Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ergänzung

Nikos, Wednesday, 16.03.2005, 23:47 (vor 7583 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Re: Ergänzung von Xenia am 16. März 2005 21:24:43:

Hi Xenia.

Tja, Geschichte und Interpretation, eine Sache fuer sich. Es heisst auch, die Geschichte wuerde von den Siegern geschrieben. Wenn der Feminismus nicht diesen (durch Maennern mitgetragenen) Siegeszug haette, wie waere die Geschichte des 19en Jahrhunderts interpretiert? Waeren viele Sachen anders empfunden und akzeptiert, als richtig und erstrebenswert anerkannt?

Und seit wann bist du ein Experte für Geschichtswissenschaften, der dieselbe so kritiseren kann?<

Einfache Frage: Waere das Mittelalter genauso schlimm anzusehen, wenn die Werte, die es vermittelt hat, bis heute als Werte geblieben waeren? Nein. das heisst, die Geschichte ist zwar gut zu betrachten und daraus etwas zu lernen, fuer die Erschaffung von Werten aber ist die Philosophie zustaendig. Macht das einen Sinn fuer dich?

Wenn du die Quellen des anderen nicht animmst, wie willst Du dass andere deine Quellen annehmen?

Quelle =! Interpretation<

So auch deine feministische Quellen? Wuerde es heissen, dass die Frauen gar nicht diskriminiert waren, sondern die Diskriminierung der Frauen lediglich eine Interpretation ist? Und zwar eine von Feministinnen, weil sie im Moment im Siegeszug sind? Macht das einen Sinn fuer Dich?

Quellen sind eine Sache, Interpretationen derselben eine völlig andere<

Stimmt.

Sag ich doch<

Eben. Meine Interpretation der Geschichte ist, dass den Frauen im 19en Jahrhundert blendend gegangen sein muss. Darf ich jetzt auch Gesetze im Bundesrat machen, um Maennern das gleiche tolle Leben zu ermoeglichen?

Doch wie kommt man zu Erschaffung bleibenden Werten, die fuer alle etwas Positives beisteuern?

Das ist nicht das problem von Geschichtswissenschaft<

Erstmal nicht, das stimmt. Es ist auch gut so, wenn jemand Wissenschaft betreibt, so soll sich bitte nicht andere Faesser aufmachen, wenn der Ueberblick einfach nicht vorhanden ist. Die Wissenschaft sollte auch die Erschaffung von Werten dienen. Das sollen Leute tun, die beides kappieren und ueberblicken koennen.

Der Feminismus hat dazu nicht die Kraft, weil per Definition nur fuer Frauen da ist, im gleichen Zug auch das Leben von Maenner erheblich beeinfluessen will. Stichwort: "Frauen sind besser!". Warum sind Frauen nicht einfach gut, oder sehr gut, und muessen gleich besser als die Maenner sein?

Was hat das mit Geschichtswissenscgaft zu tun ?!

Wie gesagt, direkt nichts. Dennoch: Wenn man als Geschichtswissenschaftler behauptet "den Frauen ging es schlecht" dann ist es notwendig eine Frauenbewegung auf dem Weg zu bringen. Wenn aber dabei versaeumt, wieder als Geschichtswissenschaftler, zu berichten, dass zu gleichen Zeit den Maennern ebenso schlecht oder gut ging, dann hat der Wissenschaftler seine Arbeit nicht gemacht, und er verursacht eine Bewegung in der voellig falsche Richtung: Anstelle von "Frau ist auch gut" kommt "Frau ist besser als Mann". Hat also sehr viel damit zu tun, allerdings indirekt, aber deswegen nicht weniger erheblich.

Das ist kein Argument und deine Glaubwuerdigkeit hast Du leider dem radikal-ideologischen Feminismus geopfert.

Selbstverständlich ist das ein Argument, wieso auch nicht. Was denkst du denn, dass die Historiker des 19. Jahrhunderts alle freiheitsliebende, liberale, tolerante Persönlichkeiten gewesen sind? (empfehle übrigens die Lektüre von Schillers Antrittsrede zu seiner Geschichtsprofesur)<

Sie waren keine gute Menschen, die Historiker des 19en Jahrhunderts? Wer sagt das? Ist Geschichte nun Interpretation oder nicht?

Tja, das schlimme Mittelalter und die tolle Neue Zeit. Im 20en Jahrhundert sind mehr Menschen in Kriege masakriert, als zusammen in allen anderen davor!

*Argh* also erstens habe ich einen solchen Vergleich gar nicht aufgemacht<

Aber ich.

.. zweitens war die Vorstellung der Romantiker vom Mittelalter ungefähr folgende: alles tolle edle Ritter und liebe Fräuleins, und Abenteuer und Pipapo. Und ihre Quellen dafür waren: tada, der Mineesang und die höfischen Romane<

Alles gut oder alles schlecht ist nie. Auch Menschen kann man nicht in gut und boese aufteilen. Was machen die Radikale von euch? Sie teilen die Menschen in gut und boese auf. Maenner=boese, Freauen+gut.

Liegt es an die Femis und das Wahlrecht der Frauen?

Mutti ist an allem schuld<

Bei dir vielleicht.

Nikos


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