Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Kein Schmarotzergeld für irgendwen!

Paul, Tuesday, 18.07.2006, 21:49 (vor 6931 Tagen) @ Scipio Africanus

Irgendwie scheint einigen Leuten völlig aus dem Sinn gekommen zu sein

- dass Geld nur durch Leistung entsteht (bzw. nur dadurch einen Wert

hat)

- dass sich der Staat jeden Euro, den er ausgibt, vorher von seinen
Bürgern zusammengestohlen (= per Steuer konfisziert) hat

Wenn der Staat sich Geld zusammenstiehlt, um es anschließend wahllos
("bedingungslos") den Leuten in den A*sch zu schieben, ist das

schlichtweg

kriminell.

Gruß Ralf


Es ist eine Tatsache, dass Arbeitein knappes Gut ist. Wer keine Arbeit
findet, der wird schon heute unterstützt damit das Existenzminimum
gesichert bleibt.

Der Unterschied ist der, dass sich jeder "um Arbeit bemühen muss". Dies
führt zu bürokratischem Leerlauf sondergleichen. Wenn nämlich 5 Millionen
Arbeitsplätze fehlen, dann ändert sich durch einige hundert Millionen
aussichtslose Bewerbungen an diesem Umstand rein gar nichts.

Wenn die Auszahlung des Existenzminimums nicht mehr an Bedingungen
geknüpft wäre, würde der Wert der Arbeit steigen, weil Arbeitskräfte nicht
mehr im Überfluss vorhanden wären. Die Position des Arbeitnehmers, die zur
Zeit äusserst schwach ist, würde wesentlich gestärkt, und der monströse
bürokratische Leerlauf hätte in diesem Bereich ein Ende.

Genau so ist es. Nun, die meiste Kritik am BGE schlägt in dieselbe Kerbe wie Ralf: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen". Dabei wird übersehen, daß diese Prinzipienreiterei uns alle als Steuerzahler letztendlich wesentlich mehr kostet, weil ein gigantischer bürokratischer Apparat finanziert werden muß. Die Anzahl der "Schmwarotzer" nach Einführung des BGE müsste sich schon gewaltig erhöhen, um den Einsparungseffekt zunichte zu machen. Eine gewaltige Erhöhung der Menge der Faulenzer ist aber bei einem BGE von 800 Euro kaum zu erwarten.

Weiter: Das BGE-Modell nach Götz Werner, welches mit einer radikalen Steuerreform (Abschaffung aller Steuern, komplette Umwälzung der Steuerlast auf die Mehrwertsteuer) kombiniert wird, würde speziell für Klein- und mittelständige Unternehmer eine unglaubliche Erleichterung bedeuten. Es wäre wesentlich mehr Liquidität zur Verfügung, Steuerwust- und ärger würden radikal reduziert. Gerade bei Kleinunternehmen und Mittelständlern können Rechts- und Beratungskosten, die eine direkte Folge unseres komplexen Steuerrechts sind, prozentual bedenkliche Ausmaße annehmen.

Ein Gedankenspiel für alle BGE-Gegner: Wie würde eine Gesellschaft aus Lebewesen aussehen, die aufgrund ihrere anatomisch-biologischen Voraussetzungen keine Kleidung und Nahrung mehr brauchen, aber alle anderen Bedürfnisse, wie die nach Unterhaltung, Gesellschaft, Luxus, Anerkennung, usw. haben?

Durch Einführung des Bürgergeld passiert nämlich das gleiche - zwar nicht auf biologischer Ebene, aber die Wirkung ist die gleiche. Und natürlich würde so eine Gesellschaft ohne Probleme funktionieren. Sie würde etwas anders aussehen, aber das ist auch alles. Das BGE bedeutet nicht das Ende "unseres" Wirtschaftsystems. Dies zu glauben ist Unsinn und nur darauf zu rückzuführen, daß man sich nicht von eingefahrenen Denkmustern lösen kann.

Gruss,
Paul


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