Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@Lecithin zum Zweiten - Re: Ideologie oder nicht?

Ekki, Friday, 13.01.2006, 19:59 (vor 6893 Tagen) @ Lecithin

Als Antwort auf: Re: Ideologie oder nicht? von Lecithin am 13. Januar 2006 15:27:

Hallo Lecithin!

Du sprichst hier eine Problematik an, deren Gewicht kaum überschätzt werden kann.

Lassen wir einmal beiseite, daß m.E. die Kategorien "links" und "rechts" heute zumindest immer schwerbarer definierbar sind - ich glaube zu wissen, was Du mit ihnen meinst.

Schau mal, wenn ich mich mit einem wertkonservativen Menschen in dem Sinne, in dem Du dieses Wort meiner Vermutung nach gebrauchst, konfrontiert sehe und dieser aus seiner wertkonservativen Haltung heraus den Grundsatz vertritt (und lebt!)[/u], Geschlechtsverkehr vor der Ehe komme für ihn nicht in Frage, dann spielt es in diesem Augenblick für mich keine[/u] Rolle, daß ich mit diesem Menschen vielleicht eine große Schnittmenge habe, was die Ablehnung vieler Aspekte des Feminismus betrifft. In diesem Fall steht die - für mich inakzeptable - Haltung dieser Person zu dem nicht unwichtigen Thema der Sexualmoral im Vordergrund.

Und ich rede hier keineswegs theoretisch:

Schmerzlichst habe ich erfahren müssen, wie es ist, wenn Menschen dieser Geisteshaltung sich mir entweder direkt verweigerten (potentielle Freundinnen) oder aber auf andere Menschen in dieser Weise einwirkten (Eltern potentieller Freundinnen).

Und man braucht durchaus nicht immer nur vom Sex zu reden:

Ich persönlich habe zwar einerseits unter dem Feminismus gelitten, bin aber andererseits zu dem Ergebnis gekommen, daß er uns ein Gutes gebracht hat:

Wer immer Augen hat, zu sehen, sollte sich darüber freuen, daß Frauen in immer stärkerem Maße ins Berufsleben drängen und uns Männern auch als ebenbürtige intellektuelle Partner gegenübertreten - und als wackere, aufopferungsvolle Gefährtinnen an der Arbeitsfront. Ich hatte das Glück, in meiner deutschen Firma in Polen als für die Personalpolitik meiner Abteilung allein Verantwortlicher solche Frauen um mich scharen zu können.

Dies und vieles andere hat mir von Max im Blauen Forum den Vorwurf eingetragen, ich sei zwar ein bißchen anders als die Feministinnen, aber im Grunde genommen doch dasselbe.

Und neben Max gibt es ja noch viele andere Maskulinisten, die schlicht und ergreifend vorbehaltlos zu dem alten Gesellschaftsmodell zurückwollen.

Ich sehe hier wirklich nicht, wie man solche Gegensätze überbrücken sollte.

Aber nehmen wir einmal an, man wollte einen solchen Überbrückungsversuch machen. Wie könnte der aussehen?

Jeder wird sich im realen Leben, sobald sich eine Partnerschaft anbahnt, eher früher als später mit diesen Fragestellungen konfrontiert sehen. Vermutlich wird der/die potentielle Partner(in) ihm ruhig und fest in die Augen schauen und ihm veritable "Gretchen-Fragen"[/u] nach seiner Einstellung zu Ehe, Familie, Sexualität usw. stellen.

Wer dann so überzeugend lügt, daß der andere darauf hereinfällt, der wird sehr schnell einen absolut unvertretbar hohen Preis für diese Lügerei zahlen.[/i][/u]

Und eigentlich ist es auch hier im virtuellen Forum nicht möglich, den anderen ein X für ein U vorzumachen.

Und die Möglichkeit von Kompromissen?

Ich glaube, Lecithin, daß es in jeder Diskussion einige Grundaspekte gibt, bei denen man keinen Kompromiß machen kann, ohne sich selbst zu vergewaltigen. Und das sollte man weder sich selbst zumuten noch jemandem anders antun.

Das alles heißt natürlich nicht, daß man Menschen, die in den Grundfragen anderer Meinung sind, abqualifiziert. Eben dies geschieht aber sowohl im realen Leben als auch in den virtuellen Foren immer wieder.

Zur eigenen Meinung stehen, ohne den anderen zu verletzen - das[/u] ist meiner Meinung nach das Erfodernis - und nicht[/u] Kompromisse um jeden Preis.

Ich grüße Dich herzlich und wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Ekki


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