Wettbewerb der Gauner

Die ganze Welt scheint heute vom Spruch Abraham Lincolns überzeugt zu sein, dass Demokratie Regierung „des Volkes durch das Volk und für das Volk“ sei. Das hat fatale Folgen. Denn tatsächlich handelt es sich beim „demokratischen Wettbewerb“ um einen Wettbewerb der Gauner, der keinerlei Gutes bewirkt, sondern ganz im Gegenteil zur Heranbildung von sowohl in wirtschaftlicher wie in moralischer Hinsicht üblen Charakteren führt – kurz: zu zunehmend schlechten Menschen.
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Da Menschen sind, wie sie sind, gibt es in jeder Gesellschaft auch Menschen, die das Eigentum anderer begehren. Einige Leute neigen dieser Haltung mehr zu als andere, aber Individuen lernen gewöhnlich solchen Neigungen nicht nachzugeben, oder sie schämen sich dafür, wenn sie es doch tun.
Normalerweise sind nur wenige Individuen unfähig, ihr Begehren nach fremden Eigentum erfolgreich zu unterdrücken. Und sie werden von ihren Mitmenschen als Kriminelle behandelt und durch Androhung physischer Strafen unter Kontrolle gehalten.
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wenn der Zugang zu den Staatsgeschäften für jedermann offen ist, [darf] jeder frei sein Begehr nach fremdem Eigentum verkünden. Was vorher als unmoralisch galt und entsprechend unterdrückt wurde, wird nunmehr als legitimes Bestreben verstanden. Im Namen der Demokratie darf jeder jedes anderen Eigentum begehren; und jeder darf diesem Wunsch entsprechend handeln, vorausgesetzt nur, dass er Zugang in die Staatsgeschäfte findet. Unter demokratischen Bedingungen wird dadurch jede Person zu einer potenziellen Bedrohung.
Unter demokratischen Bedingungen wird folglich das populäre, aber unmoralische und antisoziale Begehren nach dem Eigentum anderer systematisch gestärkt.
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Unter Massenwahlen herrscht die Tendenz vor, dass jene Mitglieder der Gesellschaft Eingang in die Staatsgeschäfte finden und in die besten Posten aufsteigen, die kaum oder keine Hemmungen haben, das Eigentum anderer Menschen zu entwenden, also gewohnheitsmäßig Amoralisten, die besonders talentiert sind, aus den vielfältigen, moralisch hemmungslosen und sich gegenseitig ausschließenden Forderungen Mehrheiten zu bilden (effiziente Demagogen).
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Im Gegensatz dazu wird der Aufstieg guter oder harmloser Personen an die Spitze der Regierung nahezu unmöglich gemacht, wenn Regierungsamtsträger durch das Mittel der Volksabstimmung gewählt werden. Das Auswahlkriterium für Regierungschefs ist ihre erwiesene Effizienz als moralisch hemmungslose Demagogen. Folglich garantiert eine Demokratie geradezu, dass nur schlechte und gefährliche Machtmenschen bis an die Spitze des Staates aufsteigen.

Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe, Der Wettbewerb der Gauner – Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft , S. 23-26

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