Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Jede Ideologie bedroht die Freiheit, auch der Feminismus

Depp, weil Mann, Thursday, 10.01.2002, 17:25 (vor 8355 Tagen) @ Leah

Als Antwort auf: Überlegungen einer Feministin von Leah am 10. Januar 2002 13:31:16:

Geschlechter-Quoten widersprechen dem Prinzip der individuellen Freiheit. Freiheit bedeutet, daß der Einzelne das Recht hat, sein eigenes Leben so zu gestalten, wie er es will, ohne daß der Staat oder jemand anderes ihm vorschreibt, wie er zu leben hat oder nicht zu leben hat, und ohne daß jemand bevorzugt oder benachteiligt wird, weil er ein kollektives Merkmal besitzt, für das er nichts kann und das er nicht frei gewählt hat.
Die einzelne Frau besitzt die gesamte staatsbürgerliche Freiheit. Sie besitzt gleiche Rechte wie Männer. Sie kann ihr Leben gestalten, wie sie will, ohne jede Bevormundung von Seiten des Staates oder anderer. Die einzelne Frau besitzt die GLEICHE FREIHEIT wie Männer, ihr Leben zu gestalten. Niemand zwingt sie, einen bestimmten Beruf zu ergreifen oder nicht zu ergreifen, Kinder zu bekommen oder nicht zu bekommen, zu heiraten oder nicht zu heiraten, sie kann in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben oder als Single, wie sie halt nunmal will, sie besitzt seit Jahrzehnten das passive und aktive Wahlrecht usw. Wozu benötigen Frauen Quoten, wenn sie doch die gleiche Freiheit haben ? Der Verdacht drängt sich auf, daß Feministinnen Bevorzugung und Privilegierung, daß sie mehr Rechte für Frauen als für Männer wollen.
Quoten führen auch dazu, daß das Leistungsprinzip ausgehebelt wird. Vor allem im öffentlichen Dienst und in politischen Parteien gilt durch Quoten nicht mehr individuelle Leistung, sondern Angehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht als Kriterium, um eine Position zu erlangen.
Der Grundfehler von Quotenpolitik beruht darin, daß sie den Einzelnen nicht als Individuum, sondern als Repräsentanten eines Kollektivs sieht. Sie nimmt den Einzelnen in „Kollektivhaftung“. So wie die kommunistische Ideologie nicht das Freiheitsrecht des Einzelnen im Auge hatte, sondern den Einzelnen nur als Repräsentanten einer „Klasse“ sah, so wie die faschistische Ideologie den Einzelnen nur als Verkörperung der Rasse bewertete, so wird durch den Feminismus genauso ein kollektives Merkmal, nämlich die Geschlechtszugehörigkeit, über das Freiheits-Recht des Einzelnen gestellt. Man kann es auf den Nenner bringen: Feministische Quoten bedeuten, daß ein Kollektivismus der Freiheit des Einzelnen übergeordnet wird.
Es ist der Grundfehler jeder Ideologie, daß die Freiheit mit Füßen getreten wird. Daß der Wert des Einzelnen, unabhängig von kollektiven Merkmalen, nicht im Vordergrund steht.
Eine Ideologie, die mit einem alleinseligmachenden Kollektiv-Anspruch antritt, führte oft in der Vergangenheit, wie die historische Erfahrung zeigt, und führt auch in der Gegenwart absurderweise in der Praxis immer zum kontraproduktiven Gegenteil: Sie führte und führt dazu, daß gerade nicht mehr Gleichheit realisiert wird, wie sie behauptet, sondern jede Ideologie praktiziert auf Grund ihres immanenten Kollektivismus immer die Privilegierung und Bevorzugung der einen Gruppe vor der anderen Gruppe. Das Ergebnis ist, wie Orwell es treffend ausgedrückt hat, daß zwar „alle Tiere gleich sind, aber manche Tiere gleicher sind als die anderen.“
Das ist auch der Grund dafür, daß der praktizierte Feminismus zu einer Benachteiligung von Männern geführt hat. Der Feminismus bedeutet also nicht nur, daß Freiheit, sondern auch, daß Gleichheit abgebaut wird. Er ist ein Rückfall in vordemokratische Zeiten.
Der Feminismus ist wie jeder „Ismus“ ein Feind der Freiheit des Individuums und der Rechts-Gleichheit der Menschen. Er ist jedem freiheits-und gleichheits-liebenden Menschen ein Gräuel (das schreibt man nach der neuen Rechtschreibung tatsächlich so, igitt !). Leider steckt im Menschen ein Hang zu Ideologien. Ideologien besitzen eine gefährliche Verführungskraft, indem sie dem Bedürfnis des Menschen nach einfachen Erklärungen und dem Machttrieb des Menschen entgegenkommen. Gerade deshalb, weil es diese „ideologische Veranlagung“ des Menschen gibt, und weil diese eine Gefahr für die Demokratie ist, ist es dringend notwendig, gegen den Feminismus das Wort zu ergreifen.


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