Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Deus lo vult

Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 27.07.2006, 05:19 (vor 6953 Tagen) @ Guildo

Morgen Guildo!

In der Tat waren das keine Glanzlichter der Geschichte. Mir ging es aber
darum zu zeigen, wie es jenen Ländern erging, die das Christentum
verwarfen und sich einer neuen, vermeintlich besseren Ideologie
unterwarfen. Das Christentum ist keineswegs perfekt, aber wie sahen denn
alle bisherigen Alternativen aus?

Genauso beschissen, würde ich sagen.

Nehmen wir das Dritte Reich: das war keineswegs ein Reich der Atheisten. Die vielfältigen Verflechtungen von Kirchen und Nationalsozialismus hat Beelzebub gerade brillant nachgewiesen. Und die reichen bis ins Heute. Was Hitlers Schriften angeht, das hatte ich auch nicht gewußt. Peinlich!

Nehmen wir Stalins Reich: der Sowjetkommunismus war nichts als eine Ersatzreligion. Und wie (fast) jede Religion wurde auch er benutzt, um Menschen zu allem bereit zu machen.

Auch der Feminismus: eine Ersatzreligion ("an irgendwas muß frau ja glauben"). Mit Dogmen, Heiligen, Gläubigkeit und allem, was dazugehört.

Offenbar wird ein tiefes Bedürfnis der Menschen erfüllt von Religionen und Pseudo-Religionen (also Ideologien).

Kreuzzüge, Inquisition und Hexenverbrennung werden stets gerne benutzt, um
von den eigenen Verbrechen abzulenken.

Was sind "eigene" Verbrechen? Ich habe keine begangen, Du hoffentlich auch nicht. Du willst nicht in Kollektivhaft genommen werden, was ich respektiere - und für Atheisten genauso beanspruche.

Hohmann war Opfer einer widerlichen Hetzkampagne, aber was er zum Atheismus sagte, war einfach nur himmelschreiender Blödsinn.

aber die "Kultur" der Indios mitsamt ihrer heidnischen Religion grausame
Menschenopfer kannte, bei denen regelmäßig tausende von Kriegsgefangene
unter unvorstellbaren Qualen verstümmelt und getötet, ja regelrecht
geschlachtet wurden - darüber spricht heute niemand.

Och, darüber wird schon gesprochen. Die Bräuche der Azteken z.B. sind mir recht gut bekannt. War sogar mal SPIEGEL-Titelthema.
Nur: war deren Grausamkeit schlimmer als die der Altweltler? Ganz bestimmt nicht!

Die Opfer waren kein
Deut besser als die Täter! Auch hier hat sich - analog zum Feminismus -
eine Opferkultur gebildet: Der arme, vom Christentum verfolgte Heide!

Da ist was dran. Die romantische Verklärung des "edlen Wilden" reicht schon recht lange zurück und ist natürlich Quatsch.

Trotzdem: die grausamen Altweltler kamen, um das Land der grausamen Neuweltler zu erobern. Beide waren keinen Deut besser, aber wer Angreifer und Eroberer war, das steht zweifelfrei fest.

Schade ist es allemal um die einzigartigen indianischen Hochkulturen. Wer weiß, was bis heute daraus geworden wäre? Ansatzweise kann man das in Südamerika sehen, wo die Ausrottung und Zurückdrängung nicht so umfassend gelang wie in Nordamerika.

Wegen ihrer Grausamkeit kannst Du sie jedenfalls nicht verurteilen, dieses Kriterium taugt in der Menschheitsgeschichte (leider) nicht als Prüfstein für den Grad einer Zivilisation. Denk an Rom, unsere Wurzel bis heute, mit den Gladiatorenkämpfen. Oder das, was danach kam - 1000 Jahre Finsternis. Nimm die europäische (christliche!) Kultur des 20. Jahrhunderts. Schau in den Irak, nach Afghanistan oder Libanon, was Bessermenschen (auch welche, die sich auf Überlegenheit durch den richtigen Glauben berufen) da anrichten.

Weißt Du, was wir den Indios auch verdanken? Die Kartoffel, den Kakao, die Tomate, den Mais, den Truthahn, Vanille und Avocado, die Sonnenblume, Amaranth, Tabak, die Mokassins.. unsere Welt sähe anders aus ohne deren Errungenschaften. Wußtest Du, daß Tenochtitlan (heute Mexiko-Stadt) zur Zeit der Ankunft der Spanier mit Abstand die größte Stadt der Welt war? Und die bestorganisierte wohl auch, trotz Menschenopfern.

Kannst Du Dir vorstellen, wie angewidert umgekehrt die Neuweltler vom christlichen Abendmal waren? Den Leib Christi essen, sein Blut trinken? Und diese Kannibalen, diese kulturlosen pockennarbigen Gesellen, die stinken, weil sie sich nicht einmal waschen, wollen uns was von abscheulichen Menschenopfern erzählen? -Alles hat zwei Seiten.

Wenn Du mir sagst, die hätten den Untergang verdient, weil sie so grausam waren - welches Volk dürfte dann noch existieren?

Ich kenne überhaupt nur eine einzige Religion, die ihr Verprechen eingelöst hat und ein kriegerisches grausames Volk zu einem (relativ) friedlichen machte: der tibetanische Buddhismus. Wobei landschaftliche Gegebenheiten (natürliche Isolation) u.a. eine große Rolle spielten.
Aber das ist ja nun auch so gut wie vernichtet.

Nein, Guildo, ich verurteile Dich als Christen nicht für die Taten Deiner Kirche. Nur erhebst Du den Anspruch, der bessere Mensch zu sein, durch Gleichsetzung aller Heiden bzw. Atheisten. Und das stimmt genausowenig.

Der Mensch ist schlecht, und das schafft er mit und ohne Religion gleichgut. Die richtige Ideologie, der richtige Glaube ist nur eine Krücke.

Freundlicher Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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