Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lösung!

katja, Wednesday, 12.07.2006, 00:03 (vor 6921 Tagen) @ Nihilator

Hallo nihi,

ich verstehe ja, was du meinst. Vielleicht kannst du dann auch ein wenig davon absehen, mich gleich in eine so extreme Ecke zu schieben. Ich rede gar nicht davon, dass Väter plötzlich mehrheitlich ganz daheim bleiben und Mütter nicht mehr Stillen oder nur noch Karriere machen.

Ich versuche noch einmal, das ein wenig auf den Teppich zurück zu holen. Die allermeisten Menschen machen überhaupt keine grossartigen Karrieren. Die allermeisten Leute gehen einfach mehr oder weniger anspruchsvoll arbeiten, bekommen hin und wieder eine Lohnerhöhung oder vielleicht mal eine verantwortungsvollere Position. Die meisten Menschen gehen auch nicht um sechs aus dem Haus und haben Bürostress bis spät am Abend. Ich selbst habe eine Stelle irgendwo im "mittleren Kader" wie das hier so schön heisst, deren Entlohnung eine Familie durchaus ernähren könnte. Das ist ein männerdomierter Bereich, das heisst meinen vielen männlichen Kollegen geht es ebenso. Die kommen alle nicht spät und völlig geschafft heim.

Es geht also bei der Mehrzahl aller Menschen, Männer wie Frauen, gar nicht um die Entscheidung Karriere oder Daheimbleiben. Es geht darum, im Job zu bleiben, nicht den Anschluss zu verlieren und vielleicht auch noch ein bisschen um die Lust an der beruflichen Herausforderung, dem Lernen oder einfach den vielfältigen Eindrücken, die man zu Hause schlicht nicht hat. Und noch weiter heruntergebrochen, geht es da um den Willen, sich nicht finanziell abhängig zu machen und selbst in der Lage zu sein, sich zu ernähren und den Lebensunterhalt zu bestreiten. Mich ärgert da ungemein, dass dieses Bedürfnis Frauen immer als Karrieregeilheit ausgelegt wird. Oder noch schlimmer: als Drang zur Selbstverwirklichung. jede Frau, die länger als sechs Monate im Berufsleben steht, weiss, dass das ein Unsinn ist. Mal von Künstlerinnen oder anderen Berufen abgesehen, die eine echte Passion sind.

Ich habe ein bekanntes Ehepaar, die beide ihre Arbeitszeit reduziert haben. Sie haben beide eine ähnlich bezahlte Stellung und das grosse Glück, dass eine zeitweilige Reduktion möglich ist. Das Problem mit dem Stillen lässt sich sehr problemlos mit einem vorherigen Abpumpen der Muttermilch lösen. Wenn ich mir dieses Paar, und vor allem den Umgang mit dem Kind, und nicht zuletzt auch das Kind selbst, so anschaue, kann ich nur zu der Erkenntnis kommen, dass das eine sehr gute und für alle sehr befriedigende Lösung ist. Davon würde ich mir mehr wünschen!

Lieben Gruss

katja


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