Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ideologie oder nicht?

Garfield, Wednesday, 18.01.2006, 15:08 (vor 6888 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Ideologie oder nicht? von Nikos am 18. Januar 2006 08:03:

Hallo Nikos!

"Ich bin nicht damit einverstanden, daß die Stimmungsschwankungen der Frau das Wichtigste in der Beziehung sein soll."

Ich auch nicht.

"Die liebe Dame soll ihre Schwankungen bitteschön in den Griff bekommen."

Nur ist das nicht immer so einfach. Wenn man sehr starke Hormonschwankungen hat, dann ist es schwer, dagegen anzukommen. Männer haben dieses Problem naturgemäß weniger.

Da bin ich schon bereit, etwas Geduld aufzubringen. Was mich allerdings stört, ist, daß es in den Medien genau umgekehrt dargestellt wird, nämlich so, als wären die Männer ihren Hormonen, Instinkten und sonstwelchen "natürlichen" Eigenarten hilflos ausgeliefert, und so, als müßten sie sich bessern, um die Geduld ihrer Partnerinnen nicht überzustrapazieren. Zum einen sehen viele Frauen deshalb schon gar keine Veranlassung dazu, sich mal etwas zusammen zu reißen, und zum anderen wird durch solchen Dummfug den Männern die Schuld an sämtlichen Beziehungsproblemen zugewiesen. Hier wäre es hilfreich, mal das Kind beim wahren Namen zu nennen, also klar zu sagen, wer eigentlich wirklich in einer Beziehung oder Ehe den Löwenanteil der Probleme verursacht.

"Wir Männer freuen uns auch auf die Kinder, doch mir würde es niemals in den Sinn kommen, dabei oder deswegen meine Frau zu vernachlässigen."

Nun ist es aber so, daß ein Kind vor allem in den ersten Monaten sehr viel Fürsorge braucht. Allein schon weil es in kurzen Abständen gefüttert werden muß. Aus diesem Grunde gibt es ja diese Instinkte Kindern gegenüber. Tests haben ergeben, daß die bei Männern auch wirken, denn wenn Väter intensiven Kontakt zu ihren Kindern hatten, entwickelten sie ihnen gegenüber dieselben Emotionen wie Mütter in derselben Situation.

Weil aber die Ernährerpflicht meist am Mann hängenbleibt, muß er dann auch als Vater auf Vollzeit arbeiten, bekommt sein Kind nur abends zu sehen, und so werden diese Instinkte bei Vätern oft gar nicht ausgelöst. Oder aber die Väter verdrängen sie, weil sie ja nun einmal das Geld heranschaffen müssen.

"Ich war irgendwann an Stelle No 10. Das hält auf Dauer kein Mensch aus."

Ja, Nr. 10 ist in der Tat schon heftig. So mancher Mann wirft schon das Handtuch, wenn er mal ein Jahr lang nur Nr. 2 ist. Nr. 10 kann sich aber heutzutage nicht mehr nur allein aus dem Vorhandensein von Kindern und damit auch nicht aus den damit verbundenen Mutter-Instinkten ergeben. Denn 9 Kinder haben viele Paare doch heute gar nicht mehr. Um also Nr. 10 zu werden, muß schon noch einiges andere dazu kommen.

"Wenn sie weißt, daß es hormonel bedingt ist, dann sollte sie auch wissen, daß es ausschließlich ihr PROBLEM ist."

Nicht, wenn man ihr überall erzählt, daß sie doch absolut perfekt wäre und schon von Natur aus den idealen Beitrag zu einer Beziehung oder Ehe leisten würde. Dann glaubt sie das, und zwar vor allem dann, wenn ihr insgeheim schon klar ist, daß sie genau das nicht tut. Denn gerade dann wird sie diese Möglichkeit zur Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens gern ergreifen.

Und wenn der Mann diesen Unsinn auch glaubt und die Schuld an allem immer nur bei sich sucht, anstatt seiner Göttergattin mal Dampf zu machen, dann unterstützt er das noch.

"Eigentlich schließt sich der Kreis damit, denn des Verantwortungsbewusstseins können sich die meistens Frauen nicht ruhmen. Keine 50% für mich, sonder eher 95%."

Warum sollten sie denn auch Verantwortung übernehmen, wenn weder die Gesellschaft noch die Masse der Männer das von ihnen verlangen?

"Die Frauen, die du kennst, kennst Du nicht tief genug. Hast Du mit dennen Kinder gemacht? In der Tat ändert sich nach einem Kind ALLES, was man bisher wusste."

Stimmt, diese Erfahrung habe ich selbst nicht gemacht, aber ich sehe in meinem Bekanntenkreis immer wieder, daß es so ist.

"Ich denke, die positivste Erklärung dazu wäre, daß die Frau einen neuen Anfang machen will, und ab jetzt alles richtig. Ok, nicht dagegen. Das wäre zwar sehr gut, doch sie kann nicht dabei ihren eigenen Mann, den Vater des Kindes, völlig außen vor lassen, und zwar meist deshalb, weil es in eine völlig totalitäre Ideologie so steht, oder weil es der Zeitgeist so verlangt, also praktisch ohne daß der Mann auch nur die kleinste Fehler macht."

Zunächst ist das keine ideologische Sache. Es sind einfach die Hormone, die die Frau zwingen, sich nur auf das Kind zu konzentrieren.

"Auch Hormone sollen und dürfen da keine Entschuldigung sein."

Sie kümmern sich aber nicht darum, was sie sollen und dürfen. Sie werden vom Körper erzeugt, und dann kann man zusehen, wie man damit zurecht kommt.

Das ist aber gar nicht das wesentliche Problem, denke ich. Denn ewig muß das Kind ja nicht dauernd betreut werden, und so läßt auch dieser Hormondruck bald wieder nach. Nun kommt aber die Trägheit der Menschen ins Spiel. Viele Paare haben sich dann so an diese Veränderungen gewöhnt, daß sie da einfach nicht mehr herauskommen. Dann gehen beide vielleicht heimlich aus Frust fremd, und erst dann kommt die Ideologie zur Wirkung. Die Frau nutzt diese Ideologie dann nämlich, um sich ihr eigenes Fehlverhalten vor sich selbst und vor anderen schön zu reden. Diese feministische Ideologie gibt ihr die Möglichkeit, leichter die Schuld an allem auf den Mann abzuwälzen und sich selbst nur als Opfer zu sehen und darzustellen. Das erleichtert ihr den Partnerwechsel und die Entsorgung des nun als überflüssig empfundenen Vaters ungemein.

Wenn man nun knallhart verlangt, daß eine Mutter ihre Hormone ignorieren und ihr Verhältnis zum Partner nicht ändern soll, dann löst man dieses Problem damit nicht. Weil sie das einfach nicht kann. Sobald aber das Kind älter ist, dann kann man das sehr wohl von ihr verlangen. Dann haben aber auch viele Männer das Problem, daß sie aus dem mittlerweile eingerissenen Alltagstrott gar nicht mehr herauskommen. Und das ist eben der Punkt, an dem sie auch an sich selbst arbeiten müssen.

Und dann kommt noch etwas dazu: Es gibt auch Männer, die sich genauso sehr auf ihren Job konzentrieren wie manche Mütter auf ihre Kinder. Manchmal ist das wohl vor allem eine Flucht aus der als unbefriedigend empfundenen Partnerschaft. Manchmal ist es aber tatsächlich auch so, daß für einen Mann der Job denselben Stellenwert hat wie ein Kind für viel Mütter oder sogar wie eine Partnerin für viele Männer. Es hatte schon seinen Grund, daß Seeleute beispielsweise Schiffen häufig weibliche Namen gaben und daß Schiffe überhaupt üblicherweise bis heute oft in weiblicher Form angeredet werden, selbst wenn sie männliche Namen haben (die "Prinz Eugen", die "Bismarck", die "Tirpitz", die "Lützow", die "Derfflinger", die "Goeben", die "Lütjens", die "Markgraf", die "König", die "Kaiser"...). Gerade Seeleute verbrachten viel Zeit auf ihren Schiffen, und so betrachteten sie das Schiff, also genaugenommen den Job, oft als Partnerin. Bei anderen Jobs kommt das weniger deutlich zum Ausdruck, ist aber prinzipiell für manche Männer genauso.

Freundliche Grüße
von Garfield


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