Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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susu, Monday, 07.08.2006, 02:29 (vor 6627 Tagen) @ Nihilator

Das glaube ich nicht. Was war Dein Gegenbeispiel, die Jubler auf dem
Reichsparteitagsfeld vor dem Hintergrund einer Gesellschaft mit relativ
intakten Familienstrukturen? Sehr überzeugend.

Nun, wie groß kann der Einfluß der Nazis auf die Erziehung derjenigen gewesen sein, die bei den Reichsparteitagen 33 und 34 (eben jenen, die Riefenstahl filmte) anwesen waren?

Die Nazis wie auch die Sowjets wußten eines ganz genau (und sagten es
auch): wer die Kinder hat, dem gehört die Zukunft. Eine Umerziehung der
Gesellschaft geht nur über die Kinder; Erwachsene kann man zwar zu
Gehorsam zwingen, aber nicht wirklich verändern.
Die Familie war diesen Ideologien zutiefst suspekt als Hort "alter" und
nicht kontrollierbarer Werte. Warum gab es denn Pimpfe, HJ, BDM, RAD,
Blockwarte bzw. Pioniere und Komsomol? Kontrolle über Kinder war das Ziel,
um den Eltern Einflußmöglichkeiten zu entziehen.

Da hast du Recht, aber die NSDAP hatte schon eine Haufen Mitglieder bevor sie an der Macht war, nebst noch mehr Sympathisanten. Dazu dann noch etliche Mitläufer. Und keiner von denen war in der HJ... Und die Hortkinder der DDR waren zumindest eigenständig genug, ihrem Staat selbst ein Ende zu bescheren.

Schutz dagegen bietet nur elterliche Souveränität, was die Kindererziehung
angeht, selbst wenn die auch negative Folgen haben kann. Ich sehe da bei
uns sehr negative Tendenzen, wenn ich an die Allmacht der Jugendämter und
Gerichte denke. Die Forderungen nach Kindergartenpflicht und
verpflichtender Ganztagsbetreuung dürften auch Dir nicht entgehen?

Verpflichtende Ganztagsbetreuung habe ich bisher nirgends als Forderung gefunden (höchstens die Verpflichtung der Kommunen entsprechende Angebote bereitzustellen). Und nachdem du selbst darauf hingewiesen hast KiGa ist nicht gleich KiTa.

Klar. War Schulstoff.

Mal eine Sahce die die DDR richtig gemacht hat... Wir haben so Kram wie "Rolltreppe abwärts" lesen müssen.

KiTa und KiGa sind zwei paar Schuhe. Ersteres heißt Betreuung von früh bis
spät und damit völlige Aufgabe von so etwas wie einem Familienleben,
völliges Abschieben und völlige Fremdkontrolle der Kinder. Und das ist
nicht gut für Kleinkinder.

Ob es sich um ein völliges Abschieben handelt hängt vom Einzelfall ab.

Ich sehe Dich voll auf Linie der Frankfurter Schule und das veranlaßte
mich zu meinem Vorwurf. Du klebst nur ein anderes, hübscheres Etikett auf
die Sache.

hat Klaus es doch noch bei jemandem geschafft... Auch wenn er das immer widerholt, ich bin nicht auf Linie der Frankfurter Schule. Aber ja, ich habe zumindest mal was von Adorno gelesen. Und könnte lange Abhandlungen darüber schreiben, wo ich nicht mit ihm konform gehe (ein Beispiel wäre in diesem Thread z.B. nachzulesen, wo ich in einem einzigen prägnanten Satz, einem wichtigen Aspekt von Adornos Arbeit widersprochen habe. Gummipunkte für den unter euch, die mich mit der FS identifizieren, der ihn findet.)

susu


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