Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Zukunft der Kulturindustrie

susu, Thursday, 20.07.2006, 03:44 (vor 6931 Tagen) @ Andreas C.

Ich habe in meinem Ursprungsbeitrag deutlich gemacht, dass ich von ein
Wachstums- und Zerfallsprozess ausgehe. Dass die zunehmende
Dysfuntionalität gesellschaftlicher Institutionen un Abläufe direkt mit
dem früheren Erfolg zu tun hat. Somit ist es nicht zulässig, mir zu
unterstellen, ich würde von einem "stetigen" Zerfall reden.
>

Ok.

Auf die Schnelle kann ich keine genauen Zahlen nennen, ich habe
Referenzpunkte genannt. Es dürfte klar sein worum es mir geht: Jede
Zivilisation erreicht irgendwann einen Gipfelpunkt in ihrer Entwicklung.
Zumindest war dies bis jetzt immer der Fall, was die Annahme nahelegt,
dass dieses Gesetz auch für die europäische Zivilisation gilt. Und jetzt
bitte keine Dr. Phil Wortklaubereien um den Begriff Zivilisation.

Nein, dafür die Frage: jede Kultur von der man in der Vergangenheit sprechen kann, hatte ein Ende. Wenn wir den Entwicklungsstand einer Kultur als Zahl angeben, wäre ihre nicht Existenz 0. Und jede Kultur hätte irgendwann einen Maximalen Wert erreicht. Das ist ein Truismus: Jede Zivilisation hat allein schon wegen mathematischer Zwänge einen Gipfelpunkt. Das wird auch für jede Kultur gelten, die ein Ende findet. Analog dazu sind z.B. die Börsenwerte von Unternhemen: jede Aktie hatte irgendwann ihren Höchststand. Solange ein Unternhemen nicht in den Konkurs geht, kann niemand sicher sagen, ob der bisherige Höchstwert ewig halten wird. Dannach schon.

Es wird weiter geforscht und entickelt, doch die Innovationen sind
zunehmend oberflächlich anstatt mit der Tiefen- und Breitenwirkung, mit
welcher sie, sagen wir zwischen 1850 und 1950 daher kamen. 1969 dachte
man, heute würde man auf dem Mars stehen? Heute serbelt die alternde Space
Shuttle Flotte der Amerikaner langsam dahin, von der russischen
Weltraumfahrt wollen wir gar nicht erst sprechen. Was ist mit der
Ausbeutung der gewaltigen Ressourcen in den Ozeanen passiert, von der
einst die Rede war?

Was ist mit der ISS? Wenn ich mir die Zukunftsvisionen, die die Menschen im 19. Jh. von den 1960ern hatten ansehe, dann blieben die 60er in vielen Punkten deutlich dahinter zurück. Und das gilt für jede Zeit in positiver und negativer Art. 640k of memory should be enough for anybody...

Eine Ursache ist der zunehmende gesellschaftliche
Widerstand gegen die grossflächige Einführung bestimmter Technologien, was
sich etwa am Beispiel der Kernkraft sehr deutlich gezeigt hat. Es wird sich
zeigen, ob die heutigen Entwicklungen im Bereich der Robotik sich in den
kommenden Jahrzehnten bei uns voll durchsetzen werden. Angesichts dessen,
dass immer mehr westliche Staaten dem Bankrott näher rücken, bleiben für
mich da gewisse Fragezeichen.

Bei der Einführung der Kernkraft gab es sehr wenig Widerstand. Vor allem wiel die Risiken unterschätzt wurden und sich fast niemand Gedanken über die Entsorgung der Kernbrennstoffe gemacht hatte.
Die Robotik ist ein Feld, von dem ich mir weitaus weniger erwarte als du anscheinend. Ich sehe uns gerade auf dem Weg in Richtung wirtschaftlicher Neutzung der Kernfusion. Und das ist ein Fortschritt der unser Leben deutlich verändern wird.

Nun, es ist soviel ich weiss ein zunehmendes Problem seit den 80er
Jahren und über längere Zeiträume hinweg ist die Verschlechterung sehr
deutlich zu sehen. Es ist mir nicht bekannt, dass in den 60er Jahren so
viele Schusswaffendelikte vorkamen wie heute und die Gefängnisse derart
überfüllt waren. Wenn wir von der Blütezeit des Britischen Empire reden
und, sagen wir, 1880 als Referenzpunkt nehmen, dann ist es sonnenklar,
dass eine Verschlechterung statt gefunden hat.
Dasselbe kann man für die USA zeigen, wo die Kriminalität, gerade in den
südlichen Gebieten, wo auch die Immigration völlig ausser Kontrolle
geraten ist, einen explosionsartig angestiegen ist.


Die Kriminalitätsrate in den USA ist unter Clinton deutlich gesunken, insbesondere die Schußwaffenkriminalität.

War das ein Verschreiber (55)?

Nein. Ich fand nur keine Quelle für Autopreise und Löhne 1965.

Natürlich betrug die Arbeitslosigkeit
1932 35%, aber das war im Kielwasser einer schweren Weltwirtschaftskrise
und eines Weltkrieges. Das ändert nichts daran, dass sie seit 4
Jahrzehnten kontinuierlich angestiegen ist - fast überall im Westen und
egal welche politischen Kräfte am Ruder sassen. Für die angelsächsische
Welt mag die Aussage weniger offenkundig sein, dafür besteht dort wie
gesagt ein erhebliches Problem mit Kriminalität und Verschuldung.

Wobei sich da nicht zu jeder Zeit die Ursachen decken. Automatisierung war ein Grund für die steigende Arbeitslosigkeit in den 70ern, die Verlagerung der Produktion in Länder mit niedrigerem Lohn, ist in der Masse ein neueres Phänomen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Es gehen immer mehr Mittel
durch zentrale bürokratische Apparate (ob das nun im Einzelnen
Krankenversicherungen oder Steuern sind, ist für mich nicht wichtig), dem
einzelnen bleibt immer weniger zur freien Verfügung. Immer mehr bleibt im
Rachen der trotz aller Bemühungen (von Reagan und Thatcher, z. B.) im
Rachen einer stetig anwachsenden (unproduktiven) staatlichen und
halbstaatlichen Bürokratie hängen.

Zum einen besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Sozialsystemen und dem Staat (insbesondere in der Form in der sie Leistungen erbringen). Die Staatsquote stieg in den USA unter Reagan auf ihren historischen Höchststand, wobei er sie nicht durch Steuern, sondern durch höhere Verschuldung finanzierte. Erst unter G.W.Bush stieg sie wieder darüber hinaus (und der schafft gerade den letzten Rest Sozialstaat ab, obwohl das social security System der USA fast schon durch die Zinsgewinne der eigenen Finanzrücklagen finanzierbar ist).

susu


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