Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sagt mal...

schwabe, Tuesday, 18.11.2008, 19:48 (vor 5851 Tagen) @ Diana

Wie "sollte" denn eine "politische" Lösung aussehen, hm? Immer wenn man
nach der Politik schreit, wird etwas verschlimmbessert, wissen wir doch.

Nein, das weiß ich keineswegs. Individuelle Lösungen können hie und da richtig sein, auf Dauer bewegt man nur was über die Politik. Die Feministinnen haben's ja vorgemacht mit ihrem Marsch durch die Instanzen, überall sitzen sie heut fett mit drin, die Schwulenbewegung hat einiges erreicht an Akzeptanz für ihre Klientel - doch, da geht schon was.

Der Staat MURKST ja gerade schon immer und überall herum. Es sei denn, du
willst den Studenten zum Bundeskanzler machen und Conny zum Männerminister
- dann könnt's schon was werden mit den "Träumen" so mancher hier...

Natürlich nicht. Ich dachte eher an so was wie www.manndat.de. Die haben auch ein Forum, ein deutlich konstruktiveres als dieses hier. Manndat nimmt auch an konkreten Maßnahmen teil, etwa an Anhörungen, Kongressen etc., und der Einfluß von Manndat wächst. (Wohingegen hier die Leute nur stänkern; deswegen nehm ich hier auch nicht unter meinem "normalen" Nick teil). Da hast Du schon "das Konstruktive", auch wenn es sich meist gegen etwas richtet, z. B. gegen die vielen politischen Maßnahmen, die gezielt Frauen fördern und Männer ausschließen.

Gut. Sag mir, welches der von dir aufgezählten Dinge wurden durch den
Kampf dagegen beseitigt?

Die Mauer. Und wenn Du heutige Überwachungsmaßnahmen, so kritikwürdig sie auch sein mögen, allen Ernstes für schlimmer als Mielke, Mauer und Co. hältst, dann fällt mir dazu nichts mehr ein.

Unzumutbare Arbeitsbedingungen sind wieder auf dem

Vormarsch, weltweit.

Ja, weltweit. In Deutschland aber hat der durchschnittliche Arbeitnehmer Bedingungen, von denen sein Kollege um 1900 nur träumen konnte, und das ist auch mit ein Verdienst der Gewerkschaften.

Hat Attac die Globalisierung beseitigt oder

verhindert? Die Mauer kam weg - gerade baut man mit der Totalüberwachung,
die man kaum sieht oder hört, eine viel schlimmere Mauer. Warum haben wir
trotz Kampf keine Freiheit, sondern "DDR 2.0"?

Ich habe keineswegs den Eindruck, keine Freiheit zu haben. Vielleicht nicht immer genug Freiheit, aber von Verhältnissen à la DDR kann doch keine Rede sein. Weder meinen Beruf hätte ich in der DDR ausüben können noch solche Reisen machen, wie ich sie mache ... von vielen kleineren Dingen ganz abgesehen.

Hat der Naturschutz etwas

Grundlegendes daran ändern oder verhindern können, dass Tiere sinnlos
abgeschlachtet und für Tierversuche "verbraucht" werden? Dass Gentechnik
von allen Seiten durch alle Hintertüren kommt?

Eine gewisse gesunde Skepsis gegenüber der Gentechnik ist sicher nicht verkehrt, aber diese fast religiöse Züge nehmende Ablehnung kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin überzeugt, die Gentechnik wird viel Gutes bewirken.

Dass ständig neue chemische

Zusatzstoffe überall zugesetzt werden, wovon kein Mensch weiß, wie sie
wirken bzw. was sie bewirken? Verhindern die Castor-Proteste die
Transporte? Wird die Atomenergie deswegen abgeschaltet?

Nein, und ich find die Castor-Transporte auch ganz schön blöd. Im Grunde demonstrieren doch die Blockierer, für wie harmlos sie die Castoren halten: Stundenlang stehen sie auf offener Strecke still, einige Protestierer haben sogar die Gleise unterhöhlt, so daß im Erfolgsfalle der ach so gefährliche Castor in den Wald gepurzelt wäre, einige sind oben auf den Castor draufgesprungen (FAZ: "Sie werden es überlebt haben, aber gewiß wurden sie von ihren Freundinnen bewundert"). Es stört mich auch als Steuerzahler, daß ich für umfangreiche Polizeieinsätze mitbezahlen muß, die weit über das simple Demonstrationsrecht hinausgehen.

Ich z. B. will nicht, daß
die Wehrpflicht auf Frauen ausgedehnt wird, sondern ich will, daß sie
abgeschafft wird.


Was glaubst du, was dazu führen würde? Indem wir hier schreiben und uns
darüber aufregen?

Das kann nur ein erster Schritt sein (sich zusammenfinden - und nicht etwa zerstreiten). Dem aber weitere folgen müssen.

Indem wir schöne Lesebriefe an Zeitungen schreiben?

Schon besser. Das merken die Politiker dann schon, wenn sich da was zusammenbraut. Auf die Dauer jedenfalls.

Indem

wir Briefe an Politiker schreiben (die von Sekretärinnen per Textbausteinen
beantwortet werden)? Indem wir z. Bsp. Online-Petitionen mitzeichnen (ist
zurzeit sehr in Mode - und meist muss man dort seine Daten angeben...)?

Warum soll ich nicht mit meinem Namen für meine Sache einstehen? Bisher sind zwar noch alle Petitionen in dieser Sache abgelehnt worden, aber andere Länder (Frankreich, Holland) zeigen doch, daß es auch ohne Zwangswehrdienst geht. Wenn die das abgeschafft haben, dann ist es auch bei uns möglich. Immerhin wird das Thema heute bereits diskutiert - das wäre nicht möglich gewesen, wenn einzelne nicht immer wieder insistiert hätten. Wie willst Du so was wie den Wehrdienst "positiv" wegkriegen?

Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Demonstrationen im Herbst 89
etwas gebracht hätten, wenn der Russe noch derselben Meinung gewesen wäre
wie 1953... NUR weil die Russen NICHT eingegriffen haben (die hatten mit
sich selber zu tun), stand die Altherrenriege bös alleine auf dem Schlauch.
Anderenfalls wären die wie 1953 mit den Panzern aufgefahren und hätten sich
einen feuchten Dreck darum geschert, wer da "demonstriert".

Richtig. Aber hätte keiner demonstriert, sondern alle nur gesagt "Das Positive müssen wir sehen und stärken", dann hätten wir heut noch die DDR.

Ich will auch nicht, daß zu all den Frauenbeauftragten
jetzt noch Männerbeauftragte kommen (also noch mehr Kosten und

Bürokratie),

sondern ich will, daß dieses ganze Gedöns abgeschafft wird.


Oh, ich glaube, du kannst dir gewiss sein, dass genau DAS wahrscheinlich
eines schönen Tages passieren wird... und erst DANN schafft man vielleicht
irgendwann alles wieder ab.

Meinst? Die Zahl der Frauenbeauftragten ist schon jetzt (aus Finanznot) am Zurückgehen ...

Grüße
Schwabe


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