Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was für ein Schrott...

Garfield, Friday, 04.08.2006, 16:59 (vor 6629 Tagen) @ Christof

Hallo Christof!

Was die angebliche Beeinflussung von Kindern angeht, stimme ich dir voll zu. Unsere Wirtschaftslenker interessieren sich vor allem für Profitmaximierung und für alles, was direkt dazu führt. Genau das ist ja auch Sinn und Zweck eines Unternehmens. Über Indoktrination von Kindern dürfte da wohl kaum jemand ernsthaft nachdenken.

"Mal abgesehen davon, daß es eine feministische Bewegung schon im frühen 19. Jahrhundert gab und zwar innerhalb der sozialistischen Bewegung..."

Nicht nur. Es hat lange Zeit auch bürgerliche Frauenorganisationen gegeben. Viele frühe Feministinnen stammten aus dem Bürgertum. Weil Frauen im 19. Jahrhundert nur dort genügend Zeit, Muße und Geld hatten, um Frauenorganisationen zu gründen und am Leben zu erhalten.

Gerade in Deutschland hatten diese Frauenorganisationen aber keine große Bedeutung. Zwar gab es Frauen wie Clara Zetkin, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzten, aber viel Rückhalt fanden die nicht bei der Masse der Frauen. So konnten sie immer nur im Fahrwasser der sozialistischen und kommunistischen Bewegungen mitfahren - oder aber sie blieben gutbürgerlich und begnügten sich mit gelegentlichen Kaffeekränzchen. Das Frauenwahlrecht wurde dann 1918 auch nicht von den Frauen erkämpft, sondern die Sozialisten richteten es einfach mit ein. Zum einen wollte man damit Fortschrittlichkeit demonstrieren, um vielleicht einige derjenigen zufriedenzustellen, denen das Propramm der Sozialisten noch zu lasch war, zum anderen hoffte man sicher auch auf die vielen zusätzlichen Wahlstimmen der Frauen.

In der Nazizeit hatten dann sämtliche Organisationen und selbst harmlose Vereine grundsätzlich drei Möglichkeiten: In entsprechende NSDAP-Organisationen aufzugehen, sich aufzulösen oder aber in die Illegalität abzutauchen. Das betraf so auch die Frauenverbände. Für viele Frauen scheint das aber kein Problem gewesen zu sein. Schon Anfang der 1930er Jahre, vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, registrierte man eine deutliche Zunahme der weiblichen NSDAP-Mitglieder. So baute man die Frauenorganisationen der NSDAP aus, und nach 1933 engagierten sich viele Frauen in diesen Organisationen.

Nach dem Krieg tat sich erst einmal nicht viel in Sachen Frauenbewegung. Und das, obwohl Frauen zunächst auf vielen Gebieten die Männer ersetzen mußten, die oft im Krieg gefallen oder noch in Kriegsgefangenschaft waren. Auch lag gegen Kriegsende der Anteil weiblicher Studenten an den deutschen Universitäten sehr hoch, und zwar auch im naturwissenschaftlichen Bereich. So hätte man eigentlich erwarten können, daß die Frauen in der Nackriegszeit zunehmend auch höhere Positionen besetzen. Das geschah aber kaum.

Erst in den 1960er und 1970er Jahren wurde die deutsche Frauenbewegung zunehmend aktiver. Genau in der Zeit, als die deutsche Wirtschaft zunächst Arbeitskräftemangel hatte und es dann auch nach Ende der Vollbeschäftigung in manchen Bereichen immer noch Probleme gab, Facharbeiter oder höher qualifizierte Mitarbeiter zu finden, zumal die DDR 1961 die Grenze komplett schloß und von daher keine gut ausgebildeten Fachkräfte mehr kamen.

Zufall? Ich glaube nicht.

Personelle Verbindungen muß es gar nicht geben. Daß der Feminismus nach dem Krieg zunächst kaum in Erscheinung trat, heißt ja nicht, daß es keine Feministinnen gab. Natürlich gab es sie, und sie versuchten natürlich auch, ihre Ideologie zu verbreiten. Nur interessierte sich kaum jemand dafür. die Menschen hatten in der Nachkriegszeit andere Sorgen.

Wenn man nun Beteiligungen an Medienunternehmen hat, oder wenn man für Medienunternehmen ein sehr wichtiger Werbekunde ist, dann hat man durchaus Möglichkeiten, Einfluß darauf zu nehmen, worüber die Medien berichten. Dann braucht man nur mitteilen, daß man daran interessiert ist, daß Artikel oder Sendungen über feministische Anliegen veröffentlicht werden, vor allem über das Anliegen, auch verheiratete Frauen zurück ins Erwerbsleben zu bekommen, und alles Übrige erledigen dann die Mitarbeiter der Medienunternehmen. Man muß sich dazu nicht die Mühe machen, sich persönlich mit Feministinnen zu treffen. Und die Feministinnen merken gar nicht, daß sie nur für die Zwecke Anderer benutzt werden.

Mit den modernen Medien (die es ja abgesehen vom Internet auch schon vor 50 Jahren gab) lassen sich Ideologien viel schneller verbreiten als in früheren Zeiten. Und wenn sie weit verbreitet werden, dann finden sie auch mehr Anhänger. So kann das Ganze dann zum Selbstläufer werden. Feministinnen wurden als Vertreterinnen der Frauen betrachtet, und viele Menschen (Männer ganz besonders) neigen nun einmal dazu, Frauen alles möglichst recht machen zu wollen. So rannte der Feminismus überall offene Türen ein - und das Ergebnis sehen wir heute.

Freundliche Grüße
von Garfield


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