Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wahlrecht wirklich für alle?

Ugo (r), Tuesday, 10.02.2009, 15:23 (vor 5765 Tagen) @ Der_Dezentrale

Hallo allerseits,

das Dilemma von unsereinem hat bereits Mirko gestern in seinem Posting zum Thema Frauenwahlrecht auf den Punkt gebracht: wer was gegen Frauenquote und Nur-Frauen-Förderung hat, kann nur noch den braunen Rand wählen.
So ist das wohl leider. Die Parteien sind von der Linken bis zur CDU feministisch verstrahlt, und die Männerpartei ist mit Verlaub ein Witz. Die zieht unsere Sache nur ins Lächerliche, also genau dahin, wo uns der Gegner nur zu gerne sehen würde. Von daher ist es für die Männerbelange gehupft wie geprungen, ob man die Merkel, die Pogos oder überhaupt nicht wählt. Im Moment ist per Wahl nunmal nichts zu bewegen.

Das liegt meiner Ansicht nach auch daran, dass ein Großteil der deutschen Wähler schon lange nicht mehr die Grundvoraussetzungen für eine irgendwie durchdachte, vernünftige Wahlentscheidung erfüllen kann.
Ein Hauptproblem mit dem allgemeinen und freien Wahlrecht besteht nun mal darin, dass man dazu ein wenigstens halbwegs informiertes, einigermaßen politisch mitdenkendes Wahlvolk (egal welchen Geschlechts) braucht, andernfalls gerät die ganze schöne demokratische Idee zur bloßen Farce. Etwa so wie bei "freien Wahlen" in diversen Dritt-Welt-Ländern, die man mal eben so aus der Kolonialzeit oder Despotie in eine angebliche Demokratie gebeamt hat.
Leider haben wir hierzulande inzwischen Zustände, die mich am Sinn des Wahlrechts für alle ebenfalls schwer zweifeln lassen.
Zum einen ist die Masse politisch deutlich schlechter informiert und weniger interessiert als z.B. in den 60er bis 80er Jahren (rede hier nur von der BRD).
Die wichtigsten Informationsquellen werden zunehmend unseriöser (man vergleiche die Qualität des TV-Journalismus von heute mit früher) und stromlinienförmiger (Diktat der PC).
Vor allem aber ist es durch die Aufblähung des Sozialstaates seit den späten 60er Jahren zu einem immer größeren gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zwischen den linken Parteien (heute auch der CDU) und den sozial schwachen (in der Regel auch bildungsschwachen) Schichten gekommen. Und genau das bekommt der Idee einer gesunden Demokratie nunmal gar nicht.

Das Spiel funktioniert folgendermaßen: Da immer mehr Menschen von staatlichen Transferleistungen leben, kann inzwischen keine Partei außer der FDP gegen das Hauptinteresse dieser Gruppe (immer mehr soziale Wohltaten) ernsthaft Politik machen, selbst wenn es objektiv noch so notwendig wäre.
Umgekehrt wissen die "Beschenkten" sehr genau, wo sie ihr Kreuz zu machen haben, damit der Laden in ihrem Sinne weiter läuft. Also bei Rot-Grün-Links, interessanterweise sind das auch die Hauptparteien der Feministen. Sich weitere politische Gedanken zu machen, jenseits von höherem Wohngeld, Hartz IV etc., erübrigt sich für einen Großteil dieser Klientel von selbst.

Und genau das ist auch im Sinne unserer Politiker. Sie züchten sich im überwiegend bildungsschwachen Millieu ein leicht zu steuerndes Wählerreservoir, das sich mit regelmäßigen Wahlgeschenken relativ easy bei der Stange halten lässt.

Das Resultat: Bei derlei Verhältnissen stimmen Millionen von "gekauften" Wählern ab, die keinen Schimmer haben, was für einen Kollateralschaden ihre Stimme nebenher noch anrichtet.
Genau das sind aber letztlich die Stimmen, die dem Gender-Wahn, der Zerstörungspolitik gegen Familien und dem Abwracken der letzten verbliebenen Werte freie Bahn schaffen.

Aus diesen Gründen ist mir das herrschende Wahlrecht für alle zunehmend unsympathisch. Ganz zu schweigen von der von Rot-Grün anvisierten Infantilisierung des Wahlrechts, sprich Senkung des Wahlalters.

Ein ideales Konzept habe ich auch nicht in der Schublade. Aber wie wärs erst mal mit dem Vorschlag, Wahlrecht nur für diejenigen die Steuern zahlen oder dem Staat zumindest nicht auf der Tasche liegen? Oder als Voraussetzung die Beherrschung der deutschen Sprache, zumindest die Fähigkeit zu lesen. Schließlich muss man sich als demokratischer Wähler ja selbständig informieren können.
Wäre alles schwierig, ich weiß, müsste man die Verfassung ändern etc.
Aber nachdenken drüber sollte man sich schon mal trauen, findet


Ugo


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