Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Frage nach Zukunft / Zielen

Andreas (d.a.), Monday, 01.05.2006, 19:32 (vor 6784 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Frage nach Zukunft / Zielen von susu am 01. Mai 2006 15:29:14:

Eine Beziehung unter der Vermutung zu beginnen, sie ende nie, erzeugt eine Situation in der Partner versuchen, diesem Versprechen einen Inhalt zu verleihen und die Beziehung über deren Verfallsdatum zu führen.

Die Vermutung/Hoffnung/Wunsch, diese Beziehung auf unbegrenzte Dauer zu führen, ist notwendig, um sich überhaupt in eine solche Beziehung zu begeben. Das wachsende Bewusstsein, dass sie es eben häufig genug nicht sind, ist Hauptgrund vieler, sich gar nicht mehr erst darauf einzulassen. Nicht die Unklarheit darüber ist der Hinderungsgrund, sondern im Gegenteil die Desillusionierung, sich auf etwas einzulassen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach keine Dauer besitzt. Der Wille, dann in diese Beziehung mehr zu investieren, ist dementsprechend gering. Was Du vorschlägst, ist, die Idealisierung der Liebe fort zu lassen, da sie selbstverständlich nicht den objektiven Tatsachen entspricht, und auf diese Weise unrealistischer Enttäuschung vorzubeugen. Liebe ohne Idealisierung allerdings funktioniert nicht. Gerade, weil sie unrealistisch ist, kann sie den anderen zur Person einzigartiger Wichtigkeit für mich erheben. Du hast Recht mit der Feststellung, jemanden nicht zu brauchen mache es z.B. wesentlich einfacher, zu gehen, wann immer es einem beliebt. Das Versprechen entsprechend zu ändern: "In guten Zeiten. Punkt." Diese Beziehungen wären von sehr erwachsener Unabhängigkeit geprägt, die prinzipiell zu begrüßen ist. Aber - und das ist nur meine persönliche Meinung - es wäre mir zu wenig, um z.B. über Kinder nachzudenken.

Das Ende ist geprägt von sich aufbauender Abneigung, weil beide das Gefühl haben, mehr hineinzustecken, als sie hinausbekommen. Oft geht dieser Phase eine Zeit der vermeintliche Sicherheit voraus, in dem allein die Annahme der ewigen Dauer als Versicherung derselben ausreicht.

Und Deine Antwort darauf wäre, prinzipiell nichts Großes vom anderen zu erwarten, um keine unrealistischen Erwartungen zu hegen, die nicht befriedigt werden können?

1) Diese Beziehung ist fragil.

Zweifellos ist sie das. Dies sagt allerdings nichts über ihre Dauer aus: Wie die Pflege eine kostbaren Vase bedarf sie statt dessen einer besonderen Vorsicht.

2) Diese Beziehung ist nicht lebensnotwendig ("I can live, when living is without you...").

Wie die zahlreichen Beispiele freiwilliger und unfreiwilliger Singles zeigen, ist sie das ganz offensichtlich nicht. Andererseits sei die Frage gestattet, wie groß das Engagement in ein Unternehmen sein wird, von dem man überzeugt ist, es nicht zu brauchen (höchstens zu wollen) und jederzeit aus Desinteresse aufkündigen zu können. Versteh mich nicht falsch: Ich gestehe jedem Individuum die Freiheit zu, die es haben möchte. Eine Beziehungen aber beinhaltet die willentliche Aufgabe eines Stückes dieser Freiheit, da Freiheit immer Abgrenzung bedeutet, die man in einer Beziehung zu überwinden trachtet. Beides zugleich ist nicht zu haben.

3) Wenn die Beziehung mir nichts bringt, werde ich sie rechtzeitig beenden.

Auch hier widerspreche ich Deiner Auffassung, dies stelle ein erst noch zu verwirklichendes Prinzip dar. De facto werden Beziehungen heute bereits sehr schnell aus genau diesem Grund beendet. Es ist der oft kritisierte Grund, "die Beziehung halte nur, solange die Sonne scheine". Es ist ebenso ein Grund, von der Option "Kinder" Abstand zu nehmen.


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