Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ideologie oder nicht? - grundsätzliches

Eugen, Saturday, 14.01.2006, 03:25 (vor 6892 Tagen) @ Lecithin

Als Antwort auf: Re: Ideologie oder nicht? von Lecithin am 13. Januar 2006 15:27:

Hallo Lecithin, Hallo Ekki,

Hallo Eugen,
was aber ist, wenn einer erkannt hat, dass die Ursachen von Feminismus zu großen Teilen in den linken politischen Spektren liegen.

Ich meine zwar, dass der Feminismus größtenteils auf der Frauenbewegung aufsetzt, und die gab es lange vor den "rot-grün-altlinken-achtundsechziger-Gutmenschen" von denen hier so viel geredet wird. Aber wenn jemand der Überzeugung ist, dass die Ursachen von Feminismus zu großen Teilen in den linken politischen Spektren liegen, dann sollte er halt dieses nicht unterstützen.

Kann er dann freien Geistes dort wirken...

Ja.

...wo - sagen wir mal - sich Leute aufhalten, die aus diesen Bereichen kommen und die dort mit rotem Kopf Schadensbegrenzung betreiben?

Es gibt keinen derartigen Schwerpunkt bei uns. Aber besser Schadensbegrenzung, als gar nichts getan. Schadensbegrenzung soll ja besser Lösungen nicht verhindern. Einer macht dies, ein anderer jenes.

Ich fürchte tatsächlich, dass wertekonservative Männerrechtler (die es schon immer gewusst haben) nicht kooperieren können mit linken Männerechtlern (die es seit heute endlich wissen). Oder ist meine Skepsis unbegründet?

Hauptsache, sie kooperieren, egal seit wann sie es wussten. Auch die Wertkonservativen werden ihre Weisheit nicht mit der Muttermilch eingeschlürft haben ?-)

Reicht Pragmatismus, um die Unterschiede mit einem gemeinsamen Ziel wenigstens temporär zu dämpfen? Koalition, um sich hernach wieder aufzufressen? Oder hat man links der Welt auch einwenig gelernt und ist künftig weniger destruktiv und lässt seine Ideale nicht mehr zur Vereinnahmung durch gewissermaßen kollektivistische Ideologien zu.

Was geht mich der Kollektivismus an? Oder was ist kollektivistisch daran, wenn wir verlangen, dass Männern eine angemessene Krebsvorsorge zuteil wird, dass man die Nöte von 90 % männlichen Obdachlosen nicht vernachlässige oder dass „Wehrpflicht oder nicht“ für Männlein wie Weiblein gelte?

Und wenn es denn kollektivistisch ist: Ein Staat ohne öffentliche Wohlfahrt ist kein Gemeinwesen. Ich habe den Verdacht, hier singen vor allem solche Leute das Hohelied des Freien Mannes und des Kapitalismus, die von Repräsentanten des Raubtierkapitalismus jederzeit platt gemacht werden können.

An Ekki habe ich geschrieben, dass Allianzen möglich sind. Ich hoffe das. Die Frage ist nur, wie tief schürft man an den Ursachen. Schürft man tief genug, muss die Wunde aufbrechen. Handelt man praktisch, muss sie nicht aufbrechen.

Ich weiß natürlich nicht, was sie dir angetan haben. Meine Einstellung ist einfach. Ich liebe sie alle nicht. Ich stütze mich dabei auf unsere Parteienbewertung. Und allein diese Analyse (die übrigens unter unserer Interessenlage zugunsten von gelb/schwarz ausfiel) sollte diese kindischen Tiraden entlarven, die uns in irgendeine missliebige politische Ecke stellen wollen.

Nur eine Frage der Disziplin? Was meinst Du zu genau diesem Problem?
Beste Grüße!
Lecithin

Das mit der Disziplin ist allerdings eine außerordentlich wichtige Angelegenheit. Bis jetzt ging es - toi, toi, toi - gut. Aber wir lernen immer dazu. Das ist neben allen inhaltlichen Fragen eine interessante Herausforderung, wenn man an dergleichen interessiert ist.

Und zu Ekkis Schreiben:

Hallo Eugen!

Aber vielleicht, Eugen, läuft's ja auch genau andersherum:
So komisch es von einem erklärtermaßen kirchenfernen Menschen klingt - ich glaube fest daran, daß jeder Leidensdruck sich irgendwann Bahn bricht.
Eines Tages wird die Eiterbeule der Männerverachtung aufplatzen - und dann ist der Spuk binnen kurzem vorbei.
Siehe das Ende des Ostblocks, dem auch weder Zensur noch Eiserner Vorhang halfen.

Ich will nicht drauf warten, denn so lange habe ich vielleicht nicht mehr. Und auch die Polen z.B. haben nicht darauf gewartet, und Popielusko (ich hoffe, ich schreibe ihn richtig) hat sogar den Preis dafür bezahlt, was ich allerdings nicht nachahmen will. Für Märtyrertum hängen unsere Ziele vieleicht doch etwas zu tief.

Und auf dieselbe Weise wird auch die katholische Kirche in ihrer gegenwärtigen Form, die Teil, nicht Lösung des Problems ist, irgendwann verschwinden - diese Kirche, deren gefährlichste Feinde Wahrheit, Freiheit und Liebe heißen.
Gruß
Ekki

Ich bin kein Anhänger einer Kirche, aber ich hoffe, du assoziierst die Kirche nicht mit Eiferern aus den Foren. Wenn andererseits jemand unsere Ziele unterstützt, warum sollte ich mich daran stören, welchem Glauben er anhängt? Da mögen Widersprüche bestehen, aber die müssen diejenigen - wenn überhaupt - selbst lösen. Es wird mich nicht hindern, mit ihnen den Feminismus zu bekämpfen oder auch nur einfach Wein mit ihnen zu trinken.

Der kleinste gemeinsame Nenner - das muss unsere Formel sein! Anders geht es nicht. Sonst verschleißen wir uns in internen Widersprüchen, die wir weder überwinden müssen noch können - und die Wirkung nach außen ist gleich Null.

Allen einen freundlichen Gruß von Eugen


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