Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Scipio Africanus - Und wie steht's mit Deiner Auffassung?

Scipio Africanus, Wednesday, 23.02.2005, 21:16 (vor 7604 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: @Scipio Africanus - Und wie steht's mit Deiner Auffassung? von Ekki am 23. Februar 2005 18:49:20:

Hallo, Scipio Africanus!
Ich hatte mit meinem Posting auf Deine Frage geantwortet, wie ich dazu stünde, ob Föten Menschen seien oder nicht und ob ihre Tötung meiner Meinung nach erlaubt sei.
Mir schien dies eine Suggestiv-Frage zu sein, die darauf hindeutete, daß Du jedenfalls Föten für Lebewesen und somit Abtreibung für nicht zu rechtfertigen hältst.
War die Vermutung richtig?
Gruß
Ekki

Hallo Ekki
Das menschliche Leben beginnt mit der Empfängnis. Alle anderen Zeitpunkte erscheinen mir willkürlich und konstruiert.
Abtreibungen halte ich für sehr bedenklich. Ob allerdings ein Verbot sinnvoll ist, wenn eine Frau nicht bereit ist, das Kind auszutragen, wage ich zu bezweifeln.
Allerdings weiss ich, dass meine Haltung inkonsequent ist, und nur das Verbot sich aus der Tatsache ableiten müsste, dass das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt. Noch schwerer tue ich mich mit der Tatsache, dass eine konsequente Haltung (ausgehend von meiner Prämisse) auch die Abtreibung verbieten müsste, wenn das Kind durch eine Vergewaltigung gezeugt worden wäre, denn es wäre unmoralisch, das Ungeborene aus diesem Grund zu töten, sofern man das Leben des ungeborenen Kindes als das höchste Gut berachtet. Das ist auch die grosse Schwierigkeit, der sich die katholische Kirche gegenüber sieht. Eine Frau zu zwingen, ein Kind auszutragen, das durch Vergewaltigung gezeugt wurde, erscheint mir wie eine nochmalige Vergewaltigung.
Ich kannte eine Bosnierin, die während des Bosnienkrieges als Asylbewerberin in die Schweiz kam und um Asyl nachsuchte (Kriegsflüchtlingsstatus). Ich arbeitete damals in einem Zentrum für (vorwiegend) Kriegsflüchtlinge aus Bosnien. Sie war von Soldaten vergewaltigt worden, wurde schwanger und gebar ihr Kind in der Schweiz. Sie hätte ohne weiteres eine Abtreibung vornehmen können, weigerte sich aber, da sie es für unmoralisch hielt. Sie sagte, es sei genauso ein Kind Gottes - so nannte sie es - wie jedes andere. Ich finde, das ist ein Beweis wahrer Humanität.
Du siehst, ich denke darüber schon mehr als 20 Jahre nach. Die Antwort habe ich nicht gefunden.

scipio


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