Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Fahrenheit 68

susu, Sunday, 17.09.2006, 20:49 (vor 6491 Tagen) @ Scipio Africanus

Was soll das beweisen ? Mir ging es um handfeste Konsequenzen, was
gemeinhin als "Verantwortung übernehmen" bezeichnet wird.


Meines Wissens hat er genau das getan: Für seine Taten die Verantwortung übernommen.

Er beteiligte sich führend an mehreren Straßenschlachten mit der
Polizei (?Putzgruppe?), in denen Dutzende von Polizisten zum Teil schwer
verletzt wurden. Als Außenminister entschuldigte sich Fischer für seine
damalige Gewalttätigkeit, wollte sich aber gleichzeitig nicht davon
distanzieren.
Quelle : Wikipedia

Das alles ohne Konsequenzen für seine Karriere. Dann schwupps zu den
Grünen, die sich als die pazifistische Partei schlechthin generieren. Wie
manche das alles unter einen Hut bringen, das ist mir schleierhaft.

Es gab eine Diskussion darüber ob und wann Gewalt ein adeqates Mittel sein kann und als Selbstverteidigung legitimiert ist. Und ohne das zu diskutieren und über den Kontext der Zeit kann man darüber nicht reden. War beispielweise das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 44 legitim? War der Austand im Warschauer Ghetto legitim? Diese Fragen können wohl allgemein bejaht werden, denn sie richteten sich gegen ein Terrorregime. Mit der Einführung der Notstandsgesetze, die der Exekutiven in diversen Fällen die Möglichkeit gab Rechtsstaatliche Prinzipien zu übergehen. Bis zu diesem Zeitpunkt stand z.B. die Wehrpflicht außerhalb der Verfassung (im Prinzip war es möglich gegen sie zu klagen). Die Notstandsgesetze erlauben sie im "Spannungsfall" der direkt gesehen wurde (Es gab die DDR). Sobald eine 2/3 Mehrheit des Bundestags feststellt, daß es die DDR nicht mehr gibt, wird die Wehrpflicht wieder Verfassungswiedrig. Das das in den letzten 16 Jahren nicht passiert ist, gibt jenen Recht, die die Notstandsgesetze als Einladung zum Machtmißbrauch und zur Umgehung der Grundrechte verstanden und sich daher bemüßigt fühlten, dagegen zu opponieren. Die Frage war immer: Ist der Staat totalitär genug um Gewalt gegen ihn legitim zu machen. In einigen Fällen hielt es ein guter Teil der Linken für gegeben (Tod Ohnsorgs, Attentat auf Dutschke, Selbstmord der 1. RAF Generation).

In Deutschland wurden schon so manche sozial erledigt, nur weil sie sich
missverständlich äusserten im Bezug zur jüngeren deutschen Geschichte.

Beispiele? (Ich weiß wer jetzt vermutlich kommt, aber habe keine Lust zu allen 3 Top-Kandidaten einen längeren Text zu posten).

Lies DU mal den Wikiartikel. Aber einverstanden, Mord konnte ihm nicht
nachgewiesen werden.


"Konnte ihm nicht nachgewiesen werden"... Aber letzte Zweifel bezüglich der Tatsache das er nicht doch irgendwann einmal bleiben, oder was? Da stellt sich doch die Frage, ob du hier dann doch privat genau das betreibst, was hquer als Folge der 68er ansieht: Die Forderung nach Beweislastumkehr. Wo waren sie zwischen 68 und 81? Können sie belegen niemanden umgebracht haben?

Die wurden grösstenteils entsorgt. Das war in der Anfangszeit der Grünen
so, wo Positionen eingenommen werden mussten. Da gab es noch
rechtsbürgerliche Grüne. Die sind schon lange weg.


Oswald Metzger? Nur als prominentes Beispiel.

Der Besuch des Papstes ist nun mal ein Grossereignis, zumal er ja
Deutscher ist. Daraus lässt sich so gut wie nichts schliessen.

Es ging mir nicht über das Ausmaß, sondern um die Art, in der berichtet wurde. Ich habe das Arbeitsbedingt mitbekommen - war da mal irgendein Kirchenkritiker zu hören? Oder zumindest ein "Wir sind Kirche"-Mitglied? Wenn der Papst die Evolutionstheorie zurückweist (sinngemäß: "Es ist nicht möglich die Entstehung des Menschen ohne Gott zu erklären"), warum wird das nicht in irgendeiner Form kritisch kommentiert?

Sag mir doch mal, wie ist es möglich, dass das Unrecht, das entsorgten
Vätern widerfährt, nahezu vollständig ausgeblendet wird ? Hat es keine
gesellschaftliche Relevanz ?

Hat das private Schicksal von entsorgten Vätern gesellschaftliche Relevanz, fragst du? Gute Frage, ist das private politisch?

Kannst du hier keinen Konformitätsdruck
erkennen ? Die Medien sind ausgeprägt feministisch.
Du erwähnst Pro7, der Sender, der so dämliche Produktionen wie "Kämpfe um
deine Frau" produziert ? Oder war das Sat1 ?

Sat1. Das die Sendung feministisch ist, kann ich nicht erkennen. Sie ist misandrisch, aber das ist nicht das gleiche.

Da hast du den Kern der Sache wieder mal verfehlt. Ein Konformitätsdruck
ist überhaupt dann erst notwendig, wenn ungeliebte Meinungen unterdrückt
werden sollen. Sind wir alle einer Meinung, dann braucht es keinen Druck.

Es sind ja nicht alle einer Meinung. Nur 50%. Was deutlich ausreicht um nicht als Nonkonformismus zu gelten.

Was die Nachmittagsshows betrifft : Die kann doch kein Mensch wirklich
ernst nehmen. Man schau sich nur mal die Themen an.

Es gibt Leute, die daraus ihr Weltbild zusammenschrauben.

Psychologie, Soziologie und Pädagogik sind gerade die Felder, wo die 68-er
am meisten Einfluss gewannen.
Da wäre ich mal gespannt, inwiefern ihre Behauptungen - die ich übrigens
grösstenteils nicht unterstütze - wissenschaftlich widerlegbar sind.
Beispiele bitte.

"Bei beinahe der Hälfte aller Kinder in Deutschland werden anlässlich der vorschulischen Untersuchungen wegen fehlender Bemutterung deutliche Defizite wie motorische oder sprachliche Störungen, kognitive Entwicklungsbarrieren und verhaltensauffälliges Benehmen festgestellt."

http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/433968.html

"Betrachten wir einmal den soziologischen und biologischen Kontext. Der Mann steht in der Schöpfung als der aktive, kraftvolle, starke und beschützende Part, die Frau dagegen als der empfindsamere, mitfühlende, reinere und mütterliche Teil. In den zurückliegenden Jahrtausenden richtete die Menschheit ihre Lebensform nach dieser Aufteilung aus, die Rollen waren klar definiert.

Der Mann ging zur Jagd, später zur Arbeit und sorgte für den Lebensunterhalt der Familie, die Frau kümmerte sich um das Heim, den Herd, die Kinder und stärkte ihrem Mann den Rücken durch weibliche Fähigkeiten wie Empathie, Verständnis, Vorsicht. Aus dieser Zeit stammt das volksmündliche Sprichwort, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine kluge Frau stehe.

Welche Gnade sich in dieser schöpfungsgewollten Aufteilung findet, kann man heute nur noch selten beobachten."

Das haut mich allein dehalb weg, weil eine Wort wie "Schöpfungsgewollt", nicht nur nicht biologisch, sondern sogar anti-Biologisch ist. Als Gegenargument: C. Darwin, 1859. Die Geschichtswissenschaften haben endlos Literatur zur Entwicklung der Familie produziert, die gerade den Wandel zu dem Modell beschreibt, das sie für "biologisch" hält. Das gibt es noch nicht allzulange und auch nur in einer Kultur, die ein Bürgertum entwickelt hat.

Die Frau hat NICHT das Recht auf unbegrenzte Selbstverwirklichung.
Natürlich nicht. Ihre Selbstverwirklichung wird durch die Interessen des
Partners, der Kinder, ihres Umfeldes begrenzt. Diese simple Einsicht fehlt
vielen Frauen noch. Wir leben ja nicht im luftleeren Raum.
Die weibliche "Selbstverwirklichung" geht allzu oft auf Kosten anderer.
Weibliche Selbstverwirklichung ist vielmehr eine Fremdversorgung.

Lustig ist gerade der letzte Satz, der ja nun gerade mit dem "Eva-Prinzip" aufräumt ("Wenn ich nochmal von vorn anfangen könnte, würde ich mir einen Mann suchen, der für mich arbeitet"). Und natürlich gibt es keine "unbegrenzte" Seblbstverwirklichung. Sie stößt da an ihre Grenzen, wo Rechte anderer tangiert werden und sie ist immer auch damit verbunden, die Konsequenzen zu tragen. Herman sagt eigentlich nur: Frauen sind zu schwach um die Konsequenzen ihrer Handlungen selbst tragen zu können. Damit sagt sie der nächsten Generation: handelt erst gar nicht. Und wälzt die Konsequenzen ihres tuns auf andere ab.

susu


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