Vier Tage, um einen kalten Krieg zu erklären

Quelle des Artikels: „Vier Tage, um einen kalten Krieg zu erklären“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 21. März 2018, www.voltairenet.org/article200271.html

Vier Tage, um einen kalten Krieg zu erklären

von Thierry Meyssan

Die gerade zu Ende gegangene Woche war außerordentlich reich an Ereignissen. Aber keinem Medium ist es gelungen, darüber zu berichten, weil alle absichtlich einige der Ereignisse verschleiert haben, um die von ihren Regierungen dazu abgegebene Narrative zu decken. London hat versucht, einen großen Konflikt zu provozieren, hat aber gegenüber Russland, Präsident Trump und Syrien verloren.

Voltaire Netzwerk | Damaskus (Syrien)| 21. März 2018

Obwohl es die viertgrößte Armee der Welt besitzt, kann das Vereinigte Königreich Russland ohne Verbündete nicht herausfordern. Es muss also einen casus belli erfinden und seine Partner so aufwiegeln, dass sie sich mit ihm gemeinsam exponieren.

Die britische Regierung und manche ihrer Verbündeten, einschließlich des Außenministers (Secretary of State) Rex Tillerson, haben versucht, einen kalten Krieg gegen Russland zu starten.

Ihr Plan war, einerseits einen Anschlag gegen einen ehemaligen Doppelagenten in Salisbury und andererseits einen chemischen Angriff gegen die „moderaten Rebellen“ in Ghuta zu inszenieren. Die Verschwörer wollten das Bemühen Syriens, die Vororte der Hauptstadt zu befreien, und die Unordnung in Russland anlässlich der Präsidentschaftswahlen, ausnutzen. Nach diesen Manipulationen hätte das Vereinigte Königreich die USA angespornt, Damaskus, einschließlich des syrischen Präsidentenpalasts zu bombardieren und die Generalversammlung der Vereinten Nationen ersucht, Russland aus dem Sicherheitsrat auszuschließen.

Allerdings haben die syrischen und russischen Geheimdienste Wind davon bekommen. Sie waren überzeugt, dass die US-Agenten, die einen chemischen Angriff von Ghuta aus gegen Ghuta planten, nicht vom Pentagon abhingen, sondern von einer anderen US-Agentur.

In Damaskus hat der stellvertretende Minister für auswärtige Angelegenheiten, Faisal Makadad, in höchster Eile am 10. März eine Pressekonferenz einberufen, um seine Mitbürger zu alarmieren. Moskau hat seinerseits zunächst versucht, Washington auf diplomatischem Wege zu kontaktieren. Aber da Moskau wusste, dass der US-Botschafter, Jon Huntsman Jr., Direktor von Caterpillar, die Dschihadisten mit Maschinen zum Tunnelbau und zur Errichtung ihrer Befestigungen versorgt hatte, versuchte Moskau, die normalen diplomatischen Kanäle zu umgehen.

Hier also die Darstellung, wie die Ereignisse miteinander verkettet sind:

12. März 2018

Die syrische Armee beschlagnahmt zwei chemische Waffen-Laboratorien, das erste am 12. März in Aftris und das zweite, am nächsten Tag in Chifonya. Inzwischen ermutigt die russische Diplomatie die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), die kriminalpolizeiliche Untersuchung von Salisbury zu beginnen.

Der britische Premierminister, Theresa May, beschuldigt im Parlament Russland grob, den Anschlag von Salisbury in Auftrag gegeben zu haben. Ihrer Meinung nach seien der ehemalige Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter mit einer militärischen Nerven-Substanz des Typs „in Russland entwickelt“ und mit dem Namen „Novitschok“ vergiftet worden. Wissend, dass der Kreml seine zum Feind übergelaufenen Bürger für ein legitimes Ziel hält, sei es also sehr wahrscheinlich, dass er das Verbrechen in Auftrag gegeben habe.

Das Novitschok ist durch das bekannt, was zwei sowjetische Persönlichkeiten, Lew Fjodorow und Vil Mirzayonov darüber offenbart haben. Der Wissenschaftler Fjodorow veröffentlichte im Juli 1992 einen Artikel in der russischen Wochenzeitung Top Secret (Совершенно секретно), in dem er auf die extreme Gefahr dieses Produktes aufmerksam machte und gleichzeitig vor der Nutzung der alten sowjetischen Waffen durch den Westen warnte, die Umwelt in Russland zu zerstören und das Land unbewohnbar zu machen. Im Oktober 1992 veröffentlichte er einen zweiten Artikel in den Nachrichten von Moskau (Московские новости) mit einem Chef der Spionageabwehr, Mirzayonov, in dem er die Korruption mancher Generäle und den von ihnen begangenen Handel mit Novitschok anprangerte. Sie wussten nicht, wem sie es hätten verkaufen können. Mirzayonov wurde zunächst wegen Hochverrats verhaftet und dann freigestellt. Wenn Fjodorow auch in Russland im August letzten Jahres starb, lebt Mirzayonov im Exil in den USA, wo er mit dem Verteidigungsministerium kollaboriert.

Der ehemalige russische Spionageabwehr Offizier Vil Mirzayonov ist in die Vereinigten Staaten übergelaufen. Mit 83 kommentiert er den Fall Skripal aus Boston.

Das Nervengift Novitschok wurde in einem sowjetischen Labor in Nurus, im heutigen Usbekistan hergestellt. Nach der Auflösung der Sowjetunion wurde es von einem US-Spezialisten-Team zerstört. Usbekistan und die Vereinigten Staaten haben daher notwendigerweise Proben dieser Substanz besessen und studiert. Sie sind beide fähig sie herzustellen.

Der britische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Boris Johnson, hat den russischen Botschafter in London, Alexandre Yakovenko, einbestellen lassen. Er stellt ihm ein Ultimatum von 36 Stunden, um zu überprüfen, ob bei den Novitschok-Beständen etwas fehlt. Der Botschafter antwortet ihm, dass nichts fehlt, weil Russland alle von der Sowjetunion geerbten chemischen Waffen zerstört hat und die OPCW dazu einen Bericht erstellt hat.

Nach einem Telefongespräch mit Boris Johnson verurteilt auch der US Außenminister, Rex Tillerson, Russland für den Anschlag in Salisbury.

Unterdessen findet im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Debatte über die Situation in Ghuta statt. Die permanente US-Vertreterin, Nikki Haley, erklärt dort: „Fast vor einem Jahr, nach dem Sarin Gasangriff in Khan Schaykhun durch das syrische Regime, hatten die Vereinigten Staaten den Rat gewarnt. Wir haben gesagt, dass angesichts der systematischen Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft, Staaten manchmal gezwungen sind, selbst zu handeln. Der Sicherheitsrat hat nicht gehandelt, und die USA haben die Air Base, von der aus Al-Assad seinen Angriff mit chemischen Waffen durchgeführt hat, beschossen. Wir wiederholen die gleiche Warnung heute.“

Die russischen Geheimdienste lassen Dokumente des amerikanischen Generalstabes umlaufen. Sie zeigen, dass das Pentagon bereit ist, den Präsidentenpalast und die syrischen Ministerien zu bombardieren, nach dem Vorbild der Einnahme von Bagdad (3-12 April 2003).

Beim Kommentieren der Erklärung von Nikki Haley enthüllt der russische Minister für auswärtige Angelegenheiten, welcher den Fall von Khan Schaykhun immer als „westliche Manipulation“ gekennzeichnet hat, dass die falschen Informationen, die das Weiße Haus zu der Zeit in die Irre geführt und zur Bombardierung der Basis von Al-Schayrat geführt haben, aus einem britischen Labor kamen, das nie angegeben hat, woher es seine Proben hatte.

13. März 2018

Das russische Außenministerium veröffentlicht eine Pressemitteilung, die eine mögliche US-Militärintervention verurteilt und die ankündigt, dass Moskau in angemessener Weise antworten würde, falls russische Staatsbürger in Damaskus betroffen wären; der russische Präsident ist nämlich verfassungsrechtlich für die Sicherheit seiner Bürger verantwortlich.

Offizielle diplomatische Kanäle umgehend, wendet sich der Leiter des russischen Generalstabs, General Valeri Gerassimow, an seinen amerikanischen Amtskollegen, General Joseph Dunford, um ihn über seine Angst vor einem chemischen Angriff unter falscher Flagge in Ghuta zu informieren. Dunford nimmt die Sache sehr ernst und alarmiert den US-Verteidigungsminister, General Jim Mattis, welcher Präsident Donald Trump informiert. Angesichts der Überzeugung der Russen, dass es sich um einen hinterhältigen Anschlag ohne Wissen des Pentagons handle, beauftragt das Weiße Haus Mike Pompeo, Direktor der CIA, die Verantwortlichen dieses Komplotts zu identifizieren.

Wir kennen das Ergebnis dieser internen Untersuchung nicht, aber Präsident Trump hat die Überzeugung gewonnen, dass sein Staatssekretär, Rex Tillerson, daran beteiligt war. Er wird sofort angewiesen, seine offizielle Afrikareise zu unterbrechen und zurück nach Washington zu kommen.

Theresa May schreibt an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, um Russland zu beschuldigen, den Anschlag von Salisbury bestellt zu haben und um eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats einzuberufen. Ohne zu zögern weist sie 23 russische Diplomaten aus.

Eineinhalb Monate vor dem Anschlag in Salisbury veröffentlicht, präsentiert das Buch von Amy Knight, was die These des MI5 werden soll. Die Autorin behauptet selbst, dass sie nicht den kleinsten Beweis habe für das, was sie sagt.

Auf Antrag der Präsidentin der Kommission des Inneren des House Of Commons, Yvette Cooper, kündigt die britische Innenministerin, Amber Rudd, an, dass der MI5 (Heeresnachrichtendienst Inland) 14 Ermittlungen zu Todesfällen erneut untersuchen wird, die, entsprechend den US-Quellen, vom

Kreml in Auftrag gegeben worden seien.

Auf diese Weise übernimmt die britische Regierung die Theorien von Professor Amy Knight. Am 22. Januar 2018 veröffentlichte diese US-Sowjetologin ein seltsames Buch: Befehle zu töten: Das Regime von Putin und der politische Mord. Die Autorin, die die große Spezialistin des ehemaligen KGBs ist, versucht darin zu zeigen, dass Vladimir Putin für Dutzende politische Morde verantwortlich sei, von den Attentaten in Moskau im Jahr 1999, bis zu jenem des Boston-Marathonlaufes im Jahr 2013, über den Mord von Alexandre Litvinenko in London im Jahr 2006 oder jenen von Boris Nemtsov in Moskau im Jahr 2015. Jedoch gesteht sie, dass es keine Beweise für ihre Anschuldigungen gibt.

Die europäischen Liberalen nehmen nun am Geschehen teil. Der ehemalige belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt, der ihrer Gruppe im Europäischen Parlament vorsteht, ruft die Europäische Union zur Verhängung von Sanktionen gegen Russland auf. Sein Amtskollege an der Spitze der britischen Liberalen, Sir Vince Cable, schlägt einen europäischen Boykott der Fußball-WM vor. Der Buckingham Palace kündigt schon an, dass die königliche Familie ihre Reise nach Russland abbricht.

Die britische Regulierungsbehörde Ofcom kündigt an, dass sie den Sender Russia Today als Vergeltung verbieten könnte, obwohl dieser keine britischen Gesetze verletzt hat.

Das russische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten lässt den britischen Botschafter in Moskau einbestellen, um ihn zu informieren, dass ihm in Kürze Gegen-Maßnahmen als Vergeltung für die Ausweisung der russischen Diplomaten in London mitgeteilt würden.

Präsident Trump kündigt auf Twitter an, seinen Außenminister (Secretary of State), mit dem er noch nicht in Kontakt getreten sei, des Amtes enthoben zu haben. Er wird durch Mike Pompeo, den ehemaligen Direktor der CIA ersetzt, der am Vortag die Echtheit der russischen, von General Dunford übermittelten Informationen bestätigt hat. Bei der Ankunft in Washington bekommt Tillerson die Bestätigung seiner Entlassung durch den Generalsekretär des Weißen Hauses, General John Kelly.

Der ehemalige Leiter des weltweit größten multinationalen Konzerns, Exxon Mobil, dachte, er befände sich über dem Schlachtgetümmel. Zu seiner Überraschung wurde Rex Tillerson von Donald Trump aber brutal gefeuert. Ersterer dachte, der angelsächsischen Welt zu dienen, während der zweite ihn als einen Landesverräter betrachtet.

Der ehemalige Staatssekretär, Rex Tillerson, stammt aus der texanischen Bourgeoisie. Er und seine Familie haben sich voll für die amerikanischen Pfadfinder engagiert, deren nationaler Präsident (2010-12) er wurde. Kulturell England nahestehend, zögerte er nicht, als er Präsident der Riesen-Multi Exxon-Mobil (2006-16) wurde, sowohl eine politisch korrekte Kampagne zu führen, um homosexuelle Jugendliche bei den Pfadfindern zu akzeptieren, als auch Söldner für Britisch-Guayana zu rekrutieren. Er sei Mitglied der Pilgrims Society, des renommiertesten Anglo-US Clubs unter dem Vorsitz von Königin Elisabeth II., von dem viele Mitglieder an der Obama-Administration mitwirkten.

Während seiner Amtszeit im Außenministerium stellte seine gute Erziehung einen Rückhalt für Donald Trump dar, der von der hohen US-Gesellschaft als ein Clown angesehen wird. Er kam jedoch mit seinem Präsidenten in drei großen Themen in Konflikt, die uns nun erlauben, die Gedankenwelt der Verschwörer einzuschätzen:

  • Wie London und der Deep State der US dachte er, es sei nützlich, Russland zu dämonisieren, um die Macht der Angelsachsen im westlichen Lager zu konsolidieren.
  • Wie London dachte er, dass man den iranischen Präsidenten Sheikh Rohani gegen den Anführer der Revolution Ayatollah Khamenei fördern müsse, um den westlichen Kolonialismus im Nahen Osten aufrechtzuerhalten. Er unterstützte daher die Vereinbarung 5 + 1.
  • Wie der Deep State der US dachte er, dass die Wende von Nordkorea gegenüber den Vereinigten Staaten geheim bleiben und genutzt werden sollte, um eine in Wirklichkeit gegen China gerichtete Stationierung von Militär zu rechtfertigen. Es war daher für formelle Gespräche mit Pjöngjang, aber gegen ein Treffen zwischen den beiden Staatschefs.

14. März 2018

Während Washington schockiert ist, tritt Theresa May wieder vor das Unterhaus, um ihre Anklage auszubauen, während rund um die Welt, britische Diplomaten in vielen zwischenstaatlichen Organisationen das Wort ergreifen, um ihnen die Nachricht zu überbringen. Als Reaktion auf den Premierminister qualifiziert der „blairistische“ Abgeordnete, Chris Leslie, Russland als Schurken-Staat (Rogue State) und beantragt die Aussetzung der russischen Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat. Theresa May setzt sich für eine Prüfung dieser Frage ein, obwohl sie betont, dass dies nur von der UN-Generalversammlung entschieden werden könne, um das russische Veto zu umgehen.

Der Rat des Nordatlantikvertrags (NATO) tagt in Brüssel auf Antrag des Vereinigten Königreichs. Die 29 Mitgliedstaaten schaffen eine Verbindung zwischen dem Einsatz von Chemiewaffen in Syrien und dem Attentat von Salisbury. Sie betrachten Russland als „wahrscheinlich“ verantwortlich für diese beiden Ereignisse.

(Second left to right) Stian Jenssen (Director of the Private Office), NATO Secretary General Jens Stoltenberg, Sarah MacIntosh (UK Permanent Representative to NATO) and Rear Admiral John Weale, Assistant Chief of Staff Submarines

In New York bietet der ständige Vertreter Russlands, Wassili Nebenzia, den Mitgliedern des Sicherheitsrats an, eine Erklärung über ihren gemeinsamen Willen anzunehmen, die Untersuchung des Anschlages von Salisbury aufzuklären und ihn, gemäß der internationalen Verfahren, der OVCW anzuvertrauen. Aber Großbritannien weigert sich gegen jeden Text, der nicht den Ausdruck enthält, dass Russland für den Anschlag „wahrscheinlich verantwortlich“ ist.

Während der folgenden öffentlichen Diskussion vertritt der Beauftragte des Vereinigten Königreichs, Jonathan Allen, sein Land. Er ist ein Agent des MI6, der den Kriegspropagandadienst des Vereinigten Königreichs aufgebaut hat und der die Dschihadisten in Syrien aktiv unterstützt hat. Er erklärt: «Russland hat sich bereits in die Angelegenheiten anderer Länder eingemischt, Russland hat bereits das internationale Recht in der Ukraine verletzt, Russland verachtet das Leben der Zivilisten, wie es ein Attentat auf ein Verkehrsflugzeug in der Ukraine von russischen Söldnern gezeigt hat, Russland schützt die Benutzung von Chemiewaffen durch al-Assad, (…) Der russische Staat ist für diesen Attentatsversuch verantwortlich. Der ständige Vertreter Frankreichs, François Delattre, der dank eines Ausnahme-Dekretes von Präsident Sarkozy im US-Außenministerium trainiert wurde, erinnert daran, dass sein Land eine Initiative zur Beendigung der Straflosigkeit jener vorgelegt hat, die chemische Waffen verwenden. Er lässt durchblicken, dass diese Initiative gegen Syrien auch gegen Russland angewandt werden könnte…

Der Botschafter der Russischen Föderation, Vassily Nebenzia erinnert daran, dass die Einberufung der Sitzung auf Verlangen von London geschah, aber dass sie öffentlich ist auf Antrag von Moskau. Er stellt fest, dass das Vereinigte Königreich das Völkerrecht verletzt, indem es diese Angelegenheit im Sicherheitsrat zur Sprache bringt, und damit die OPCW aus der Untersuchung heraushält. Er stellt fest, dass London, wenn es das Novitschok identifizieren konnte, seine Formel auch kennt und es daher selbst herstellen kann. Er erinnert an den Wunsch Russlands, mit der OPCW zusammenzuarbeiten, im Einklang mit den internationalen Verfahren.

15. März 2018

Das Vereinigte Königreich veröffentlicht eine gemeinsame Erklärung, die am Vortag durch Frankreich, Deutschland, sowie Rex Tillerson, der noch Außenminister der Vereinigten Staaten war, unterzeichnet wurde. Der Text enthält den britischen Verdacht. Er prangerte die Verwendung „eines Nervengiftes militärischer Qualität, eines von Russland entwickelten Typs“ an. Er behauptet, es sei „sehr wahrscheinlich, dass Russland für den Anschlag verantwortlich ist“.

Die Washington Post veröffentlicht einen Kommentar von Boris Johnson, während der Sekretär des US-Finanzministeriums, Steven Mnuchin, neue Sanktionen gegen Russland verlangt. Diese sind nicht an den aktuellen Fall gebunden, sondern an die Vorwürfe von Einmischungen in das öffentliche US-Leben. Die Verordnung führt jedoch das Attentat von Salisbury als Beweis für die hinterhältigen Aktionen Russlands an.

Der britische Verteidigungs-Minister, der junge Gavin Williamson, sagt, dass nach der Vertreibung seiner Diplomaten, Russland „die Klappe halten (!) sollte“. Das ist das erste Mal seit dem Ende des zweiten Weltkrieges, dass der Führer eines ständigen Mitgliedes des Sicherheitsrats eine solche Sprache gegen ein anderes Mitglied des Rates verwendet. Sergej Lawrow sagt: „Das ist ein reizender junger Mann. Wahrscheinlich will er sich seinen Platz in der Geschichte verdienen, indem er Schock –Aussagen macht […] Vielleicht mangelt es ihm an Erziehung.“

England hat im Laufe seiner Geschichte nicht gezögert, zu lügen und sein Wort zu brechen, um seine Interessen zu verteidigen. Daher sein französischer Spitzname vom „verräterischen Albion“ (aus dem lateinischen Namen für England).

Schlussfolgerung

In vier Tagen haben das Vereinigte Königreich und seine Verbündeten die Voraussetzungen für eine neue Teilung der Welt, einen kalten Krieg, geschaffen.

Allerdings ist Syrien nicht der Irak und die Vereinten Nationen nicht die G8 (von dem Russland ausgeschlossen wurde, wegen der Mitgliedschaft der Krim in der Föderation und Russlands Unterstützung für Syrien). Die Vereinigten Staaten werden Damaskus nicht zerstören und Russland wird nicht von dem Sicherheitsrat ausgeschlossen werden. Nach seinem Ausscheiden aus der Europäischen Union, und seiner Weigerung, die chinesische Erklärung zur Seidenstraße zu unterschreiben, dachte das Vereinigte Königreich, seine Statur durch den Wegfall eines Mitbewerbers zu verbessern. Durch diesen faulen Trick stellte es sich vor, eine neue Dimension zu erlangen und das von Frau May angekündigte „Global Britain“ zu werden. Aber es zerstört selbst seine Glaubwürdigkeit.

Thierry Meyssan

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser



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