Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Fahrenheit 68

hquer, Monday, 18.09.2006, 19:48 (vor 6490 Tagen) @ Adam

Dem stimme ich nicht zu.


Du kannst natürlich völlig willkürlich jederzeit den Gesetzen der Logik
und dem, was aus ihnen folgt nicht zustimmen, nur wirst Du dann recht
unglaubwürdig.

Das Politische und das Private werden von Scipio
ja nicht umsonst als Gegensätze aufgefasst, prinzipiel besteht da eine
Dichotomie, die in der Aufklärung eingeführt wurde


Langsam, langsam! Ein Gegensatz ist keine Dichotomie! Schon gar nicht,
wenn wir einen kontradiktorischen Gegensatz meinen! Bei letzterem ist das
eine Glied durch Negation des anderen bestimmt, Glieder einer Dichotomie
können hingegen problemlos nebeneinanderstehen. Sie schließen sich nicht
aus, bilden überhaupt nicht notgedrungen einen Gegensatz, gehen vielmehr
auf eine höhere Einheit zurück. Dieses Bestimmungsproblem hatte ich gerade
aufgeworfen, Du kleisterst es nun wieder zu.

Der Satz verwischt diese Grenze, es gibt offensichtlich
einen Bereich, der sowohl Privat als auch Politisch ist.


Nein, DIESER Satz verwischt, und zwar unzulässig, eine strikte Grenze
durch einen logischen Fehler: "Das Private ist politisch" sagt eben NICHT,
daß es einen Bereich von Überschneidungen gibt, also kein strikt
kontradiktorischer Gegensatz besteht, sondern daß "das Private" (als
Allgemeinbergiff völlig undifferenziert: alles Private!) politisch ist. Es
gibt keine Hinsichtenunterscheidung in dem Spruch und folglich werden die
Begriffe in ihrem GANZEN Umfang genommen.

(Außerdem wird ignoriert, daß strenggenommen die Begriffe "privat" und
"politisch" wohl nur durch Negation des anderen zu bestimmen sind, sich
folglich gegenseitig ausschließen. Möglicherweise soll gerade dies der
Clou des Spruches sein, nur macht ihn das nicht richtiger.
Beispiel: Hier im Forum wird von eineigen Spezialisten auf solche Dinge
leider wenig geachtet, und so lesen wir dann schön volkstümlich etwa, daß
Ausnahmen die Regel bestätigen und finden dann auch noch den Versuch,
durch gewisse Ausnahmen selbstgemnachte Regeln zu beweisen. Klar,
wenn der Satz des Volksmundes stimmt. Aber logisch ist es völliger Unsinn,
weil eine Regel keine Regel ist, wenn sie Ausnahmen zuläßt. Und unser
Obernihilist hätte daher durch seine Ausnahmen seine Regeln widerlegt
finden müssen. Aber quittieren wir das mit einem müden Kopfschütteln und
gehen wir zurück zu den Sachen. Die Aussage "das Private ist politisch"
jedenfalls ist eine ebenso volkstümliche flott formulierte Sentenz, die
inhaltlich völliger Unsinn ist, es sei denn, man versuchte zwischen zwei
sich ausschließenden Bereichen eine Identität herbeizureden. Das höbe
freilich das eine zugunsten des anderen auf. DIES genau war Scipios
Kritikpunkt.)

Logik ist nicht alles, aber ohne Logik ist alles nichts.

Gruß
Adam

Ich würde so sagen: Ohne Logik ist der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet.


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