Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ordnung (von Dschuang Dsi)

Paul, Friday, 12.05.2006, 22:14 (vor 6769 Tagen) @ Bonaventura

Als Antwort auf: Re: Ordnung (von Dschuang Dsi) von Bonaventura am 12. Mai 2006 15:51:

"In der Tat ist die Welt hierarchisch geordnet. Jeder funktionierende Wirtschaftsbetrieb übrigens auch."

Das ist richtig, aber diese Hierarchien sind DYNAMISCH.

Was KlausZ uns hier die ganze Zeit verkaufen will, ist eine statische Hierarchie/Ordnung, basierend auf einem ebenso statischen Naturverständnis. Er kann das ja GLAUBEN, wenn er will, nur gibt es dafür absolut keinen Beleg irgendeiner Art. Absolut nichts in der Natur ist statisch: Arten entstehen und sterben aus, Verhaltensweisen von Menschen entwickeln sich und sterben wieder aus, Gesellschaftsformen entstehen und vergehen... die Kultur unterliegt letzlich genauso einer Evolution wie die Natur. Dazu gehört logischerweise, dass auch "Irrwege" beschritten werden - anders ist Fortschritt nicht denkbar!

Die Anspielung auf den Kommunismus ist eben nicht daneben, sondern ziemlich passend. Rein oberflächlich betrachtet ist der Kommunismus zwar "progressiv", zumindest in der Hinsicht, dass er eine neue Ordnung zu etablieren sucht, welche er als "Idealzustand" begreift. Die Richtigkeit dieser Ordnung wird zwar nicht als gottgegeben angesehen, aber "wissenschaftlich" begründet. Da diese Ordnung der Idealzustand ist, muss alles darauf hinauslaufen, ist er erst erreicht, ist das "Paradies" da, ab diesem Punkt ist keine Entwicklung mehr nötig. Und genau das ist WIRKLICH WIDERNATÜRLICH, da diese Form von Entwicklung nirgendwo in der Natur zu finden ist. Es ist übrigens vollkommen gleich, ob man einer am Reisbrett geplanten Utopie hinterherhechelt oder eine "alten Ordnung": Da die Umgebungsvariablen sich ständig ändern, ist die Umsetzung sowohl einer geplanten Utopie als auch sogenannten "alten Ordnung" als Gesellschaftsmodell letzlich ein Schuss ins Blaue und nichts anderes als ein sehr gewagtes Gesellschaftsexperiment. Und davon hatten wir im 20. Jahrhundert wirklich schon genug. Über hundert Millionen Tote reichen.

Übrigens: Wenn KlausZ "natürliche Ordnung" wirklich so überlegen ist, warum fordert er dann implizit Zwang? Es wäre durchaus plausibel, daß, sobald der Einfluss des Staates komplett wegfiele, sich infolge des globalen Wettbewerbs der verschiedenen Gesellschaftsmodelle die von KlausZ favorisierte Ordnung automatisch durchsetzt. KlausZ scheint kein groses Vertrauen in die "Natürlichkeit" und Überlegenheit seiner Idealgesellschaft zu haben. Oder sehe ich das falsch?

Gruss,
Paul


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