Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Hasst Du noch alle an der Tanne?

susu, Tuesday, 07.03.2006, 18:21 (vor 6823 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Hasst Du noch alle an der Tanne? von Garfield am 07. März 2006 10:34:25:

Huhu Garfield

Es kann natürlich theoretisch unendlich viele Geschlechter geben. Aber je mehr Geschlechter zur Reproduktion notwendig sind, umso komplizierter wird die Sache. Deshalb sind zwei Geschlechter die ideale Zahl - einerseits hat man so die Möglichkeit, die Gene verschiedener Individuen zu vermischen, andererseits müssen eben nur zwei Geschlechter bei der Zeugung vorhanden sein, nicht drei, vier oder 25. Bei drei, vier oder 25 kann man zwar die Gene von mehr als zwei Individuen mischen, aber es müssen dann eben auch zwingend mindestens drei, vier oder 25 Individuen anwesend sein, die auch noch jeweils gerade das richtige Geschlecht haben. Das kann vielleicht bei kleinen Lebewesen funktionieren, die in sehr großer Zahl vorkommen. Bei größeren Lebewesen, die dann auch entsprechend größere Gebiete brauchen und so nicht mehr in hohen Zahlen auf kleiner Fläche zusammen leben können, wird das aber schwierig.

Nun, wenn es mehr als zwei reproduktive Geschlechter gibt, dann werden sie trotzdem nicht alle für einen fortpflanzugsakt benötigt. In einer zwittrigen art (1 Geschlecht) können alle Individuen gemeinsamme Kinder haben. D.h. jedes Gen kann in 1.Generation mit jedem anderen kombiniert werden. hat man 2 Geschlechter geht das nicht mehr, denn nun gibt es Paare von Individuen, die höchstens gemeinsamme Enkel haben können, jedes Gen kann mit jedem anderen in 2 Generationen kombiniert werden, im Schnitt 1,5 Generationen. Die durchschnittliche Generationenzahl in der beliebige Gene kombiniert sein können bestimmt das Tempo in dem Selektion den Genpool dezimiert. Bei mehr Geschlechtern gibt es Individuen, die keine gemeinsammen Enkel, sondern nur gemeinsamme Urenkel, oder gar Ururenkel haben können. Der Wert liegt dann bei mehr als 1,5.

Bei Bakterien ist er 0. Bei Cnidariern bei 2,5 (klonale Generation, dann sexuelle Reproduktion mit zwei Geschlechtern). Bei Menschen liegt er zwischen 1,5 und 1,6.

Diese 2 oder mehr zusätzlichen Geschlechter sind eben tatsächlich keine Geschlechter, sondern Ausnahmefälle, wie sie durch die Vermischung der Gene eben immer wieder auftreten.

Nein. Denn die Tatsache, daß es inkompatible Gameten gibt, d.h. Reproduktionsbarrieren innerhalb der Art, ohne Zeugungsunfähigkeit definiert gerade das reproduktive Geschlecht.

Sicher. Aber wie schon geschrieben würde ich auch nur durch Betrachtung der Hände (ohne Ringe, Nagellack und ähnliches) eine recht hohe Trefferquote erzielen - keine 99%, aber vielleicht so etwa 70-80%. Gibt es dazu eigentlich Studien?

Es gibt den Fingerlängen-Kram von Baron-Cohen und Mannings. Allerdings liegen da die Geschlechtsunterschiede (sofern es sie geben sollte) weit unter dem Messfehler.

Wie du ja selbst auch schon geschrieben hast, kann man das Geschlecht nicht nur anhand weniger Merkmale oder gar nur anhand eines einzigen Merkmals definieren. Man muß eine Vielzahl von Merkmalen in die Definition aufnehmen, und man muß einkalkulieren, daß jedes einzelne dieser Merkmale durchaus auch nicht vorhanden sein kann. Entscheidend ist, ob ein Individuum in der Mehrzahl dieser Merkmale mit der jeweiligen Norm übereinstimmt. Dabei könnte man einzelne Merkmale durchaus auch stärker gewichten als andere - aber eigentlich sehe ich nicht viel Sinn in solch einer Definition, weil ich darin einfach keinen Nutzeffekt sehe. Menschen sind, was sie sind, egal wie man es definiert.

Richtig. Und deshalb macht es wenig Sinn ein Geschlecht definieren zu wollen. Definitionen wie die des reproduktiven Geschlechts sind eindeutig und die Aussagen die sich über die so definierten Gruppen machen lassen sind meist auch richtig.

susu


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