Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Werden verunsicherte Männer zum Macho?

Odin, Monday, 09.01.2006, 12:51 (vor 6884 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Werden verunsicherte Männer zum Macho? von Nikos am 09. Januar 2006 09:09:

Hat das auch nur irgendetwas mit dem Artikel zu tun oder ist das jetzt ein neues Thema?<

NAtürlich! In dem Artikel geht es darum, daß in ihrer Identität verunsicherte Männer diese Verunsicherung durch übertriebenes Verhalten kompensieren sollen, dabei bedienen sie sich geschlechtlichen Mustern, die von der Gesellschaft vorgegeben sind: Unrasiert rumlaufen, trinken, rauchen, schnell fahren. Also, nichts selbst gewolltes, sondern vorgegebenes. Irgendwie scheint mir dies auch deine Meinung zu sein. Du sagt es ja auch, daß solches Verhalten überhaupt nicht männlich ist oder ähnlich.
Du schriebst: "Das Ergebnis deckt sich mit dem, was ich bei vielen Jungen sehe und ich finde die Untersuchung daher gut: Viele Männer wissen nicht mehr, was Männlichkeit ist. Sie verwechseln Männlichkeit mit schnell Auto fahren, Gewalt ausüben, cooles Auftreten, Ablehnung von "kindlichem", Zigaretten rauchen, Alkohol trinken usw"
Heißt es, daß, wenn jemand raucht, trinkt, schnell fährt, cool unrasiert rumgeht, daß er dann eigentlich gar kein richtiger Mann ist, sondern nur noch ein eckliger Macho? Kann man schnell Auto fahren, Gewalt ausüben, cool auftreten, Kindliches ablehnen, Zigaretten rauchen, Alkohol trinken und gleichzeitig nichts "verwechseln" sondern ein richtiger Mann sein?
Ich hoffe ich habe es Dir jetzt besser erläutert.
Also? Die Frage ist simple.
Nikos
Du Odin schriebst: "Das Ergebnis deckt sich mit dem, was ich bei vielen Jungen sehe und ich finde die Untersuchung daher gut: Viele Männer wissen nicht mehr, was Männlichkeit ist. Sie verwechseln Männlichkeit mit schnell Auto fahren, Gewalt ausüben, cooles Auftreten, Ablehnung von "kindlichem", Zigaretten rauchen, Alkohol trinken usw"

Ja, jetzt habe ich Dich besser verstanden.
Ich glaube aber nicht, daß man den Umkehrschluß ziehen kann, bzw. ich würde dies für ein krasses Vorurteil halten. Es kommt auch auf das Ausmaß an und was man tut.

Was ich meine ist, daß viele Jungen (ich bleibe mal bei den Jungen, weil das für viele im Forum dann weniger bedrohlich ist *g*) Männlichkeit gar nicht mehr erlebbar ist, weil ihnen das männliche Vorbild fehlt - im öffentlichen Leben von Kindergarten bis Grundschule sowieso und im schlimmsten Fall auch noch in der eigenen Familie. Was das bedeutet und warum das so ist, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Das ist häufig Thema im Forum.
Aus dieser Notlage heraus, müssen sich die Jungen zwangsläufig ihre Vorbilder woanders suchen, da sie ja wissen wollen, wie sie als Mann zu sein haben. In dieser Notlage bedienen sie sich dann aus Hollywoodfilmen, aus Büchern, aus dem Fernsehen, aus dem Spielwarenladen (Hi Man) usw.
So ist Spiderman, Batman, Superman, Zorro, Schwarzenegger und Stalone zum Männerbild dieser Jungen geworden und damit auch das, was sie verkörpern. Ein Mann der mit Kindern spielt, fühlt, traurig ist oder sich gar unterordnen muss, gehört da oft nicht zum Männerbild
Gerade bei diesen Jungen kann man erleben, wie schwer es ihnen fällt, sich in der Ausbildung unterzuordnen. Man merkt, wie sie kämpfen müssen, dies nicht als "Entmännlichung", als Schwäche, als Versagen zu empfinden. Viele Jungen schmeißen dann bei ersten Schwierigkeiten den Job hin, weil sie nicht mehr gelernt haben, daß auch Männer mal was einstecken müssen, mal nachgeben müssen, mal ihren Kopf nicht durchsetzen können. In ihrer Phantasie (zum Glück hoffentlich nur da), sehen sie sich dann wie Schwarzenegger mit der Pumpgun vor dem Chef stehen und dem ordentlich was ins Gesicht ballern.
Sie halten das das für männlich - ich denke, das es genau das Gegenteil ist.


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