Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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OT: Evolutionisten gegen Kreationisten usw.

Besserwisser, Saturday, 28.10.2006, 07:12 (vor 6545 Tagen) @ Lecithin

Selbst Atheisten könnten versuchen, den unsäglichen Standpunkt, Gott wäre
irgendeine Person mit einem Zauberstab, zumindest im Willen, mit Gläubigen
kommunizieren zu können, endlich durch den Gedanken, dass dieser Gott
vielmehr als Prinzip, als absolute Struktur zu verstehen ist, zu
substituieren.

Problem hierbei und das bereits in den vormittelalterlichen theologischen Debatten ist der Machtverlust, der Gott aus Gebundenheit an (wenn auch eigene) Regeln auferlegt wäre, und die damit einhergehende Wesensveränderung Gottes. Dieser Gedanke ähnelt der von Philosophen konzipierten Vernunftreligion, die, abgesehen von inhärenten Problemen, sich bei der Masse der Bevölkerung nie durchsetzen konnte. Befriedigt ein absolutes Gesetz die Bedürfnisse, die sich durch Religion äußern? Nein, denn der Gott muss ein persönlicher sein. Andernfalls, als Sklave seines eigenen Gesetzes, hätte er keine Freiheit. Der ganze Kult, noch das kleinste Gebet, wäre mithin sinnlos. Der Glaube lebt durch den Glauben an die Möglichkeit der Beeinflussbarkeit, im Christentum nicht mehr durch Zwang der Gottheit, sondern durch Bitten oder bestimmte Lebensführung. Probiere den Glauben zu objektivieren, verwissenschaftlichen, strukturieren und Gesetzmäßigkeiten zu unterwerfen, und er verschwindet in den Hinterzimmern der Theologen und Philosophen, wo er sich selbst dekonstruiert. Die Geschichte des Abendlandes :-)


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