Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Problem haben wir alle !

SiliKat, Monday, 17.10.2005, 20:27 (vor 6969 Tagen) @ Joseph S

Als Antwort auf: Re: Warum sind Feministen grundsätzlich auch Atheisten ? von Joseph S am 17. Oktober 2005 14:46:

"Hallo SiliKat,
vielleicht liegt susus ungelöstes Problem darin, daß nicht nur Atheisten sondern auch
Christen sich nicht scheuen, selbst die schwachsinnigsten Argumente zu verwenden, um ihn
in ihre Sicht zu zwingen, was gewaltig nevt, aber er wegen seiner anständigen Haltung ihnen
dies nicht wirksam unterbinden kann.
Gruß
Joseph"

Hallo Joseph !

Ich lese deinen Namen hier zu erstenmal, kann mir von deinem Denken also noch keine sehr klare Vorstellung machen.

Eines ist des Bedenkens wert: Je grundlegender eine Frage, desto eher glaubt man sich berechtigt, darauf eine Antwort zu geben. Nun gilt aber ein Doppeltes: Erstens verlangt ein Thema umso mehr gründliches Nachdenken (eventuell auch gründliche Vorbildung), je grundlegender es ist. Zweitens aber sind es gerade die grundlegenden Dinge, auf die wir uns am häufigsten oder sogar ständig beziehen müssen.

Das gilt explizit für das Thema "Gott". Dieser Gegenstand des Denkens umfaßt und übersteigt alles Andere, auch das Denkvermögen eines jeden Menschen. Auch seine Definition ist nur näherungsweise möglich, und dann negativ, durch fortschreitende Ausgrenzung dessen, was er nicht ist. Anderseits ist der göttliche Urgrund das Einzige, was wir implizit ständig im Erleben haben, auch als Atheisten. Symptomatisch ist die Tatsache, daß es diesen Begriff selbst nur als negativen gibt (A-theist setzt Theist voraus). Im Erleben, das heißt, daß im Hintergrund Jeder z.B. den Tod oder andere "letzte Tatsachen" im Umfeld hat, und sei es nur als eine sehr verborgene Angst. Dabei formt diese dann doch sein Weltbild und leitet seine Entscheidungen, gibt ihnen den Rahmen, alles natürlich sehr subtil.

Wenn man dann dennoch versucht, sein Weltbild oder sein Handeln zu erklären, obwohl ja die tieferen Gründe einem selbst verborgen sind, so kommen dann mangels intellektueller Bescheidenheit die "schwachsinnigsten Argumente" dabei heraus. Darum wohl lobte Jesus die jenigen, welche "arm im Geiste" und "wie die Kinder" sind, die also nicht versuchen, ein Erleben intellektuell zu formen.

Susu ist in der Weise skurril (nicht dumm und nicht bösartig !), daß er oft großzügig mit beeindruckend exakten Daten hantiert, wo das eigentlich nicht nötig wäre. Wie du an anderer Stelle richtig bemerkst, braucht man nicht sieben verschiedene Bibel-Übersetzungen, um die Worte Jesu zu verstehen; es genügt eine einzige, eventuell auch keine.

Vor allem aber kommt es hier, allgemeiner gesprochen, weniger auf Logik, als vielmehr auf Ethik an; nicht auf Erkenntnis, sondern auf Wertung. Diese geschieht nicht aus Distanz. Nein, man steht drin und hat sich dafür zu verantworten. Ferner gilt: Liebe und Erkenntnis bedingen einander. Das hat schon Augustinus begründet, genauer dann Pascal, später Max Scheler. (Auf Einwände wie, daß Liebe ja auch blind mache, brauche ich mich daher wohl nicht mehr einzulassen.) Es geht also auch um Gefühle. Diese müssen keinen niederen Rang einnehmen gegenüber reinen Erkenntnisakten. Auch da kann sich ein Jeder heranbilden, wenn er nur will. Ich wünschte, auch in diesem Forum würde mehr von Liebe und weniger von Sex geredet. Nun komme mir niemand mit dem Argument der sexuellen Unterdrückung ! Diese setzt ja vielmehr den Mangel an Liebe voraus.

Das sei's vorerst.

Übrigens sage ich nicht, daß susu nicht auch wertvolle Gefühle habe. Er äußert sie eben nur nicht. Ich kann es also gar nicht wissen.

Gruß

SiliKat


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