Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ideologie oder nicht?

Garfield, Tuesday, 10.01.2006, 20:08 (vor 6896 Tagen) @ Lecithin

Als Antwort auf: Ideologie oder nicht? von Lecithin am 10. Januar 2006 16:47:

Hallo Lecithin!

Man kann den Feminismus nicht mit einem Satz definieren. Und schon gar nicht kann man seine Triebkräfte in einem Satz zusammen fassen.

Den puren Feminismus hat es eigentlich schon immer gegeben. Nur beschränkte er sich auf einzelne Frauen und wurde in früheren Zeiten weitgehend ignoriert.

Erst im 19. Jahrhundert kamen drei Faktoren zusammen, die die Entwicklung des Feminismus förderten:

1. Die Zunahme der Zahl der gelangweilten Hausfrauen in der Mittelschicht.
2. Die Tatsache, daß in vielen Ländern Frauen kein Wahlrecht hatten, was feministischen Organisationen eine Existenzberechtigung lieferte.
3. Die Tatsache, daß es mittlerweile Druckmaschinen gab, die es ermöglichten, Flugblätter, Zeitschriften und Bücher schnell und billig für den Massenmarkt zu drucken, was es wiederum ermöglichte, mit Propagandamaterial weit mehr Menschen zu erreichen als in früheren Zeiten.

Das brachte dem Feminismus einen ersten Aufschwung.

Der zweite Aufschwung kam dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als wesentliche Faktoren dafür sehe ich folgende:

1. Die Weiterentwicklung der Massenmedien. Neben Zeitung und Kino gab es nun auch die noch leichter zu konsumierenden Medien Radio und Fernsehen. Somit konnte nun nahezu die gesamte Bevölkerung mit Propaganda erreicht werden. Es war nun möglich, durch ständige Berieselung Scheinwelten in den Köpfen der Menschen zu erzeugen.
2. Der Bedarf der Wirtschaft an billigen Arbeitskräften, der u.a. auch durch massenhafte Rückkehr von verheirateten Frauen ins Berufsleben gedeckt werden sollte. Vor allem als seit Ende der 1960er Jahre die Arbeitslosenzahl wieder anstieg, war es wichtig, jegliche Kritik an dieser Kampagne schon im Keim zu ersticken, indem man eine Atmosphäre schuf, in der jeder, der solche Kritik äußerte, sofort als "Frauenfeind" verunglimpft und so mundtot gemacht wurde. (Eine analoge Kampagne startete man aus denselben Gründen in Bezug auf Einwanderer.) Die 68er-Möchtegern-Rebellen kamen dafür gerade recht, und man sorgte dafür, daß die neuen Massenmedien ihnen ausreichend Plattformen für ihre Propaganda zur Verfügung stellten. In diesem Fahrwasser schwammen dann auch die Feministinnen mit und etablierten sich in der durch die Medien in den Köpfen geschaffenen Scheinwelt endgültig als positive Kraft.

Dieser Aufstieg des Feminismus war aber trotz all diesen günstigen Umständen nur möglich, weil Männer meist dazu neigen, die Interessen von Frauen über ihre eigenen zu stellen. Sie hielten die Feministinnen für Sprecherinnen der Frauen und waren so immer bereit, ihnen entgegen zu kommen.

Das ist der Punkt, an dem man ansetzen muß. Denn ohne die Männer wären die Feministinnen wie vor Jahrhunderten nur eine Handvoll von Querulantinnen, die niemand ernst nehmen würde.

Ich will damit nicht sagen, daß jeder Mann nur noch sich selbst sehen und die Wünsche seiner Partnerin ignorieren sollte. Ich maße mir nicht an, jemandem vorschreiben zu wollen, wie er sein Privatleben zu gestalten hat und ich selbst würde mir solche Vorschriften ebenfalls verbitten. Aber außerhalb des privaten Bereichs sollte man für eine Frau exakt das tun, was man in derselben Situation auch für einen Mann tun würde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das würde schon mal einiges bringen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht sehr wirkungsvoll erscheinen mag. Aber wenn eine Frau merkt, daß sie nicht vom nächstbesten Mann immer gleich eine Extra-Wurst gebraten bekommt, dann stärkt das ihren Sinn für Eigenverantwortung und ihre Selbstständigkeit ungemein. Übrigens kann ich auch jedem Mann nur raten, nicht nur auf 90/60/90-Maße und einen kurzen Rock zu schielen, sondern höhere Ansprüche zu stellen. Und wenn eine Frau mit einem T-Shirt, auf dem sowas wie "Ich habe auch Augen, du Arsch!" steht, merkt, daß Männer ihr plötzlich wirklich nur noch in die Augen sehen oder sie gar komplett ignorieren, dann liegt dieses T-Shirt ganz schnell im Altkleidersack... :-)

Je sensibler die Männer für solche Themen werden, und je eigenverantwortlicher die Frauen, umso mehr wird dem Feminismus die Basis wegbrechen. Wenn dann auch die Politiker begreifen, daß sie mit "Frauenförderung" keinen Wähler mehr zur Urne locken, dann hören die auch damit auf. Problematisch wird dann nur noch die Werbung sein, die Frauen in vielen Bereichen weiterhin als Haupt-Kundengruppe betrachten und entsprechend auch weiterhin bauchpinseln wird, aber es gibt schließlich auch Werbung, die vor allem Männer ansprechen soll, und dauerhaft wird sich die Werbung einer Trendwende in der Gesellschaft kaum widersetzen. Da können die Berufsfeministinnen dann noch so viel heulen, wenn ihnen die guten Posten massenweise gestrichen werden - das interessiert dann kaum noch jemanden.

Nun ist die Frage, wie man das in die Köpfe der real existierenden Männer hinein bekommt. Viele scheinen das ja noch nicht einmal zu begreifen, wenn sie bereits mehrfach auf die Nase gefallen sind. Und vor allem begreifen sie nicht, daß die meisten Frauen eben tatsächlich keine weichgespülten Ja-Sager wollen und schon gar keinen "neuen Mann". Sie suchen genau den Mann, den sie immer gesucht und den sie sich über Millionen Jahre hinweg durch Auslese herangezüchtet haben, genau wie umgekehrt Männer exakt die Frau suchen, die sie sich über Jahrmillionen durch ihre Partnerwahl geformt haben. Es gibt überhaupt keinen Grund, irgendwelchen neuzeitlichen Trends hinterher zu hecheln und sich dafür zu verbiegen, im Gegenteil. Das müssen viele Männer heute dringend lernen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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