Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sind Frauen bessere Menschen (Frage an Arne)

Arne Hoffmann, Saturday, 24.06.2006, 23:45 (vor 6726 Tagen) @ Nihilator

Hi Nihilator,

ach, schön, Erinnerungen an die achtziger Jahre werden wach. "Jutta, du hast mit einer Plastiktüte eingekauft! Das geht doch gegen alles, wofür wir stehen! Wie rechtfertigst du das denn?" :-)

Solwodi steht vor allem für etwas, für das ich auch stehe, nämlich für den Kampf gegen sexuelle Gewalt. Beim Thema Zwangsprostitution finde ich es äußerst schwierig, mit "Opfer erster und zweiter Klasse, Hilfsangebote nach sexistischer Auswahl" zu argumentieren. Über das Verschleppen und mehrfache Zusammenschlagen und Vergewaltigen von Männern, um sie zu Prostituierten zuzurichten, ist mir nichts bekannt. Und dass eine Organisation sagt: Wir müssen aber aus Gründen des Antisexismus Zwangsprostitution und die unzumutbaren Lebensbedingungen rumänischer Leiharbeiter gleichermaßen bekämpfen, halte ich für in der Praxis schwer durchführbar.

Dass Solwodi diese 40.000er-Hysterie aufgreift, ist sicher ärgerlich. Das Problem ist, dass wenn du dich gegen Zwangsprostitution engagierst, fast unweigerlich auf eine Organisation zurückgreifen musst, die aus maskulistischer Perspektive nicht hundertprozentig fehlerfrei ist. Hätte ich terre des femmes wählen sollen? Von allen Organisationen, die speziell Zwangsprostitution im Blick hatten, war Solwodi noch am wenigsten der feministischen Ideologie unterworfen.

Diese Organisation transportiert z.B. die Lügen über die 40.000 WM-Prostituierten und setzt sich dafür ein, daß Frauen, die illegal nach

Deutschland kommen, um sich hier zu prostituieren, dafür mit einem dauerhaften Aufenthaltsrecht belohnt werden.

Mit einem gewissen Zynismus kann man das sicher auch so sehen. Das Problem liegt doch darin - und das behaupten nicht nur Feministen, sondern auch viele Menschenrechtler und Kriminalisten, die sich mit dem Thema Zwangsprostitution beschäftigen - dass Zuhälter die Frauen mit der Gefahr einer drohenden Abschiebung unter Druck setzen, weshalb diese sich nicht an die Behörden zu wenden wagen. Darüber hinaus geht es um Zeugenschutz, damit die Opfer ihren Peinigern nicht wieder in die Hände fallen.

Hin und wieder hab ich den Eindruck, so wie Feministinnen gegenüber allem Leiden, das Männer betrifft, auf einem Auge blind geworden sind, entwickelt sich in der Männerbewegung manchmal dieselbe Tendenz.

Freundliche Grüße

Arne


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