Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Schirrmachers - und nicht nur seine - Inkonsistenz

scipio africanus, Monday, 08.05.2006, 14:39 (vor 6565 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Schirrmachers - und nicht nur seine - Inkonsistenz von Garfield am 08. Mai 2006 10:56:09:

Hallo Scipio!
"Die Problematik ist die Überalterung der Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten, und damit die Altersversorgung durch wenige Erwerbstätige."
Wie du schon richtig schreibst, sichern nur Erwerbstätige das deutsche Rentensystem. Man könnte es noch exakter definieren, indem man "legale Erwerbstätige" schreibt, denn auch bei Schwarzarbeit beträgt der Beitrag zur Rentensicherung 0 Euro.

Da hast du natürlich Recht. Ich würde es so sagen : Eine etwas höhere Geburtenrate ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Vorraussetzung, um die Renten auch in Zukunft zu sichern.

Hunderttausende Jugendliche haben aber heute keine Chance, zu legalen Erwerbstätigen zu werden. Und diejenigen, die gute Chancen haben, zieht es häufig ins Ausland.
Da wird schon mal ganz klar, daß wir mit Erhöhung der Geburtenrate bestenfalls die bestehenden Probleme auch nicht lösen und sie schlimmstenfalls sogar noch verschärfen können. Wenn nämlich in Zukunft die sinkende Zahl der Erwerbstätigen weiterhin nicht nur steigende Rentnerzahlen, sondern auch noch steigende Erwerbslosenzahlen finanzieren muß. Das kann so nicht funktionieren.

Dieses Szenario ist ziemlich pessimistisch. Ich denke, dass die Arbeitslosigkeit tendenziell abnehmen wird, wenn immer mehr geburtenstarke Jahrgänge ins Pensionsalter kommen. So hoffe ich doch, denn sonst siehts wirklich zappenduster aus.

Beim Thema Demografie muß man dann noch etwas bedenken:
Wenn der jetzige Kurs so weiter gefahren wird, dann wird sich die gesundheitliche Versorgung für Pflichtversicherten verschlechtern. Das muß zwangsläufig ein Absinken des durchschnittlichen Sterbealters zur Folge haben.

Wenn die Lebenserwartung zu sinken beginnt, dann wäre das der Beweis, dass das gesamte Modell "Sozialstaat" aufgrund der Überalterung gescheitert wäre.
Also, wenn ich das notwendige Kapital hätte, dann würde ich Alterssiedlungen bauen, und zwar in Ländern, in denen die Lohnkosten massiv tiefer sind als hier.
Alterspflege und Betreuung ist arbeitsintensiv. Mit den Renten, mit denen sich hier Alte durchkämpfen müssen, liesse sich in anderen Ländern ein schöner Lebensabend an der Sonne leben.

Weiterhin sind heute schon viele Rentner in der Situation, durch Teilzeitjobs noch etwas zur mageren Rente hinzuverdienen zu müssen. Das wird in Zukunft zur Regel werden. Dann wird sich kaum noch jemand mit 65 oder 67 wirklich zur Ruhe setzen können.

In meinem Modell eben nicht.

Wenn man das ändern will, muß man die Rahmenbedingungen für die Masse der Bevölkerung in Deutschland deutlich verbessern. Das könnte dann auch den Effekt haben, die Geburtenzahlen zu erhöhen. Unter den derzeitigen Bedingungen ist eine Erhöhung der Geburtenzahlen jedoch absolut kontraproduktiv.

So langsam muss schon was passieren, das ist richtig. Ob wir noch die Kurve kriegen ?

Gruss Scipio


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