Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Anmerkungen zum Link

Maya, Sunday, 29.07.2001, 00:52 (vor 8325 Tagen) @ BartS

Als Antwort auf: Anmerkungen zum Link von BartS am 28. Juli 2001 12:01:28:

Hallo BartS,
zunächst einmal:
Mensch, die ham dich zu GAB-Net geschickt :-)
Schau dir die Startseite an, dann weißt du, was ich damit sagen will...

Falls du wissen möchtest, wie diese Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern zustande kommt (ohne Verschwörungstheorie), dann lies mal dies hier:

-----------------------------------------
3. Geschlechtsspezifische Kriminalität (Zahlen und Fakten)
Die Frauenkriminalitätsrate ist statistisch unscheinbar, nur jedes vierte registrierte Delikt und nur jede sechste verurteilte Straftat wird von einer Frau begangen.(vgl.Oberlies 1995, S.23)

Trotzdem ist von Interesse, welche Straftaten von Frauen begangen werden, wie sie in Relation zu den von Männern begangenen Straftaten stehen und ob es Gemeinsamkeiten gibt (alle Zahlen von 1996, insgesamt Verurteilte 763690, davon Frauen 117407 und Männer 646283) (vgl. Statistisches Bundesamt 1998, S.360)
Die Prozentzahlen geben im folgenden die jeweiligen relativen Häufigkeiten für die verurteilten Männer und Frauen an. Die Zahlen in den Klammern stehen für die absoluten Häufigkeiten.

3.1 Am häufigsten von Frauen und Männern begangene Straftaten
Zu den am häufigsten von Frauen begangenen Straftaten zählen:
an erster Stelle: Diebstahl und Unterschlagung
mit einem Anteil von 34,26 % (entspricht 40225 Frauen)
der verurteilten Frauen.
An zweiter Stelle: Vergehen im Straßenverkehr
mit 24,07 % (entspricht 28265 Frauen)
und an dritter Stelle: Vermögensdelikte (darunter Betrug und Urkundenfälschung und Falschbeurkundung)

mit 22,37 % (entspricht 26261 Frauen).

Bei den wegen einer Straftat verurteilten Männern stehen
an erster Stelle: Vergehen im Straßenverkehr
mit 34,60 % (entspricht 223607 Männern)
an zweiter Stelle: Diebstahl und Unterschlagung
mit 19,47 % (entspricht 125813 Männern)
der verurteilten Männer
und an dritter Stelle: Vermögensdelikte (darunter Betrug und Urkundenfälschung und Falschbeurkundung)

mit 16,13 % (entspricht 104262 Männern) .

3.2 Vergleich von Frauen und Männern
An den ersten drei Stellen der Straftaten mit den am häufigsten verurteilten Frauen und Männern stehen also die gleichen Delikte, nur sind die Straftaten im Straßenverkehr bei den Männern an erster Stelle und bei den Frauen an zweiter. Diebstahl steht bei den Männern an zweiter Stelle und bei den Frauen an erster.
Betrug und Urkundenfälschung steht bei beiden Geschlechtern an dritter Stelle.
Interessant ist es nun die Unterschiede zu betrachten.

3.2.1 Höherer Frauenprozentanteil
Der größte Unterschied zwischen dem Prozentanteil der verurteilten Frauen im Gegensatz zu dem der Männer liegt bei einfachem Diebstahl:
Frauen 31,91 % (entspricht 37468 Frauen)
Männer 13,81 % (entspricht 89222 Männern)
der Frauenprozentanteil ist also gut doppelt so hoch wie der der Männer.

Bei schwerem Diebstahl überwiegt allerdings wieder der Prozentanteil der Männer
Männer 4,57 % (entspricht 29517 Männern)
Frauen 1,13 % (entspricht 1324 Frauen).

Auch bei Vermögensdelikten liegt der Prozentanteil der Frauen über dem der Männer
Frauen 22,37 % (entspricht 26261 Frauen)
Männer 16,13 % (entspricht 104262 Männern)
vor allem bei Betrug Frauen 13,03 % (entspricht 15296 Frauen) und
Männer 6,52 % (entspricht 42160 Männern).

Ebenfalls überwiegt der Frauenprozentanteil bei Straftaten gegen den Staat, die öffentliche Ordnung und im Amt
Frauen 2,87 % (entspricht 3364 Frauen)
Männer 2,45 % (entspricht 15823 Männern)
und bei Verstößen gegen Ausländergesetze
Frauen 2,49 % (entspricht 2929 Frauen)
Männer 2,32 % (entspricht 14994 Männern).

Einen annähernd gleicher Prozentanteil von Frauen und Männern besteht nur bei Urkundenfälschung, Falschbeurkundung
Frauen 2,95 % (entspricht 3466 Frauen)
Männer 2,96 % (entspricht 19145 Männern).

3.2.2 Höherer Männerprozentanteil
Im folgenden werden die Straftaten aufgelistet bei denen der Prozentanteil der Männer über dem der Frauen liegt.
Bei sexuellem Mißbrauch von Kindern ist der Prozentanteil um das zehnfache höher als der der Frauen Männer 0,31 % (entspricht 2007 Männern)
Frauen 0,03 % (entspricht 31 Frauen)

bei Mord und Totschlag ist der Anteil der Männer fast dreimal so hoch wie der der Frauen
Männer 0,11 % (entspricht 712 Männern)
Frauen 0,04 % (entspricht 48 Frauen)

bei Körperverletzung ist er zweieinhalbmal so hoch
Männer 2,98 % (entspricht 19288 Männern)
Frauen 1,18 % (entspricht 1383 Frauen)

und bei schwerem Diebstahl viermal so hoch
Männer 4,57 % (entspricht 29517 Männern)
Frauen 1,13 % (entspricht 1324 Frauen).

Zusammenfassend läßt sich nun sagen, daß der Anteil von Frauen im Hinblick auf statistische Kriminalitätsanteile deutlich unterrepräsentiert ist. Auch bei höheren Frauenprozentanteilen wird, wenn man die in Klammern stehenden absoluten Häufigkeiten vergleicht, deutlich, daß Männer in größerer Zahl vertreten sind. Der Anteil der Frauen an der sog. schweren Kriminalität ist relativ gering. Der Männeranteil an Gewalttaten, wie schwerer Körperverletzung oder Mord überwiegt, während Frauen mehr an Vermögensdelikten wie Betrug oder an Straftaten gegen den Staat beteiligt sind und seltener an Straftaten die Gewalt beinhalten.

Bei einer Untersuchung von Dünkel (1989) in Schleswig - Holstein wurde unter Bezugnahme auf die von ihm herausgearbeiteten ,,Indikatoren" für eine besondere Gefährlichkeit bzw. für besonders schwere Taten wie:
- Opfer schwer oder tödlich verletzt
- Waffengebrauch
- Schaden von mehr als 5000,- DM
deutlich, daß rund 93 % der Frauen aufgrund von Straftaten verurteilt worden sind, bei denen keine besondere Gefährlichkeit festzustellen war (vgl. Maelicke 1993, S.226)

----------------------------------
Dies erklärt wohl ausreichend, wieso so viel mehr Männer im Knast sitzen als Frauen. Lagst du also nicht daneben mit der "Schwarzfahr-Hypothese".

Das Original findest du HIER

Grüße, Maya


gesamter Thread:

 

powered by my little forum