Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ich hasse Verschwörungstheorien!

Rüdiger, Saturday, 05.08.2006, 01:20 (vor 6629 Tagen) @ Garfield

Deshalb die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte, deshalb "vergaß" man,
diese wieder nach Hause zu schicken, als die Erwerbslosigkeit anstieg,

In Westdeutschland war der Arbeitsmarkt Ende der 50er Jahre wirklich ziemlich leergefegt, ohne die Anwerbung von Ausländern für gewisse Tätigkeiten wär's wohl nicht gegangen.

Und als nach 1973 die Arbeitslosigkeit stieg, hielt man dies zunächst für eine vorübergehende Krise. Im Merian-Heft "Esslingen" von 1974 ist ein Essay "Esslingen als Industriestadt", in dem es sinngemäß heißt: Die 80er Jahre würden sehr schwer werden, der Arbeitskräftebedarf der Industrie werde so hoch sein, daß man kaum ohne erneute Anwerbungen von Gastarbeitern würde auskommen können ... Das schrieb ein "Experte", als die erste Million von Arbeitslosen gerade am Anrollen war und der Anwerbestopp von 1973 ein Jahr alt war. Und als man dann merkte, die Arbeitslosigkeit ist dauerhaft, da merkte man auch, daß die meisten "Gast"arbeiter inzwischen Daueraufenthaltsgenehmigungen besaßen, ihre Familien hatten nachziehen lassen und nicht so einfach abgeschoben werden konnten, in der EG (heute EU) schon gleich gar nicht ....

Kohl hat dann 1982 ja gemeint "es war ein Fehler, so viele Ausländer ins Land zu holen", und wollte sie mit Rückkehrprämien zur Ausreise bewegen. Vergeblich. (Logisch - selbst als Arbeitsloser hat man's hier besser als in Anatolien, im Alentejo oder auf Sizilien).

Das ist eigentlich alles. Daß Arbeitgebern ein Überangebot an Arbeitskräften tendenziell lieber ist als eine Knappheit, ist evident; aber daraus irgendwelche Verschwörungstheorien zu konstruieren, scheint mir lächerlich.

deshalb mußten auch verheiratete Frauen plötzlich berufstätig sein.

Also zumindest in der DDR war das eine schiere Notwendigkeit angesichts der im Vergleich zum Westen niedrigeren Produktivität .... (Daß sich daraus eine "Verstaatlichung" der Kindererziehung und eine Möglichkeit zur Indoktrinierung der Kinder ergibt, das war für die DDR-Regierung sicher ein angenehmer Nebeneffekt, der traue ich solche Gedanken und Pläne weit eher zu als der westdeutschen Regierung).

Gruß, Rüdiger


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