Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum sind Feministen grundsätzlich auch Atheisten ?

SiliKat, Sunday, 16.10.2005, 16:50 (vor 6970 Tagen)

Komplementär-Frage: Warum kann man sich einen überzeugend gottgläubigen Menschen (etwa den jeweiligen Papst, aber nicht nur den) schwerlich als einen Sexisten (m/w) vorstellen ?

Eigentlich beantwortet sich die Titelfrage - warum Feministen zugleich Atheisten sind - von selbst. Es würde mich auch nicht erstaunen, wenn Maskulisten die Existenz einer "Urmutter" - oder wie immer man eine weibliche Schöpfergöttin bezeichnet - verneinen würden.

Was mich hingegen schon erstaunt, und was ich als tragisch beurteile, ist die Tatsache, daß nicht wenige Menschen, welche die Berechtigung eines Feminats in Frage stellen, die Idee eines Vater- bzw. Sohnesgottes als indiskutabel oder als lächerlich abtun, ja gelegentlich sogar sich ressentiment-erfüllt gegen das Christentum äußern. Ich meine nicht diejenigen Männer, welche aufgrund ihrer intellektuellen Redlichkeit über Dinge schweigen, von denen sie keine Erkenntnisse oder Erlebnisse haben. Ich denke vielmehr an diejenigen, welche ihre Unkenntnis der religiösen Tatsachen zum Besten geben und dabei wirkliche dumme Äußerungen machen, die sie sich zu anderen Themen niemals erlauben würden. Nicht, daß ich mich persönlich darüber ärgere. Das liegt mir völlig fern und es wäre auch anmaßend, wenn ich andere Menschen an meiner eigenen Haltung messen würde. Ich bedaure den prononzierten Atheismus vielmehr insofern, als ich darin einen Verlust an Kampfkraft sehe. Man wird ja auch in einer Institution viel weniger erreichen, wenn man nicht schließlich Verbindung mit dem Chef aufnimmt. Die "bekennenden" Atheisten erscheinen mir wie Leute, welche die Existenz eines Firmen- oder Institutionen-Chefs nicht nur leugnen, weil sie ihn gerade nicht sehen, sondern sich auch noch über ihn mokieren, indem sie ihn als Erfindung zum Zweck der Einschüchterung und Unterdrückung bezeichnen. Irgendwie also glauben sie doch an ihn, aber mit unguten Gefühlen.

Halten wir fest: Die Kirche in ihrer historischen Gestalt hat zweifellos Verbrechen begangen, ja sie hat alle Fehler begangen, die Menschen nur begehen können. Daraus folgt aber nicht logischerweise, daß die Aufgabe, zu deren Erfüllung sie berufen ist, keine Notwendigkeit hätte. Man wird ja auch die Medizin nicht, aufgrund von Erfahrungen mit fahrlässigen oder korrupten Ärzten, als unnötig und als Instrument der Unterdrückung bezeichnen (die Psychiatrie schon eher, aber auch da geschieht das dann aus Unkenntnis).

Ich selbst bin kein Kirchenchrist, auch kein Mitglied oder Anhänger einer Sekte. Doch abgesehen davon, daß wir in der gegenwärtigen Kirche, der katholischen zumindest, keinesfalls einen Gegner haben: wie erklärt ihr euch selbst die hier bisweilen auftretende Unoffenheit, ja bisweilen geäußerte Feinseligkeit gegen das göttliche Wesen, welches in menschlicher Gestalt auftrat und uns das Angebot macht, von der ein Jeder, je auf seine Weise, profitieren kann ? Ich denke in Anbetracht dieser Ablehnung ständig an ein Kind, das seinen es liebenden Vater haßt, weil die Mutter Zwangsmittel anwendet.

In der Hoffnung auf Aufklärung dieses Rätsels:

SiliKat


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