Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wahlrecht wirklich für alle?

Der_Dezentrale, Tuesday, 10.02.2009, 19:38 (vor 5764 Tagen) @ Ugo (r)

Leider haben wir hierzulande inzwischen Zustände, die mich am Sinn des
Wahlrechts für alle ebenfalls schwer zweifeln lassen.
Zum einen ist die Masse politisch deutlich schlechter informiert und
weniger interessiert als z.B. in den 60er bis 80er Jahren (rede hier nur
von der BRD).

Leider ist die zunehmende Verblödung der Bevölkerung - die du hier anprangerst und über die ich mich auch tagtäglich aufrege - nicht nur eine Ursache, sondern auch eine Folge des Mainstream-Feminismus heutiger Prägung: Seit nämlich die Frauen auf die Karriereleiter dürfen, gilt de facto, dass fast jeder Mann beruflich mindestens so erfolgreich sein muss wie die Frau, für die er sich interessiert. Und wer in der freien Wirtschaft dieses Rattenrennen mitmacht, ist i.d.R. abends so müde, dass er höchstens noch mit halb runterhängenden Augenlidern sich vom TV berieseln lassen kann. Für anspruchsvolle Dinge wie z.B. politische Bücher reichen da Kraft und Konzentration nicht mehr, selbst wenn Interesse vorhanden ist. Zumal ja viele dieser Männer noch nach Feierabend von ihrer "besseren" Hälfte rumgescheucht werden.

Frauen haben, im Durchschnitt, mehr Zeit und Energie übrig für politische Bildung. Aber sie brauchen ja i.d.R. keine, weil sie leben können nach dem Prinzip: "Ich kann mir Ignoranz leisten, und solange die Mehrheit Zusammenhänge nicht durchschaut, behalte ich de facto die Macht."

Die wichtigsten Informationsquellen werden zunehmend unseriöser (man
vergleiche die Qualität des TV-Journalismus von heute mit früher) und
stromlinienförmiger (Diktat der PC).

Fernseh-Penner wie Biolek und Kerner wissen ja auch meist gar nicht, worüber geredet wird. Wenn die Schwarzer denen in Talkshows weismacht, dass z.B. Esther Vilar eine faschistoide Emanzipations-Feindin ist, dann glauben die das. Weil sie selbstverständlich nichts gelesen haben. Da stellt sich die Frage: Wollen diese Talkmaster nichts wissen? Oder reichen fürs gründliche Recherchieren Zeit und Energie nicht (s.o.)? Oder haben die so panische Angst um ihren Job, dass sie glauben, sie würden trotz ihrer Popularität beim ersten, kleinsten politisch unkorrekten Verhalten vor die Tür gesetzt?

Aus diesen Gründen ist mir das herrschende Wahlrecht für alle zunehmend
unsympathisch. Ganz zu schweigen von der von Rot-Grün anvisierten
Infantilisierung des Wahlrechts, sprich Senkung des Wahlalters.

Einige von denen haben sogar mal die Idee veröffentlicht, Kindern jeden Alters ein Stimmrecht zu geben, was dann aber für alle Kleinen stellvertretend die Eltern wahrnehmen; da bei den vielen Scheidungskindern meist die Mutter das Sagen hat, würde das heißen: Die Mutter macht das Kreuz. Ein sehr durchsichtiger Versuch, die Kinder als Stimmzettel-Feministen zu missbrauchen. Aber manchen linken Ideologen ist halt kein noch so miserabler Mist peinlich. *kotz*

Ein ideales Konzept habe ich auch nicht in der Schublade. Aber wie wärs
erst mal mit dem Vorschlag, Wahlrecht nur für diejenigen die Steuern zahlen
oder dem Staat zumindest nicht auf der Tasche liegen?

Auch ich halte von Jahr zu Jahr weniger vom Wahlrecht für alle.

Deine Idee hat jedoch einen Haken: Gerade durch das berechnende Nach-oben-Heiraten der Karrieretussen fallen viele Männer durchs Sieb und werden zu Arbeitslosen. Manche sogar auf Dauer. Sie landen im gesellschaftlichen Abseits. Sorgt man dafür, dass die das Stimmrecht verlieren, schneidet sich die Männerbewegung ins eigene Fleisch, während sich die Karrieretussen die Hände reiben.

Oder als
Voraussetzung die Beherrschung der deutschen Sprache, zumindest die
Fähigkeit zu lesen. Schließlich muss man sich als demokratischer Wähler ja
selbständig informieren können.
Wäre alles schwierig, ich weiß, müsste man die Verfassung ändern etc.
Aber nachdenken drüber sollte man sich schon mal trauen, findet


Ugo

In dem Punkt stimme ich dir voll zu. Würde ich ins Ausland ziehen, würde ich schon vor dem Kofferpacken beginnen, die neue Sprache zu lernen. Allein schon aus Anstand. Für Leute, die hierzulande nach x Jahren Aufenthalt noch nicht richtig Deutsch lernen wollen, habe ich kein Verständnis.

Grüße

D_D


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