Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gleiches Recht und gleiche Pflicht

Sven ⌂, Wolfsburg, Saturday, 08.01.2011, 15:36 (vor 5046 Tagen) @ Rainer

Welche "eindeutigen" Nachteile zu Lasten der Frau sich ergaben, dieser
Frage weichst du geschickt aus.

Derlei habe ich gar nicht nötig, lieber Rainer.

Ich habe geschrieben:

a) Dass ein Wechsel stattgefunden hat in der Rechtsbetrachtung des Einzelnen als Mitglied primär einer Familie und sekundär einer Gesellschaft hin zu der Betrachtung als Individuum in einem isolierten Rechtskontext.

b) Dass die Frau aufbauend auf a) diverse Rechte des Mannes NICHT hatte.

c) Dass gemäß Ratifizierung der Menschenrechte dieser Rechtsunterschied nivelliert werden MUSSTE.

Dass dem Mangel an Rechten weiblicherseits ein Mehr an Pflichten männlicherseits zugrundelag, habe ich nie bestritten. Diese Konstellation ist aber nur gültig bei der Betrachtung des Einzelnen samt seiner Rechte im Rahmen einer unterschiedlich zu beziffernden Gemeinschaft.

Kurzum: Man hat zähneknirschend die Änderungen vollzogen, um die man nicht herumkam und mit allerlei Tricks die Änderungen umgangen, welche zum monetären Nachteil des Staatshaushalts geraten wären und sich umgehen liessen. Eine Praxis, die wir aus der Reformierung des Sorgerechts kennen: Es werden nicht etwa Mißstände beseitigt, sondern lediglich Auflagen aus Straßburg erfüllt.

Gleichwohl liegt hier auch der Unterschied zwischen Top-Down-Anordnungen aus Brüssel und Rügen aus Straßburg: Straßburg kann keine explizite Politik anordnen, sondern lediglich die Umsetzung vertraglich vereinbarter Ziele einfordern.

Es gibt das Modell, sich des traditionellen Systems zu bedienen und rechtliche Unterschiede und Hierarchien auch auf der Bürgerebene zuzulassen. Und es gibt das Modell der individuellen "Freiheit", jedem die gleichen Rechte und Pflichten zu gewähren. In Deutschland herrscht jedoch ein Mischmodell; das zweitere Modell wird nur zögerlich umgesetzt und das erstere dort beibehalten, wo der Staat profitiert. Der Feminismus sorgt zudem dafür, dass für die Umsetzung des zweiten Modells Männer aus der Betrachtung ausgeblendet werden. Diese Umsetzung dient jedoch nur dem Staat und der Wirtschaft und wird so auch nicht Bestand haben können - und das betrifft weitaus mehr Gebiete als nur die Geschlechterproblematik. Die sozialen Unruhen und steigende Radikalisierung dieser Tage kommt eben nicht von ungefähr, aber das ist ein anderes Thema.

Gruß,

Sven


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