Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ich beginne zu zweifeln...

Garfield, Tuesday, 18.10.2005, 20:25 (vor 6968 Tagen) @ SiliKat

Als Antwort auf: Re: Ich beginne zu zweifeln... von SiliKat am 18. Oktober 2005 15:47:

Hallo SiliKat!

"Wenn ich den Vergleich ziehen darf: du erscheinst mir wie ein Fließbandarbeiter, der aufgrund von wenigen klaren Anweisungen brav seine Arbeit ausführt. - Ich komme hinzu und sage: da gibts doch noch einen Chef, ja eine ganze Hierarchie von uns übergeordneten Persönlichkeiten, welche die Arbeitsabläufe sinngebend organisieren. Wäre es nicht interessant, sich mit denen einmal zu befassen ? Das könnte uns weiterhelfen, selbst in der Hierarchie aufzusteigen, unsere verborgenen Fähigkeiten zu entfalten, verantwortliche Tätigkeiten zu übernehmen, Mißstände in Angriff zu nehmen, kurz gesagt: zu evoluieren. - Du sagst: Wozu ? Ich sehe keinen Chef und ich brauche keinen."

Dieser Vergleich hinkt. Oder glaubst du tatsächlich, daß du in der Hierarchie bis zum Gott aufsteigen kannst? :-)

"Außerdem kann es gar keinen Chef geben."

Auf die Idee würde ich nicht kommen. Vielleicht sehe ich ja ab und zu durch das Fabrikfenster den Chef in seinem Mercedes vorfahen. Und selbst wenn ich ihn nicht sehe: Ich sehe in diversen anderen Unternehmen Chefs, also kann ich mit gut vorstellen, daß die Fabrik auch einen hat.

Einen Gott jedoch sehe ich nirgends. Zwar erzählen mir manche Leute, daß es ihn gibt, die haben ihn aber auch nie gesehen.

"Gewissen Leuten in der Chef-Etage ist das immer auch sehr recht so; die arbeiten darauf hin, daß keine Fragen gestellt werden."

Ich hoffe mal, daß du da nicht auch eine Parallele zu Gott siehst! :-)

"Daran halte ich jedoch fest: daß dauerhafte Erfolge auch in der Männer-Emanzipationsbewegung nur in dem Maße möglich sind, als das Denken, Fühlen und Handeln nicht nur in die Breite, sondern auch in die Tiefe, in das Wesentliche geht."

Ich denke, die Erfolge werden vor allem aus der Beharrlichkeit des Einzelnen und auch aus der zunehmenden Zahl der aufgeklärten Männer resultieren.

"Unter denen, die sich im Kampf gegen totalitäre Regimes (z.T. erfolgreich) eingesetzt haben, waren, jedenfalls in jüngster Zeit, stets bemerkenswert viele christlich orientierte Menschen, mehr jedenfalls als auf der anderen Seite."

Da bin ich mir nicht so sicher. In der Nazi-Zeit hat beispielsweise die katholische Kirche eine recht zwiespältige Rolle gespielt. Es gab hohe kirchliche Würdenträger, die den Mut hatten, sich öffentlich gegen den Nazi-Terror zu äußern. Teilweise haben exakt dieselben kirchlichen Würdenträger aber den Rußlandfeldzug Hitlers begrüßt, weil er sich gegen ein kommunistisches Regime richtete. Andere kirchliche Würdenträger (auch in der evangelischen Kirche) wie auch viele Christen haben sich bereitwillig in das Nazi-Regime eingefügt, was ich ihnen aber genausowenig zum Vorwurf machen will wie dem durchschnittlichen Deutschen dieser Zeit. Anfangs haben viele Menschen nicht geahnt, was mit Hitler auf sie zukommt, und als viele es merkten, war Hitlers Macht schon so gefestigt, daß Widerstand wenig aussichtsreich erschien. Es gehört viel Mut dazu, dann doch Widerstand zu leisten, und man kann Menschen, die diesen Mut nicht aufgebracht haben, dies höchstens dann zum Vorwurf machen, wenn man selbst in einer vergleichbaren Situation diesen Mut bewiesen hat.

Anfangs war es sogar so, daß viele konservativ eingestellte Menschen, darunter auch Christen, in Hitler ein notwendiges Übel sahen, um eine kommunistische Regierung zu verhindern. Als dann klar wurde, daß Hitler auch die christlichen Kirchen nur höchst ungern als Machtfaktor neben sich duldete, machte er sich damit in christlichen Kreisen wieder etwas unbeliebter. Aber gerade deshalb konnte er sich ein Verbot der großen christlichen Kirchen nicht leisten. Die Nazis verboten zwar Sekten wie die Zeugen Jehovas, aber mehr trauten sie sich nicht. So sahen viele Christen dann auch zunächst keinen Grund zur Opposition.

Ich bestreite ja durchaus nicht, daß das Christentum - wie andere Religionen auch - positive Werte beinhaltet. Das kann natürlich christlich orientierte Menschen dazu bewegen, sich gegen Mißstände einzusetzen. In der Nazizeit haben sich aber beispielsweise auch viele Kommunisten, die oft wenig Interesse an den christlichen Lehren hatten, gegen das Nazi-Regime eingesetzt. Man kann also nicht sagen, daß Christen immer und überall nur positiv gewirkt hätten. Denk nur mal an die Kreuzzugszeit.

Freundliche Grüße
von Garfield


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