Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Quelle der Moral

Chato, Saturday, 29.03.2008, 17:58 (vor 6131 Tagen) @ Michel

Dass der Staat die Menschen zur Moral zwingen soll ist noch nie gut
gegangen. Denn das Problem der Unmoral wird bestenfalls nur verlagert, in
der Regel wird es verschärft. Der Staat ist über die Unmoral doch nicht
erhaben, auch in ihm wirken Menschen die fehlbar sind und die ihre eigenen
Interessen verfolgen. Ist es Legitim, das der Staat die Starken
niderzwingt, wird er zum Starken vor dem man sich in Acht nehmen muss.
Verschäft wird das Problem, weil der Staat um vieles Mächtiger ist, als es
ein Starker je sein konnte. Das Forum legt tausendfach Zeugnis davon ab.
Heißt das, dass man gegen die Unmoral machtlos ist? Nein, nur dass staatlicher
Zwang nicht legitim sein sollte, im gesellschaftlichen Zusammenleben gibt
es mehr Möglichkeiten sich für Moral einzusetzen, die setzen aber vorraus,
sich selbst zu engagieren und nicht die Verantwortung auf den Staat
zuschieben. Dass Libertäre es ablehnen, mit Gewalt Menschen zu konformen
Verhalten zu zwingen, heißt nicht, dass sie das konforme Verhalten
missbilligen, sondern die Mittel mit denen es durchgesetzt werden soll.

Volle Zustimmung, Michel. Moral ist prinzipiell vorstaatlich: Die Politik muß die Moral der Bürger verläßlich vorfinden, da sie dieselbe nicht "herstellen" kann und darf. Staatliche Tugendpolitik führt immer zum Tugendterror, also zur Untugend schlechthin als Staatsprinzip.

Tugenden sind streng personal. Es gibt keine "tugendhaften Kollektive", sondern bloß tugendhafte Personen. Das bedeutet freilich gerade nicht, daß sich das jeder selber "persönlich" aussuchen dürfte. Ganz im Gegenteil: genau diese ichbezogene Sicht führt überhaupt erst in den staatlichen Tugendterror, da dieser dann mit Zwang durchzusetzen versuchen muß, worüber sich seine Bürger in ihrem "freien" Egoismus uneins sind. Die "Befreiung von allem" durch 68 und deren heutige Konsequenzen haben dies erneut bedrückend klar bewiesen.

Menschliche Freiheit setzt Gott und seine Gebote voraus - das bedeutet konkret: eine Kultur, in der dies jedem Menschen selbstverständlich ist. Wenn die Moral nicht mehr im Glauben an Gott begründet ist, ist sie nirgends begründet und es bleibt dann rein logisch kein anderer Ausweg übrig, als der staatliche Tugendterror als Regulativ der Anarchie der Einzelegoismen. Das führt am Ende natürlich direkt in den modernen, despotischen Kollektivismus.

Warum gibt es keine Alternative? Warum sollte es der menschlichen Gesellschaft aus Prinzip nicht möglich sein, dies dauerhaft selbst und besser zu lösen? Weil der Mensch nicht objektiv ist seinem Verhältnis zum Mitmenschen. Man kann nun mal nicht mit Mehrheit darüber entscheiden, was für alle das Beste ist, da dies bekanntlich mindestens für die jeweilige Minderheit per se das Schlechte oder Schlechteste bedeutet. Eine Mehrheit von 95% könnte zum Beispiel ganz locker und total demokratisch beschließen, "alle Juden auszurotten", die Männer umzuerziehen, die Weiber zu Pseudomämmern zu dressieren oder die ungeborenen Kinder ungerührt dem Tod auszuliefern. Selbst wenn es 99% Mehrheit wären, es wäre natürlich trotzdem (bzw. deshalb) das reine Grauen - und zwar für die Gesellschaft als Ganze, nicht nur für die Juden, für Mann und Weib oder für die abgetriebenen Kinder.

Aus diesem Grund führt Gottlosigkeit notwendigerweise über persönliche Willkür und soziales Chaos in den zunehmendem Zwang, schließlich Terror und am Ende totale Diktatur. In unserer Zeit der absoluten Gottlosigkeit hat sich das derart perfektioniert, daß diese Diktatur anonym, kollektivistisch und "psychisch" geworden ist. Sie benötigt keinen konkret nambaren Diktator mehr, sondern besiedelt als rein abstraktes Machtprinzip die Einzelseelen der Menschen an genau der Stelle, an der natürlicherweise Gott wohnt. Daraus gibt es dann am Ende keinen Ausweg mehr. Tertium non datur.

Wir werden nicht von bösen Menschen unterdrückt, sondern wir sind die bösen Menschen. Wer's glaubt, wird selig. Wer nicht, nicht.

Gruß vom
Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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