Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Fahrenheit 68

Adam, Monday, 18.09.2006, 02:00 (vor 6584 Tagen) @ susu

Dem stimme ich nicht zu.

Du kannst natürlich völlig willkürlich jederzeit den Gesetzen der Logik und dem, was aus ihnen folgt nicht zustimmen, nur wirst Du dann recht unglaubwürdig.

Das Politische und das Private werden von Scipio
ja nicht umsonst als Gegensätze aufgefasst, prinzipiel besteht da eine
Dichotomie, die in der Aufklärung eingeführt wurde

Langsam, langsam! Ein Gegensatz ist keine Dichotomie! Schon gar nicht, wenn wir einen kontradiktorischen Gegensatz meinen! Bei letzterem ist das eine Glied durch Negation des anderen bestimmt, Glieder einer Dichotomie können hingegen problemlos nebeneinanderstehen. Sie schließen sich nicht aus, bilden überhaupt nicht notgedrungen einen Gegensatz, gehen vielmehr auf eine höhere Einheit zurück. Dieses Bestimmungsproblem hatte ich gerade aufgeworfen, Du kleisterst es nun wieder zu.

Der Satz verwischt diese Grenze, es gibt offensichtlich
einen Bereich, der sowohl Privat als auch Politisch ist.

Nein, DIESER Satz verwischt, und zwar unzulässig, eine strikte Grenze durch einen logischen Fehler: "Das Private ist politisch" sagt eben NICHT, daß es einen Bereich von Überschneidungen gibt, also kein strikt kontradiktorischer Gegensatz besteht, sondern daß "das Private" (als Allgemeinbergiff völlig undifferenziert: alles Private!) politisch ist. Es gibt keine Hinsichtenunterscheidung in dem Spruch und folglich werden die Begriffe in ihrem GANZEN Umfang genommen.

(Außerdem wird ignoriert, daß strenggenommen die Begriffe "privat" und "politisch" wohl nur durch Negation des anderen zu bestimmen sind, sich folglich gegenseitig ausschließen. Möglicherweise soll gerade dies der Clou des Spruches sein, nur macht ihn das nicht richtiger.
Beispiel: Hier im Forum wird von eineigen Spezialisten auf solche Dinge leider wenig geachtet, und so lesen wir dann schön volkstümlich etwa, daß Ausnahmen die Regel bestätigen und finden dann auch noch den Versuch, durch gewisse Ausnahmen selbstgemnachte Regeln zu beweisen. Klar, wenn der Satz des Volksmundes stimmt. Aber logisch ist es völliger Unsinn, weil eine Regel keine Regel ist, wenn sie Ausnahmen zuläßt. Und unser Obernihilist hätte daher durch seine Ausnahmen seine Regeln widerlegt finden müssen. Aber quittieren wir das mit einem müden Kopfschütteln und gehen wir zurück zu den Sachen. Die Aussage "das Private ist politisch" jedenfalls ist eine ebenso volkstümliche flott formulierte Sentenz, die inhaltlich völliger Unsinn ist, es sei denn, man versuchte zwischen zwei sich ausschließenden Bereichen eine Identität herbeizureden. Das höbe freilich das eine zugunsten des anderen auf. DIES genau war Scipios Kritikpunkt.)

Logik ist nicht alles, aber ohne Logik ist alles nichts.

Gruß
Adam


gesamter Thread:

 

powered by my little forum