Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Kritik am Christentum kann gar nicht zu weit gehen

Beelzebub, Friday, 28.07.2006, 03:20 (vor 6956 Tagen) @ Scipio Africanus
bearbeitet von Beelzebub, Friday, 28.07.2006, 03:30

Hallo Beelzebub,

ich denke, du gehst in der Kritik am Christentum zu weit.

Tach Scipio,

ich denke, mit der Kritik am Christentum kann man gar nicht weit genug gehen.

Da so ziemlich
jedes Verbrechen, das im christlichen Abendland begangen wurde,
irgendeinen Bezug zum Christentum haben muss, kann es auch diesem
angelastet werden.

Das ist gar nicht nötig, mit irgendwelchen Verrenkungen einen Bezug zwischen allen Verbrechen im Abendland und dem Christentum einen Bezug herzustellen. Die ungeheuren Verbrechen, die nicht in "irgendeinem" sondern in einem sehr konkreten Bezug (im Sinne einer Conditio sine qua non) zum Christentum stehen, sind auch so schon zahlreich genug.

Werfen wir doch mal einen Blick auf die frühesten Anfänge, auf die Entstehung der 10 Gebote, in gewisser Hinsicht die Geburtsstunde auch des Christentums. Werfen wir einen Blick in die Bibel, 2. Buch Mose (Exodus).

Dort wird beschrieben wie Moses, nachdem er vom Berg Sinai herabgestiegen ist (mit den 10 Geboten unterm Arm), zu seinem Missfallen feststellen muss, dass seine Landsleute das getan haben, was in einem zivilisierten Land selbstverständliches Recht sein sollte: sie haben sich selbst eine Religion ausgesucht ? nur leider die "falsche", d.h. sie huldigen dem ägyptischen Apisstier (dem "goldenen Kalb").

Weiter im Original (d.h. Übersetzung nach Luther, Kapitel 32, Vers 25-29):

"Und Mose sah das Volk, daß es zügellos war; denn Aaron hatte es zügellos gemacht, zum Gespött unter ihren Widersachern. Und Mose stellte sich auf im Tore des Lagers und sprach: Her zu mir, wer für Jahwe ist! Und es versammelten sich zu ihm alle Söhne Levis. Und er sprach zu ihnen: Also spricht Jahwe, der Gott Israels: Leget ein jeder sein Schwert an seine Hüfte, gehet hin und wieder, von Tor zu Tor im Lager, und erschlaget ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder seinen Nachbar. Und die Söhne Levis taten nach dem Worte Moses; und es fielen von dem Volke an selbigem Tage bei dreitausend Mann. Und Mose sprach: Weihet euch heute dem Jahwe, ja, ein jeder in seinem Sohne und in seinem Bruder, um heute Segen auf euch zu bringen."

Im Klartext: er hetzt die fanatischsten unter den Fanatikern auf, zum Ruhme seines Gottes, mindestens ein Zehntel seines eigenen Volkes (darunter eigene Geschwister) brutal zu ermorden, nur weil die dem "falschen" Gott gehuldigt hatten - und lobt dann diesen abscheulichen Massenmord als gottgefällig.

Und so wie es begonnen hatte ging es weiter im Lauf der Geschichte: mit Massenmord und Terror. Mit Massenmord und Terror hat sich diese widerliche Drecksideologie ausgebreitet (zur Zeit der Christianisierung unter Karl dem Großen war es u.a. bei Todesstrafe verboten, in der Fastenzeit Fleisch zu essen) mit Massenmord und Terror hat die Drecksideologie ganze Kontinente jahrhundertelang im Würgegriff gehalten (Stichwort: ?heilige? Inquisition, die bis auf den heutigen Tag existiert, ihr ehemaliger Chef ist heute Papst), mit Massenmord und Terror würde sie heute noch wüten, hätten nicht bewundernswert mutige Menschen in vergangenen Zeiten dafür gesorgt, dass dieses entsetzliche mörderische Monstrum wenigstens halbwegs in seine Schranken verwiesen wird.

Um es in einem Gleichnis zu sagen: das Christentum ist für mich nichts anderes, als ein hässliches altes Krokodil, das nur deswegen nicht mehr beißt, weil es keine Zähne mehr hat und das zwar seine Zähne verloren hat, aber nicht das kleinste bisschen von seiner Bösartigkeit.

Ach ja, jetzt werden wohl wieder einige kommen und sagen: "aber der Islam ist vieeel schlimmer." Das stimmt m.E. so nicht ganz. Zum einen werden selbst die fanatischsten islamistischen Terroristen es nicht schaffen, an Verbrechen mit dem Christentum gleichzuziehen - dessen in Jahrhunderten entstandener Vorsprung ist in absehbarer Zeit nicht einzuholen. Zum zweiten ist der Bazillus der Gewalt vom Christentum ausgegangen ? die Muslime haben, worauf schon nihilator zu Recht hingewiesen hat, die abscheulichen Barbareien der Kreuzritter bis auf den heutigen Tag nicht vergessen. Ein sehr großer Teil des heutigen islamistischen Terrors ist eine späte Quittung, für die wir uns bei den früheren Christen bedanken dürfen.

Last not least darf man nicht verkennen, das auch der Islam aus derselben verhängnisvollen Wurzel stammt, wie auch Christen- und Judentum. Den Juden muss man allerdings zugute halten und hoch anrechnen, dass sie bei all ihrem Fanatismus wenigstens den Terror (wie oben beschrieben) auf ihre eigenen Leute beschränkt und den Rest der Menschheit unbehelligt gelassen haben. Erst mit Aufkommen des christlichen Missionsgedankens wurde der Bazillus des religiösen Fanatismus und der Intoleranz ansteckend.

Apropos Missionierung, für mich gibt es kaum eine treffendere Charakterisierung des Christentums und seiner Folgen für die Welt, als eine Schulbuchanekdote von Bonfatius, dem unser Land das Christentum ?verdankt?. Nach dieser Anekdote, soll Bonifatius im heutigen Hessen eine dem germanischen Gott Wotan geweihte Eiche eigenhändig gefällt und aus ihrem Holz an derselben Stelle ein Kreuz errichtet haben. Passt bestens: ein lebender Baum getötet und ersetzt durch ein Hinrichtungsinstrument aus totem Holz ? da hast du das ganze Scheiß-Christentum.

Eine tolle christliche Tradition, die sich bis auf den heutigen Tag fortsetzt: wenn es heute darum geht, die letzten frei und im Einklang mit der Natur lebenden Ureinwohner im Amazonasgebiet zu vertreiben, um dann den Wald platt zu machen, dann sind es nicht etwa die Holzfäller oder die Landvermesser, die als erstes kommen, sondern die Missionare.

Um wie vieles erfreulicher hätte die Geschichte der Menschheit verlaufen können, wäre einst ein verbohrter, verklemmter, fanatischer Psychopat, der sich Paulus nannte, gleich am Beginn seiner ersten Missionsreise im Mittelmeer ersoffen!

Dein Beispiel "Hitler, der Katholik" ist aber doch sehr weit hergeholt.
Hitler war in seinem Wesen antichristlich, da er das Christentum als
geistigen Fremdkörper sah, der vor langer Zeit dem Germanentum
übergestülpt wurde und diesem fremd sein soll. Ebenso sah er das
Christentum als semitische Lehre, die seinem Verständnis nach mit einem
reinen Germanentum unvereinbar war

Da gab es zahlreiche Christen, die das auch so sahen. Guck z.B. mal hier.

Somit ist es doch ziemlich unfair,
selbst die Verbrechen Hitlers pauschal dem Christentum anzulasten, auch
wenn ich den christlich - religiös motivierten Judenhass durchaus sehe.

Hitler wäre nicht Hitler bzw. der Nationalsozialismus wäre nicht der Nationalsozialismus gewesen ohne diesen fanatischen Judenhass ? und der ist nun mal nicht auf seinem Mist gewachsen, der ist ausschließlich und zu 100% ein christliches Werk.

Mit antichristlichem Gruß

Beelzebub

P.S. Und zur Klarstellung noch ein Wort an die Christen hier im Forum: ihr könnt von mir aus gerne glauben, was immer euch beliebt und euer Leben danach ausrichten - als überzeugter Nichtchrist will ich nicht auf christliches Niveau herabsinken und irgendjemandem seinen Glauben verbieten.

Aber nehmt bitte zur Kenntnis und richtet euch danach: es gibt eine nach Milliarden zählende Gruppe von Menschen (darunter seit der Wiedervereinigung die Mehrheit der Deutschen),für die "christliche Werte" nicht verbindlich sind und die mit eurer Ideologie nichts zu tun haben will.

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


gesamter Thread:

 

powered by my little forum
[x]
[*]