Wortanalyse: homophob

Verfasst von Sven im Forum

Von gewissen „Experten“ werden uns gegenüber abseits der obligatorischen Radikalismusvorwürfe gerne „homophobe Tendenzen“ unterstellt. Es lohnt sich aber durchaus, diesen Begriff einmal näher zu beleuchten, insbesondere was im Duden dazu mittlerweile „Erkenntnis“ ist:

„homo“ kann man auf zwei unterschiedliche Weisen herleiten:

  1. Aus dem Griechischen: homós -> gleich, gleichartig
    Beispiele: homogen (gleichartig), homosexuell (Sexualität zwischen Gleichartigen)
  2. Aus dem Lateinischen: homo, pl. homines -> Mensch als Gattung, Angehöriger der Hominiden
    Beispiel: homo sapiens

„phobie“ leitet sich aus dem griechischen „phóbos“ ab und bezeichnet zunächst einmal eine Abneigung mit Steigerung zu Furcht und Schrecken mit zwanghafter Charakteristika.

Was jedoch versteht der Duden unter „Homophobie“?

-> „krankhafte Angst vor und Abneigung gegen Homosexualität“

Und das ist gleich in mehrfacher Hinsicht interessant.

Zunächst ist die Herleitung des Wortes etymologisch falsch und nur dann sinnhaft, wenn „homo“ als Kurzform von „homosexuell“ verstanden wird. Dies ist angesichts unterschiedlicher Bedeutungen im Griechischen und Lateinischen aber nicht ratsam, es sei denn natürlich, man wollte manipulieren. So nämlich bedeutet homophob entweder „Angst vor Menschen“ oder „Angst vor Gleichartigem“.

Weiterhin ist die Interpretation als „krankhaft“ ausschließlich dem medizinischen Gebrauch vorbehalten. Das gilt gleichwohl nicht für jede Abneigung oder Meidungsabsicht. Hier jedoch wird eine Abneigung gegen Homosexualität a priori pathologisch gewertet. Und das ist insbesondere deshalb interessant, weil es ehedem die Homosexualität war, die als „krankhaft“ bezeichnet und behandelt wurde – Ironie der Geschichte.

Mit einer neutralen Begriffsbeschreibung hat das natürlich nichts mehr zu tun. Gleichwohl ist dies nicht der erste Fall im Duden, der Eintrag zu „Sexismus“ dient für solcherlei Wertung seit vielen Jahren als unrühmliches Beispiel. Und zur Ehrenrettung im Fall der Homophobie sei zumindest angeführt, dass die etymologischen Ursprünge zumindest hinreichend erwähnt werden.

Fazit: Es ist bei weitem nicht nur die ideologisch verseuchte Wikipedia im Boot der Manipulierer zu verorten. Von allen Agitatoren betreiben diese es lediglich am Offensichtlichsten.

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