Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Was mich interessieren würde...

Nick, Saturday, 12.03.2005, 03:24 (vor 7353 Tagen) @ Andreas (d.a.)

Als Antwort auf: Re: Was mich interessieren würde... von Andreas (d.a.) am 11. März 2005 22:59:30:

"Möglicherweise ein Missverständnis?"

Ich weiß nicht. Möglicherweise.

"Bedauerlich ist nicht das Fehlen ethischer Prinzipien, sondern dass auf den Seiten der christlichen Organisation die Argumentation nach meist recht kurzer Zeit darauf hinausläuft, Gott vorzuschieben, bzw. das Thema als mit Gottes Wille im Widerspruch zu erklären."

Das ist nun einmal der christliche Standpunkt. Du wirst nicht erwarten, daß Christen einen nicht-christlichen Standpunkt vertreten? Ich tue das umgekehrt ja auch nicht.

"Die argumentative Kraft soll durch diesen Verweis gewonnen werden. Damit beschränken sich diese Leute aber auf den Kreis der Religiösen; Atheisten überzeugt das nicht."

Natürlich nicht, das weiß ich. Das ist aber nicht die Frage, sondern die besteht vielmehr darin, warum Atheisten denn keine tragfähige ethische Begründung für die Verwerflichkeit der Tötung menschlichen Lebens zustandebringen, die von allen akzeptiert werden kann. Mir wäre es sehr lieb, wenn es anders wäre! In Holland aber wird der Opa inzwischen vor Urlaubsbeginn notfalls zum Einschläfern eingeschickt - und keinen stört's mehr. Wird dir da eigentlich nicht blümerant? Was schlägst du denn jetzt den Holländern vor? Karin Struck lesen? Meinst du, das hilft ihnen?

Ich weiß sehr gut, daß man überzeugende Argumentationen für und gegen alles mögliche führen kann, besonders dann, wenn man keine allgemeinen Prinzipien mehr zu berücksichtigen hat, sondern diese selbst erfindet bzw. mehrheitlich darüber abstimmen läßt, was wahr und falsch ist. Ersichtlich ist dies aber keine Grundlage für eine tragfähige, gesellschaftliche Ethik, sondern es ist umgekehrt der Weg in die unethische Gesellschaft. Hast du empirische Argumente dagegen?

Ich hatte dazu eine Reihe allgemeiner Fragen an dich gerichtet, weil ich weiß, daß du ihre Bedeutung und ihre Tragweite begreifen kannst. Wir müssen die Sache aber trotzdem nicht weiter vertiefen, wenn du nicht willst. Ich verstehe, daß man hier inzwischen Schwierigkeiten damit bekommen kann.

Eine Frage würde mich zum Schluß allerdings noch sehr interessieren: Ob du der philosophischen Auffassung zustimmst, daß Freiheit an Wahrheit gebunden ist - bzw. umgekehrt: daß Lüge (ich sage ausdrücklich nicht Irrtum, sondern Lüge) die menschliche Freiheit zerstört? Konkret ausgedrückt: Wie stellst du dir eine tragfähige Ethik vor, deren Grundlage nicht die Wahrheit ist, sondern politische Mehrheiten?

Gruß
vom Nick


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