Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Moralische Frage zum Thema Adoption

noname, Monday, 28.11.2005, 23:18 (vor 6926 Tagen) @ pit b.

Als Antwort auf: Re: Abtreibung und Adoption von pit b. am 28. November 2005 19:36:

Hallo pit.b!

Die Art und Weise, wie du deine Meinung zum Ausdruck bringst legt die Vermutung nahe, dass es weniger deine Absicht war, persönlich Stellung zu beziehen, als vielmehr <m>meine[/b] Meinung durch Verzerren meiner Aussagen ad absurdum zu führen.

Und das ist ein Aspekt, der mich bei der Abtreibungsdebatte gestört hat. Die Abtreibungsgegner fordern, dass ohne Einschränkung aus JEDEM Fötus ein Mensch werden soll.

Abtreibungsbefürworter vertreten aber NICHT die diametral entgegengesetzte Meinung. Sie fordern eben nicht, dass nun JEDER Fötus "weggespritzt" werden soll. Und diese Position ist wesentlich schwieriger zu verteidigen, weil jeder Versuch die Mitte zu formulieren, zu der einen oder anderen Seite hin verzerrt werden kann. An dieser Stelle geht mein Dank an pit.b. Dafür, dass er mit seinem Posting gleich ein aktuelles Beispiel brachte.

Diese 120.000 Kinder werden Geld kosten. Das hat auch Maesi ganz konsequent zugestanden und er scheint mir bereit, die von mir dargestellten Konsequenezen auch zu tragen. Vielen Dank Maesi, dass du nicht gleich auf die Möglichkeit der Verhütung hingewiesen hast. 120.000 ist im Vergleich zu 10.000 potentiellen Adoptiveltern eine exorbitant hohe Zahl. Flankierende Maßnahmen wären also notwendig, um diese aneinander anzugleichen. Aber dennoch blieben mir Zweifel, dass die Mehrheit der Kinder irgendwo unterkäme. Sehr viele Kinder werden in Kinderheimen unterkommen müssen. Diese müssen erst noch gebaut werden, das pflegendes Personal, vielleicht auch mal ein Geburtstagsgeschenk, Kleidung, Essen, Ausbildung, medizinische Versorgung etc. müssen bezahlt werden. Es werden mindestens 16 - 20 Jahre vergehen, ehe sich diese "Mehrgeburten" positiv auf das wirtschaftliche Gefüge auswirken. Und das sollte jedem Abtreibungsgegner klar sein.

Mit diesem Post hatte ich aber noch einen anderen Gedanken im Hinterkopf. Nämlich, wie entwickeln sich (Heim-)Kinder, die sich ihre Bezugspersonen mit 30 anderen Kindern teilen müssen? Werden solche Kinder zu den Stützen unserer zukünftigen Gesellschaft werden? Oder werden sie eher zu Sorgenkindern? Und wie groß ist die Chance, dass sie glücklich und zufrieden einem geregelten Leben nachgehen werden?

Ist es moralisch vertretbar ein Kind in die Welt zu setzen, wenn ich weiß, dass es nicht glücklich werden wird? Und kann man auf eben diese Frage mit einem Prinzip antworten?

mfg
noname


gesamter Thread:

 

powered by my little forum