Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die deutsche "Männerpartei" ist impotent

Dampflok, Tuesday, 10.02.2009, 12:25 (vor 5765 Tagen) @ Der_Dezentrale

Hallo!

Ich weiß noch nicht genau, für welche der beiden oben genannten
Alternativen ich mich bei der Bundestagswahl entscheiden werde (aber 1
davon wird's ziemlich sicher werden).

Über die deutsche Männerpartei ist mir noch nicht viel bekannt. Dampflok
meinte neulich in einem anderen Thread (der inzwischen geschlossen ist),
man könne sie in der Pfeife rauchen, leider ohne konkrete Begründung. Eugen
meinte, sie zu wählen sei immerhin ein Signal. Was meint ihr anderen?

Ich würde gern möglichst viele begründete Meinungen lesen, um mich über
diese Partei zu orientieren. :) Bin neugierig auf eure Antworten!

Auf maennerpartei.eu ist zurzeit nichts abrufbar, weil sich die Site im
Aufbau befindet.


Hallo,

vor einiger Zeit habe ich versucht, mit der Männerpartei Kontakt aufzunehmen um meinen kleinen Teil dazu beizutragen, die Dinge in Gang zu bringen. Auch wenn ich Verständnis dafür hatte, daß es sich um eine kleine Partei im Aufbau handelte, fand ich den Kontakt aus verschiedenen Gründen nicht gerade professionell. Zudem rückte man nicht davon ab, daß man sich als Mitglied viermal im Jahr in der "Zentrale" einzufinden habe. Das ist für mich als Norddeutschen recht unpraktisch und in Zeiten moderner Kommunikation auch völlig unnötig - es sei denn, man will tatsächlich, so wie "Manndat", unter sich bleiben. Das läßt dann aber manchmal auf eine Ein-Mann-Herrschaft vermuten, und auf die Angst, die "Macht" teilen zu müssen.

Scheinbar belanglose Dinge, wie die erwähnten Rechtschreibfehler im Parteiprogramm, die auch auf Hinweis nicht korrigiert wurden ließen nicht auf angemessene Professionalität schließen. Entweder hat von denen keiner das Parteiprogramm gelesen, oder keinem ist es aufgefallen, oder keiner durfte was sagen..."However", ich kann mir nicht vorstellen, daß viel "Manpower" dahintersteht.

Ein wesentlicheres Problem ist die Ausrichtung der "Männerpartei", die sich öffentlich selbst als eine Art FDP bezeichnet. An der FDP ist zunächst erstmal so wenig falsch wie an der CDU oder der Linken. Allerdings hat der männerbewegte oder von Benachteiligungen betroffene Wähler zum Großteil ganz andere Probleme als der typische Neoliberale.

So weiß ich, daß einige Männerrechtler von genau den sozialen Netzen Geld bekommen - sei es aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen - die die FDP vehement bekämpft. Kranke (Männer), Geringverdiener (z.B. unterhaltsverpflichtete Männer), Arbeitslose (Männer)- sollen die doch selber sehen wie sie klarkommen, Hauptsache freie Fahrt für freie Bürger auf den Autobahnen und Steuern runter für Unternehmer (Frau Schaeffler).

Wer so tickt, der wählt bereits FDP und braucht demnach auch keine Lobby für sich "als Mann". Und der würde wohl innerhalb der FDP die Chancen für eine Männervertretung größer sehen als bei einer Splitterpartei, die wahrscheinlich nicht mal die Unterschriften zusammenbekommen wird, um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden.

Gäbe es eine explizit "linke" Männerpartei wären meine Vorbehalte übrigens ähnlich, solange das Gros der potentiellen Wähler ausgegrenzt würde. Ich befürchte aber, daß die Mehrheit der von Benachteiligungen betroffenen Männer nicht die "Probleme" der Besserverdienenden hat, sondern eher ganz konkret durch Scheidung an das Existenzminimum gedrückt wird oder durch Kindesentzug psychischem Druck ausgesetzt ist. Auch kaufen sich reiche Wehrpflichtige ja regelmäßig durch ärztliche Gutachten frei.

Wir sollten also die "rechts-links"-Relation unter den im Net lauten Protagonisten und Vorbetern nicht mit der Relation im wahlberechtigten Volk verwechseln.

Eine "Männerpartei", die sich also explizit der Gesellschafts - und Geschlechterpolitik verschrieben hat, sollte sich, wenn sie klug ist und solange sie klein ist, auf ihre Kernkompetenz konzentrieren um die Klientel zu erreichen, und den gemeinsamen Nenner nicht im Vorfeld durch idiotisches rechts-links-Gemotze atomisieren.

Zudem sollte eine Männerpartei - so klein sie auch anfangs sein mag - durch positive Aktionen auf sich aufmerksam machen; die "fathers4justice" oder die "blauen Weihnachtsmänner" machen es ja vor - aber aus Baiern (mit "i") kam da bisher nichts. Und wenn jetzt plötzlich doch was käme, würde ich das ganz unbescheiden auf die Herausforderung durch dieses Pousting beziehen. So vermessen das klingt; ich vermute, daß ich mit meinen Aktionen im Net und im RL bisher mehr geleistet habe als die "Männerpartei".

Fakt ist eben: Bisher ist die Männerpartei untätig und besteht offenbar zur Gänze aus einer unvollständigen Website.

So gesehen hat diese deutsche Männerpartei also - im Gegensatz zur österreichischen und schweizer Partei - leider keine Fähigkeit uns zu vertreten. Sie ist im Wortsinne impotent.

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Für dieses Jahr ich keine Chancen mehr, außer die Möglichkeit, durch konkrete Fragen zur Männerpolitik den Kandidaten wenigstens vor den Wahlen eine wahltaktische Lüge zu entlocken, die man ihnen nachher um die Ohren hauen kann, wie etwa kürzlich bei der CDU in NRW in Sachen Jungenbildung.

Einen gewissen Charme hätte dagegen die Übernahme einer anderen Splitterpartei durch "Masseneintritte" und deren Neuausrichtung, so wie es vor Jahren mal die jungen Liberalen versucht haben, ich meine im Hamburg.

Aber erstens sehe ich die "maskulistischen Massen" nicht, und zweitens fällt mir im Moment keine kleine schwache Partei ein, die vor den Wahlen noch ihre Kandidaten neu bestimmen will/muß. So ganz unmöglich wäre das aber nicht, nur stünde dann nicht "Männer" drauf wo Männer drin sind.


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