:28:

Hallo BartS!

erstmal danke für den Link. Ich hatte erhofft, etwas substantielles zum Thema Geschlechterjustiz zu finden, aber das blieb der Text leider schuldig.

Nun, ich denke, daß hängt unter anderem auch davon ab, mit welcher Erwartungshaltung man an einen solchen Text herangeht.

Was zum einen auffällt ist die stark emotional und teilweise ideologisierende Sprache, die dort gesprochen wird. Da ist zum einen von der "Ku-Klux-Klan-Justiz" die Rede. Wer hier lebt und sich ein bißchen mit der Gesellschaft befaßt kann sich da nur fragen, wo man auf sowas kommt, schließlich ist das schon ein hartes Geschoß.

Du solltest fairerweise jedoch erwähnen, daß nicht die Justiz im Allgemeinen als eine "Ku-Klux-Klan-Justiz" bezeichnet wurde. Was die unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern vor Gericht anbelangt, ist dies übrigens nicht der einzige Artikel, den es zu diesem Thema gibt.

Auf anderer Seite wird von "...die vorher monatelangen Manipulationen rachsüchtiger Mütter und radikalfeministischer Gutachterinnen ausgesetzt waren." gesprochen. Mir tut einfach nur das Kind leid, was genau wegen seinen "stammelten" Aussagen, weil es mit der Welt fertig ist, nicht Gehör bei dem Gericht findet.

Ich glaube, hier hast Du etwas mißverstanden: Kernaussage ist für mich, daß Kinder von ihren Müttern dazu gebracht werden können, vor Gericht bestimmte Aussagen im Sinne der Mütter (und zum Schaden der Väter) zu tätigen und die Justiz diese Handlungsweise bis zu einem gewissen Grad begünstigt. Wenn Du jedoch darauf hinweisen wolltest, daß Kinder letztlich die Leidtragenden sind, so kann ich Dir nur zustimmen.

Ehrlich gesagt ist das schon eine Verhöhnung für die Opfer, die wirklich Kindesmißbrauch erlebt haben. Damit keine Mißverständnisse aufkommen, ich finde es auch schlimm, wenn man unschuldig wegen eines solchen Straftat angezeigt und verurteilt wird.

[quote]Es werden im Text Behauptungen aufgestellt ohne einen faktischen Beleg zu nennen. An einer Stelle steht: "In den Presseberichten zu solchen Prozessen ist dann meist zu lesen, das Gerich hätte dem Angeklagten "nicht geglaubt" und ihn daher zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt." Wieso ist nicht mal ein solcher Pressebericht abgedruckt wurden, wo der Angeklagte eindeutig unschuldig war. Auch wenn das nur ein Einzelfall wäre, der nichts über die Gesamtsituation aussagen muß, selbst das bleibt er uns schuldig.[/quote]

Nun gut, diese Aussage ist nicht belegt, was jedoch nicht automatisch heißt, daß sie falsch ist. Seien wir doch mal ehrlich: wie will man eine solche Aussage wie die oben angeführte auch akribisch belegen können, ohne aus diesem Artikel gleich eine Doktorarbeit zu machen? Ein einzelner Pressebericht kann auch schnell als Einzelfall abgetan werden.

Jetzt zu der einzigen Statistik die dazu gebracht wurde. Als erstes bleibt unklar, was alles unter Straftaten verstanden wird. Schwarzfahren könnte auch dazu gehören, sie würde aber zu keiner Verurteilung führen. Was genau sind Verurteilungen? Man kann auch zu Ordnungsgeld bestraft werden. Weshalb ist der Anteil bei Verurteilungen 1:5,5 und bei Strafgefangenen 1:26? Soll das heißen, daß ca. jede fünfte Frau ins Gefängnis muß? Oder heißt das, daß Männer auch längere Haftzeiten haben (durch das Verbrechen bedingt)? Im Text steht dazu nichts. Dann werden einfach unüberlegt Zahlen zusammengeschüttet.

Okay, ohne darauf jetzt im Einzelnen einzugehen: Theoretisch könnte man auch noch hinterfragen, mit welcher Methode die Daten erhoben wurden, ob sie vom Autor richtig übernommen oder nicht vielleicht bewußt verfälscht wurden, usw. usf. So richtig überzeugend ist das für mich ehrlich gesagt allerdings nicht. Der Artikel macht insgesamt gesehen auf mich einen recht glaubwürdigen Eindruck.

"Wenn man bedenkt, daß für Jugendliche Gefängnisaufenthalte oft zum Beginn einer lebenslangen kriminellen Karriere werden, dann lassen sich aus diesen Daten ein paar naheliegende Schlüsse ziehen."
Ja welche denn?

Man könnte zum Beispiel den Schluß daraus ziehen, daß auf diese Weise männliche Straftäter bis zu einem gewissen Grad sogar "herangezüchtet" werden.

Warum geht man davon aus, daß es ein festes Verhältnis zwischen Männer- und Frauenstraftaten gibt. Die Zahl der Gesamtstraftaten bleibt ja schließlich auch nicht konstant.

Eine variierende Anzahl an Gesamtstraftaten sollte eigentlich nicht daran hindern, Verhältnisse zwischen Männer- und Frauenstraftaten herzustellen.

Gruß, Jörg


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