Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gleichstellung, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit

Sven ⌂, Wolfsburg, Saturday, 08.01.2011, 16:54 (vor 5046 Tagen) @ Informator

Hallo Trel,

ich habe die von dir verlinkten Artikel/Postings gelesen, denke aber, dass diese Schilderungen die Realität viel zu einfach abbilden. Denn sie legen Schlussfolgerungen nahe, die wir noch gar nicht ziehen können.

Es ist jedoch grundsätzlich richtig, dass ein hierarchisches System überlebensfähiger ist. Wenn alle Menschen an die Spitze wollen, kann das aus mehreren Gründen nicht funktionieren:

- an der Spitze ist zu wenig Platz
- die "Spitze" definiert sich dadurch, dass sie über etwas anderem steht
- nicht jeder ist dafür geeignet, aus unterschiedlichen Dispositionen heraus

Vulgo: "Jede Gesellschaft braucht ihre Sklaven"

Wenn alle nach oben wollen, herrscht oben natürlich die größte Konkurrenz, die bei Übersteigerung auch zu Feindseligkeit wird. In diesem Sinne könnte man dem Postulat "Gleichberechtigung führt zu Krieg" zustimmen.

Aber so einfach ist es natürlich nicht. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ich eine gleiche Basis fordere oder ein gleiches Ergebnis. Beispiel:

a) Der Staat sorgt für die primäre Schulbildung und fördert die Erstausbildung. Alles andere obliegt dem Bürger.
b) Es wird die Forderung erhoben, jeder müsse in der deutschen Dienstleistungsgesellschaft unbedingt ein akademisches Studium absolvieren - welches der Steuerzahler als Erstausbildung zu finanzieren habe. Alles unterhalb eines Studiums sei ohne Wert.

Der Unterschied sollte klar sein.

Was nun die Dame auf der Gorch Fock oder auch diverse Exemplare aus der Bundeswehr angeht:

Es wurde den Damen seit Jahrzehnten eingetrichtert, sie könnten alles besser oder gleichgut wie die Männer. Ungeachtet dessen ob das nun wirklich so ist, führt diese Annahme aber beim Individuum unweigerlich zum gleichen Effekt wie die "Mär vom Tellerwäscher zum Millionär": Anything goes. Gleichwohl gilt hier wie anderswo: Nicht jeder ist für jede Tätigkeit geeignet, und das gilt unabhängig vom Geschlecht. Wenn die Damen also auf die Gorch Fock oder zum Heer gehen, nur weil sie es "den Männern zeigen" wollen, können sie nur SCHEITERN. Das Gleiche gilt für Leute, die einen speziellen Studiengang belegen, weil er Geld bringt, und nicht weil sie dafür Talent mitbrächten.

Allgemein gilt nachwievor: "Mach es mit Herz und Fleiß - oder gar nicht."

Dessen ungeachtet gibt es aber natürlich Bereiche, die den Frauen mehr liegen und solche, die den Männern mehr liegen. Da die Wichtigkeit obiger Regel im Studium insbesondere gilt, wählen die Studenten ihre Fächer auch eher nach ihren Neigungen aus. Der Unterschied in der Wahlpräferenz zwischen Männern und Frauen sollte bekannt sein.

ABER:

Ein Schwarzer, der aus dem Sklavenmilieu kam, ändert daran nichts, indem er auf einmal frei ist.
Eine Hausfrau wird nicht zu einer Intelligenzbestie, nur weil sie auf einmal studiert.
Ein Arbeiter wird kein Intellektueller, nur weil er im Büro sitzt.

Den Menschen einzureden, sie könnten alles werden, wenn sie denn nur die Möglichkeit und Mittel dazu hätten, ist die größte Lüge dabei. Freilich, es gibt, je nach Bildungssystem, Durchlässigkeit in andere Schichten. Aber weder wird man dadurch ein anderer Mensch, noch gilt diese Durchlässigkeit ad infinitum. Kurz: Es gibt keinen Neuanfang, sondern bestenfalls Weiterentwicklung.

Fazit: Ich halte weder etwas davon, den Girlies einzureden, sie könnten alles erreichen ungeachtet von Geschlecht, Interessen und Talent, noch davon, Ihnen zu erzählen sie könnten gewisse Dinge grundsätzlich nicht, nur weil sie weiblich sind. Das ist primär eine individuelle Angelegenheit, die zum Teil natürlich AUCH vom Geschlecht abhängt, aber nicht NUR. Und wenn eine Frau Talent, Interesse und körperliche Befähigung mitbringt und sich dem gleichen Wettbewerb stellt wie die Männer, ist dagegen nichts zu sagen. Dass dies in Deutschland nicht der Fall ist, brauche ich wohl nicht extra erwähnen.

Denn die Quotensänfte führt so zuverlässig wie nichts anderes zum Scheiter-Haufen.

Gruß,

Sven


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