Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Warum sind Feministen grundsätzlich auch Atheisten ?

susu, Monday, 17.10.2005, 02:11 (vor 6969 Tagen) @ carlos

Als Antwort auf: Re: Warum sind Feministen grundsätzlich auch Atheisten ? von carlos am 16. Oktober 2005 19:51:

Deine Polemik geht ins Leere, Susu. Dem Papst hast du noch nie zugehört,

Dem aktuellen nicht, aber von Johannes Paul II. habe ich einige Texte zum Thema gelesen. Und ich werde mir wohl auch Ratzigers Bücher mal zu gemüte führen. Päpste haben einen großen Einfluß und ihre Position nicht zu kennen halte ich für problematisch in einem christlich Geprägten Kulturraum.

in der Bibel hast du noch nie gelesen,

Doch. Allerdings zugegebener Maßen nur die lutherische Deutsche, daneben die King James und die New World Versionen im Englischen. Aus dem oben genannten Grund, der für die Bibel noch stärker gilt. Immerhin das verbreitetste Buch auf Erden und der Schlüssel zu so vielen Texten. Mit Schaudern denke ich an jene Deutschstunde zurück, in der ich als einzige Konfessionslose Person die Referenz zu Noah in Celans "Todesfuge" erkannte, wobei eine Mitschülerin, die sich stark kirchlich engagierte ernsthaft erklärte "Die sind doch im alten Testament irgendwie über einen Regenbogen gelaufen". Ich habe 6 Monate in einer katholischen Gemeinschaft gelebt und die einzige Person die fitter als ich in Sachen Bibel war, war ein Theologiestudent kurz vor dem Eintritt ins Seminar.

und von der Reproduktion via bipolarer, binärer Sexualität (bewußt lasse ich die Erörterung sexualgenetischer Aberrationen und Mutationen, wie die der Turner-Frauen und Klinefelter-Männer weg, weil sie nicht hierher gehören), sowie dem Recht der notwendigerweise und ausschließlich eben daraus erwachsenden Kinder hast du erkennbar keinen Dunst.

Hä? Worauf willst du hinaus? Und was zum Henker hat das mit Religion zu tun (es sei denn, es ginge darum "Als Mann und Frau schuf er sie" als relevanter einzustufen als aktuelle Biologische Forschung. Das hat schon bei Gallilei nicht geklappt und sieht aktuell bei der Intelligent Design Debatte wieder arg albern aus)?

Und ob diese Frage mit der Männerbewegung zu tun hat! Religiöse Komponenten muß niemand mittragen; natürlich nicht; aber welche „bestimmten Freiheiten“ meinst du denn genau? Feminismus rührt definitiv nicht aus dem Elaboratenkeller konservativer Provenienz!

Wie wäre es mit Freiheit von der Wehrpflicht. Wird die nicht von den zwei im Bundestag vertretenen Parteien mit dem C im Namen gestützt (und wurde sie nicht von dene auch eingeführt?)?
Männerbewegung ist nicht identisch mit anti-feminismus. Das das immer wieder neu erklärt werden muß, ist wirklich nervig.
Aber gerade da, wo zumindest der Mainstream-Feminismus Kritik deutlich nötig hat, nämlich in der Behandlung von Sexualität, findet sich wieder ein Schulterschluß mit den Konservativen. Da saßen dann in der Meese-Kommision Andrea Dworkin und Reverend Dobson nebeneinander und sorgten dafür das Masturbation als Perversion geführt wird. Und sieh dir mal den Apell der 33 an, wer da bei Alice Schwarzer direkt unterschrieben hat, das Merkel es machen soll, weil Frau: Katholischer Landfrauenverband... Bekanntermaßen sind die Katholischen Landfrauen ja die Gruppierung die seit Jahrzehnten gegen jegliche Form von verharren in Traditionen kämpft.

Auch wenn du mit Religion nix am Hut hast, Susu: Deine Polemik paßt eigentlich nicht zu deinen eigenen Ansprüchen; Respekt stünde auch einem wie dir nicht schlecht. Wie gefiele es dir wohl, wenn ich den Spieß umdrehte? Glauben im religiösen Sinne mußt du bestimmt nix; Glaube macht aus niemandem einen besseren Menschen per se. Und noch etwas hast du nicht begriffen: Die Differenzierung zwischen Fakten, i.e. Wahrheiten des Glaubens einerseits und andererseits die der Mathematik. Wenn jemand wie du so was nicht auf die Reihe kriegt, dann sträuben sich mir die Nackenhaare erst recht...

Für mich klingt der Begriff "Religiöse Tatsachen" nach dem Postulat einer Intersubjektiven, wenn nicht gar objektiven Wahrheit. Und dieses Postulat würde ich entschieden zurückweisen. Das bedeutet nicht, daß ich "Wahrheiten des Glaubens" als subjektive und individuelle Wege der Erkenntnis nicht respektieren würde. Meine Polemik richtet sich also ausschließlich auf die Ausdehnung dieser Wahrheit des Glaubens auf eine Ebene, die der mathematischen Wahrheit (objektiv), oder der Naturwissenschaftlich-Empirischen Wahrheit (intersubjektiv, testbar) gleichzusetzen wäre.

Da gibt es keinen „Erkenntnisstand“, Susu, sondern nur den Glauben, sowie dessen Inhalte, weil „religiöse Tatsachen“ ebensowenig existieren.

D'accord. Genau das war der Grund für meine Polemik.

Silikat mag seinerseits zu wenig differenziert haben; du begehst mit deiner Spöttelei unbekümmert den selben Fehler. Der „ominöse Chef“ muß für niemanden existieren; wirklich für gar niemanden; schon allein deswegen, weil seine Existenz nach irdischen Maßstäben unbewiesen bleiben muß, und für das Programm der Männerbewegung braucht man seine Ratschläge auch keinesfalls zu erwägen; das gilt so sehr, wie im Umkehrschluß innerhalb der Konservativen – im weitesten und undifferenziertesten Sinne – die Imagination eines Gottes letzten Endes obsolet bleibt. Geschlechterkrieg verharrt auf ewig im Irdischen; mit allen Skurrilitäten und Absurditäten. Lerne, zwischen Wissen einerseits und Glauben andererseits streng zu differenzieren, und du tust dir viel leichter fürderhin; völlig egal wobei.

Richtig. Wobei ich hier gern eine Polemik einfügen möchte, die nicht von mir stammt (Ausformulierung schon), sondern von Daniel C. Dennet:
"Du verteidigts deinen Glauben, in dem du darauf hinweist, daß Glauben nicht Wissen sei und die Regeln der Logik und Epirie hier ihre Gültigkeit verlieren. Du bist also der Ansicht Gott sei ein Schinkentoast. Ich finde das eine sehr sonderbare Einstellung. Du meinst, daß gehe aus deinen Aussagen nicht hervor? Ich bitte dich. Wenn für deine Aussagen die Regeln der Logik nicht gelten sollen, dann erwarte nicht von mir, daß sie für meine Erwiederung gültig sind. Was dem einen Recht, ist dem anderen billig."

Dem stimme ich nicht unbedingt zu (konsequent landet man da bei Wittgenstein und läßt fortan jede Komunikation sein), aber schön formuliert ist es allemal.

susu


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