Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ich hasse Verschwörungstheorien!

Garfield, Friday, 11.08.2006, 14:59 (vor 6623 Tagen) @ Rüdiger

Hallo Rüdiger!

"In Westdeutschland war der Arbeitsmarkt Ende der 50er Jahre wirklich
ziemlich leergefegt, ohne die Anwerbung von Ausländern für gewisse
Tätigkeiten wär's wohl nicht gegangen."

Ja, das ist wohl so. 1961 verschärfte sich das Problem noch dadurch, daß die DDR die Grenze mit dem Mauerbau in Berlin endgültig dicht machte und so von dort so gut wie keine Arbeitskräfte mehr kamen. Das war für große westdeutsche Unternehmen wie VW ein echtes Problem.

"Und als nach 1973 die Arbeitslosigkeit stieg, hielt man dies zunächst für eine vorübergehende Krise."

Daran glauben nicht wenige heute noch, oder wollen zumindest daran glauben...

"Kohl hat dann 1982 ja gemeint "es war ein Fehler, so viele Ausländer ins
Land zu holen"..."

Ja, und ein paar Jahre nach der Wiedervereinigung sagte er in Bezug auf die nicht vorhandenen blühenden Landschaften im Osten: "Wir haben uns geirrt." Damit war die Sache für ihn erledigt. Für die deutsche Bevölkerung leider nicht.

So läuft das immer. Man macht zunächst "Fehler" und schlägt dabei Warnungen in den Wind. Wenn diese "Fehler" dann offensichtlich als solche zu erkennen sind, gesteht man sie gezwungenermaßen ein, tut aber nichts, um sie auszubügeln. Angeblich geht das dann nie. Wieso ist das so? Sind unsere Spitzenpolitiker wirklich so dumm? Ich glaube das nicht. Also bleibt für mich nur eine Erklärung: Sie machen diese "Fehler" wider besseren Wissens.

Warum aber sollte ein Spitzenpolitiker dies tun? Und wie kommt es wohl, daß von solchen "Fehlern" immer wieder vor allem reiche Großunternehmen profitieren? Schon wieder nur Zufall?

"...aber daraus irgendwelche Verschwörungstheorien zu konstruieren, scheint mir lächerlich."

Es ist ja auch keine Verschwörung. Da setzen sich keine Wirtschaftsbosse mit hohen Politikern zusammen und überlegen, wie sie dem Volk wieder so richtig eins reinwürgen können. Das läuft natürlich ganz anders ab:

Die Wirtschaftsbosse überlegen, was für ihre Unternehmen - und damit vor allem für sie selbst - besonders profitabel wäre. Oft kommen sie dann auf Maßnahmen, die in ihrem eigenen Verantwortungsbereich liegen, z.B. auf Automatisierung, Verlagerung von Jobs in Billiglohnländer usw. Das ziehen sie dann so durch, oder versuchen es jedenfalls. Manchmal fallen ihnen aber auch Maßnahmen ein, die sie nicht so einfach anordnen können. Z.B. Kürzung der Sozialleistungen, um Menschen dazu zu zwingen, für noch weniger Geld zu arbeiten. Es hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder entsprechende Forderungen von "Arbeitgeber"-Verbänden gegeben. Diese Forderungen konnten sie nicht direkt selbst durchsetzen - dazu mußten sie Druck auf Politiker ausüben und auch die öffentliche Meinung beeinflussen. Letzteres geschieht z.B. durch Berichte über Sozialschmarotzer. So hat man dann z.B. Hartz IV durchgedrückt.

Wieso sollte das mit der Frauen-Erwerbstätigkeit anders gewesen sein?

"(Daß sich daraus eine "Verstaatlichung" der Kindererziehung und eine Möglichkeit zur Indoktrinierung der Kinder ergibt, das war für die DDR-Regierung sicher ein angenehmer Nebeneffekt, der traue ich solche Gedanken und Pläne weit eher zu als der westdeutschen Regierung)."

Ich auch. Am Endergebnis ändert das aber nichts.

Freundliche Grüße
von Garfield


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